BYD greift Tesla und die Deutschen an

1 Jahr, 7 Monate her - 02. Mai 2023, autobild
BYD SEAL
BYD SEAL
Der BYD Seal ist optisch wie technisch ganz schön anders. Das Besondere: die Batterietechnik. AUTO BILD-Chefreporter Hauke Schreiber macht die erste kurze Fahrt.

Chinesische E-Autos sind längst da. Doch mit dem BYD-Duo kommen sie nun gewaltig. Ist der Dolphin noch eher brav, ist der Seal optisch wie technisch ganz schön anders als die Konkurrenz. Der Seal greift das Model 3 von Tesla an, und auch deutsche Hersteller sollten genau hinschauen.

Noch kann der Preis nur geschätzt werden

Okay, es gibt noch keinen offiziellen Preis für den Seal. Und wann genau er in diesem Jahr an deutsche Kunden ausgeliefert wird, verraten die Chinesen auch nicht. Aber sonst bleiben nicht viele Fragen offen. Auf der ersten kurzen Testrunde jedenfalls konnte die Sportlimousine das halten, was das schicke Äußere versprach: Hier kommt ein modernes China-Auto, das eine echte Alternative wird.

Ein Grund heißt: Cell-to-Body. BYD baut Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) in langer, flacher und schmaler Blade-Form, wobei der obere Deckel zugleich Innenraumboden ist. Ergebnis: weniger Gewicht und Platzbedarf. Trotz 82-kWh-Akku ist der Seal nur gut 2,2 Tonnen schwer und die Kopffreiheit enorm. LFP-Zellen sind günstiger und robuster, die Ladeleistung beim Seal ist mit maximal 150 kW ganz in Ordnung.

Wir fahren die Allradversion mit 530 PS. Der erste Eindruck: bessere Materialien als im Tesla, sehr straff gepolsterte Sitze mit gutem Seitenhalt, ein schwenkbarer Touchscreen; dazu Gimmicks wie Kamera und Karaoke-Mikro für die Bespaßung. Viel Platz für alle Insassen. Der Kofferraum ist sogar in den nicht sichtbaren Ecken mit Teppich ausgeschlagen. Dazu sorgt ein 53-Liter-Frunk unter der Fronthaube für Extra-Laderaum.

Im Slalomkurs erweist sich der Seal als erstaunlich gut im Handling, die Lenkung präzise, der Vortrieb dem Leistungsgewicht (3,08 kg/PS) angemessen. Auf der Beschleunigungsstrecke können wir die Werksangabe von 3,8 Sekunden auf 100 km/h bestätigen. Auch die Bremsen arbeiten einwandfrei. Auf dem Handlingkurs packt das ESP sicher zu. Die Sportlimousine wirkt ausgereift und in ihrem gesamten Auftreten tatsächlich wie ein China-Tesla.

Der Seal kommt noch in diesem Jahr zu uns, wann genau, verrät BYD noch nicht. Auch zum Preis wird noch geschwiegen. Die Chinesen wollen aber keine Billigmarke sein, wie uns ihr Europa-Chef Shu erklärte. Die Variante mit Heckantrieb (313 PS) dürfte bei 45000 Euro beginnen, der AWD bei geschätzt etwa 55.000 Euro.

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