Stellantis will bis 2015 über 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und neue Softwarelösungen investieren. Eckpfeiler dieser Strategie werden zwei unterschiedliche Plattformarten bilden, die in unterschiedlichen Größen zum Einsatz kommen sollen. Insgesamt stehen dem Konzern ab 2023 somit vier neue E-Bodengruppen zu Verfügung. AUTO BILD erklärt, was der Mutterkonzern von Fiat, Peugeot, Opel und Co. plant.
Plattformen: Modularer Aufbau bei neuer E-Plattform
Stellantis will bis 2030 mit emissionsarmen Fahrzeugen 70 Prozent des Konzern-Absatzes in Europa und 40 Prozent in den USA erwirtschaften. Welche Antriebe damit konkret gemeint sind, verrät man zwar noch nicht, vollelektrische Derivate werden aber wohl eine entscheidende Rolle spielen. Grund genug, Plattformen für die Zukunft in petto zu haben. Anders als viele Konkurrenten setzt der Zusammenschluss aus FCA und PSA aber nicht auf eine einzelne, skalierbare Plattform, sondern bietet künftig sogar eine Elektrobodengruppe mit Leiterrahmen an.
Die vier unterschiedlichen Plattformen im Überblick
Zwar spricht Stellantis von vier einzelnen Plattformen, mit Blick auf die Größen Small bis Large ist aber von einem skalierbaren Unterbau in unterschiedlichen Auslegungen auszugehen. Der Fahrplan für die einzelnen Plattformen sieht dabei wie folgt aus: Ab 2023 startet Stellantis mit den Medium- und Large-Modellen, 2024 geht das erste Modell mit Frame-Basis an den Start. Erst 2026 soll die Small-Bodengruppe ihr Debüt feiern. Bis dahin darf die eCMP2-Plattform ab 2022 ihren Dienst in diesem Segment verrichten.
Antrieb: Drei verschiedene Motoren bei Stellantis
Für den Vortrieb stehen den STLA-Derivaten drei unterschiedliche Motoreinheiten zur Auswahl. Sie unterschieden sich in ihrer Leistungsabgabe und sollen leicht an verschiedene Anwendungsfelder angepasst werden können. Je nach Aufgabenfeld lassen sich die Motoren an der Vorder- und Hinterachse oder als Allradsystem kombiniert montieren. Auch der Einsatz in Plug-in-Hybrid-Modellen ist denkbar. Stellantis nennt seine Antriebseinheiten EDM (ElectricDiveModule). Sie fassen neben dem reinen Elektromotor auch das Getriebe und den Inverter zu einer Einheit zusammen. Die Leistungsspanne liegt zwischen 70 kW (95 PS) und 330 kW (449 PS).
Die drei Antriebe im Überblick
Bei den Einsatzgebieten hat der Konzern bewusst Überschneidungen eingeplant. So ist die mittlere Leistungsstufe EDM 2 hauptsächlich für den Einsatz bei STLA Medium-Modellen eingeplant, dient aber auch starken STLA Small oder schwachen STLA Large Modellen als Antrieb.
Akkutechnik: 2026 sogar Feststoff-Akkus
Drei Akkutechniken sollen perspektivisch ihren Weg in künftige Stellantis E-Modelle finden. Neben klassischen Akkus mit Nickel-Anteil soll es auch eine nickelfreie Alternative geben, die im Vergleich zum heutigen Wettbewerb nicht teurer sein soll. Um genug Batterien in Zukunft produzieren zu können, hat sich das Unternehmen bis 2030 mehr als 260 GWh an Produktionskapazitäten gesichert, zudem sollen in vier Gigafactorys in Europa und Nordamerika eigene Akkus produziert werden. Aber nicht nur flüssigkeitsbasierte Akkus sollen eingesetzt werden, ab 2026 wird der Einsatz von Feststoffbatterien angepeilt.
Laden und Reichweite: 32 km in einer Minute laden
Nach eigenen Angaben möchte Stellantis mit seinen neuen Plattformen den Maßstab für die Branche setzen. Bis zu 32 km Reichweite in nur einer Minute stehen hier im Lastenheft, konkrete Ladeleistungen nett der Konzern noch nicht. Damit diese Aufgabe bewältigt werden kann, greifen die Ingenieure je nach Anwendungsfall auf 400 Volt- oder 800 Volt-Systemspannung zurück. Bei den Akkukapazitäten stehen den Plattformen zwischen 37 kWh und 200 kWh zur Verfügung, was zu einer maximalen Reichweite von bis zu 800 Kilometer beiden STLA-Versionen Lage und Frame führen soll.