Mit dem Purosangue bringen die Italiener Anfang 2023 nun doch ihren ersten geräumigen Allradler, der allerdings den sportlichen Kernwerten der traditionsreichen Automarke weiterhin alle Ehre macht.
Optisch wirkt der fast fünf Meter lange Fünftürer wie eine höher bauende, fünftürige Neuauflage des bis 2020 produzierten Shooting-Brake GTC4 Lusso. Auffällig sind etwa eine lange Schnauze, ausgeprägte Wölbungen über den hinteren Radhäusern - und vor allem die hinten angeschlagenen Fondtüren, die ohne Türgriffe auskommen. Mächtige Luftöffnungen in der Front, riesige Räder (vorne 22/hinten 23 Zoll) sowie zwei Doppelrohre am Heck verdeutlichen das sportliche Ansinnen.
Angetrieben wird der Purosangue von einem 6,5-Liter-V12, der 725 PS und bei 6250/min. 716 Newtonmeter mobilisiert. 80 Prozent des maximalen Drehmoments stehen bereits bei 2100 Touren zur Verfügung. Die Ansaug-, Steuer- und Abgassysteme wurden komplett überarbeitet, die Zylinderköpfe stammen dagegen vom 812 Competizione.
Aus dem Stand auf 100 km/h soll der 2,1-Tonner in 3,3 Sekunden sprinten, Tempo 200 ist nach 10,6 Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 310 km/h angegeben.
Allradantrieb und Transaxle-Getriebe
Der V12 ist als Front-Mittelmotor eingebaut und leitet seine Kraft in erster Linie über eine Antriebswelle an die mit einem „Achtgang-F1-Doppelkupplungsgetriebe“ bestückte Hinterachse. Diese Transaxle-Anordnung ermöglicht eine Gewichtsverteilung von 49:51 Prozent. Das SUV soll sich eigentlich wie ein heckgetriebener Sportwagen- fahren. Allerdings kann eine sogenannte Power Transfer Unit (PTU) über einen zweiten Kurbelwellenausgang zusätzlich die mit Torque-Vectoring-Technik gerüstete Vorderachse antreiben. Regeltechnik sorgt für eine situationsbedingt optimale Momentenverteilung. Elektronische Helfer sind ohnehin reichlich an Bord, bis hin zum ersten Bergabfahrassistenten in einem Ferrari. Neu ist auch ein aktives Federungssystem, das die Wankbewegungen der Karosserie in Kurven kontrolliert. Das serienmäßige Carbondach senkt den Fahrzeugschwerpunkt.
Mehr Sport- denn Familienauto ist der Purosangue auch innen. Es gibt vier stark konturierte Einzelsitze sowie ein beinahe rennsportlich eingerichtetes Cockpit mit einem volldigitalen Kombiinstrument. Zusätzlich befindet sich auf der rechten Seite des Armaturenbretts ein Touchscreen, über den sich auch viele Fahrzeugfunktionen steuern lassen. Neben viel Leder, Alcantara, Metall und Carbon kommen im Innenraum auch nachhaltigere Materialien wie Recycling-Polyester oder aus recycelten Fischernetzen gefertigte Polyamid-Teppiche zum Einsatz. Wie es sich für ein SUV gehört, gibt es auch einen ordentlichen Kofferraum, der Platz für bis zu 473 Liter Gepäck bietet und sich dank umlegbarer Rücksitzlehnen bei Bedarf erweitern lässt.
Im Frühjahr 2023 will Ferrari die ersten Purosangue ausliefern. Die Preise dürften deutlich über einer Viertelmillion Euro liegen.
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