„Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl hat die Gelegenheit genutzt, sich die ersten drei Modelle, die bei uns auf den Markt kommen, genauer anzuschauen - hier in den Videos!
Es ist wohl der richtige Zeitpunkt für eine große chinesische Marktoffensive in Europa: Das Geld der Autofahrer wird knapp, die Autos teuer und die Lieferzeiten immer länger. BYD will viel Auto für relativ wenig Geld bieten - und sie haben zudem keine Lieferprobleme, weil sie kaum Zulieferteile verwenden. Die Autos zu fahren, wird spannend sein, nun wurden sie aber zunächst einmal statisch dem Publikum in Paris präsentiert, bevor sie u.a. nach Österreich exportiert werden.
Insgesamt werden es bis Ende nächsten Jahres sechs Modelle sein, vom Mini-SUV über Limousinen bis zum Siebensitzer-SUV, alle elektrisch angetrieben, eines wird alternativ als Plug-in-Hybrid erhältlich sein. Für das Design ist der Deutsche Wolfgang Egger verantwortlich, der auch schon in Diensten von Audi und Alfa Romeo stand.
Mit drei Baureihen kann es jetzt ganz schnell gehen, die sollen noch dieses Jahr verfügbar sein. Wann genau steht noch nicht fest.
BYD Atto 3
Der 4,45 Meter lange Kompakt-Stromer tritt vorläufig als Einstiegsmodell an. Mit 150 kW/204 PS und 420 km Reichweite, topausgestattet inklusive Hightech-Assistenten und drehbarem Touchscreen soll er ab rund 40.000 Euro zu haben sein. Die 60-kWh-Batterie kann angeblich mit bis zu 150 kW geladen werden, trotzdem dauert es eine halbe Stunde, um von 30 auf 80 Prozent Ladestand zu kommen. Nicht täuschen lassen: Eine halbe Stunde geben zwar auch viele andere Hersteller an, aber meist für 10 bis 80 Prozent.
Punkten kann der Atto 3 auch mit seinem hervorragenden EuroNCAP-Crashtest-Ergebnis, das gerade veröffentlicht wurde.
Der Innenraum ist geräumig und etwas poppig, im Vergleich zu den beiden anderen Frühstartern wirkt er weitaus weniger wertig. Doch schon in der Basis bringt der Atto 3 einen großen drehbaren Touchscreen mit - ein Markenzeichen der BYDs.
BYD Han
DieFünf-Meter-Limousine Han stellt vorerst den Gegenpol im Programm dar. Edles Interieur mit Kunst- statt Echt-Leder und dank 2,92 Meter Radstand richtig viel Platz. Trotz flacher Dachlinie muss man auch bei der Kopffreiheit in Reihe zwei keine Abstriche machen. Auch die Reichweite ist stark: Der 85,4 kWh speichernde Akku soll gut sein für 521 Kilometer, wenn man die 380 kW/517 PS und 700 Nm nicht ausreizt. Wenn doch, dann fällt der Hunderter dank Allradantrieb nach 3,9 Sekunden.
Als Ladeleistung gibt der Hersteller trotz 570-Volt-Netz nur 120 kW an; auch hier dauert 30-80% schwache 30 Minuten.
Die Preisliste soll hier bei rund 70.000 Euro beginnen
BYD Tang
Der Preis gilt auch für den Tang, das zweite Flaggschiff der Marke. Er ist ein SUV des E-Segments und misst 4,87 Meter in der Länge und 1,73 Meter in der Höhe. Der Wagen kommt als Siebensitzer, allerdings kann man ihn diesbezüglich nicht als vollwertig bezeichnen. In den beiden vorderen Sitzreihen herrscht aber keinerlei Platzmangel.
86 kWh speichert der Akku, was bei dem 2,5-Tonner gerade mal 400 Kilometer WLTP-Reichweite bedeutet. Und auch hier gibt der Hersteller 30 Minuten für 30-80 Prozent Ladung an, trotz 640 Volt Bordspannung.
Der 380 kW/517 PS starke Antrieb mit 680 Nm wuchtet das SUV in 4,6 Sekunden auf Tempo 100, wie der Han erreicht der Tang ein Höchsttempo von 180 km/h.
Im Sommer 2023 folgt die Limousine Seal eine Klasse unter dem Han, danach kommen ein B-Segment-SUV namens Dolphin sowie ein 4,70 Meter langes D-Segment-SUV, das Song heißt und alternativ auch als Plug-in-Hybrid verkauft wird.
Das Händlernetz wird ab sofort aufgebaut.
Über BYD
Das Kerngeschäft von Build Your Dreams sind Akkus, BYD ist der größte Produzent der Welt. In zwei von drei Handys steckt ein Stromspeicher des Unternehmens. Mit E-Antriebs-Batterien werden Tesla und Toyota beliefert. Die Autos kommen fast ohne Zulieferteile aus, weil das meiste in house entwickelt und hergestellt wird, einschließlich Halbleiter und Rohstoffe. BYD besitzt eigene Lithium-Minen.
Die BYD-Batterien sind Lithium-Eisenphosphat-Akkus, die als besonders sicher gelten und als weniger kälteempfindlich. Sie kommen ohne Nickel und Kobalt aus.