Warum Elektroautos inzwischen günstiger zu versichern sind als Benziner

4 years ago - 05. November 2020, autobild
Warum Elektroautos inzwischen günstiger zu versichern sind als Benziner
Das lässt aufhorchen: Für E-Autos finden sich mittlerweile günstigere Top-Tarife als für vergleichbare Benziner. Das fand das Vergleichsportal Verivox heraus. Die Gründe!

Teureres Auto, teurere Kfz-Versicherung. Diese Faustformel gilt im Allgemeinen, wenn für ein Fahrzeug ein Kaskoschutz gesucht wird. Bei Elektroautos jedoch ist das mittlerweile anders. Das Vergleichsportal Verivox analysierte mehr als 500 Angebote von 81 Versicherern in Deutschland (ausgewertet wurden auch Tarife, die nicht über Verivox abschließbar sind) und fand dabei heraus: Die Top-Versicherungsangebote für in der Anschaffung teurere E-Autos waren bei allen untersuchten Modellfällen günstiger als die für vergleichbare Benziner – und zwar zwischen 7 und 34 Prozent. Das müsse nicht immer so ausfallen, zeige aber eine Tendenz, so die Experten (Stichtag 30. November: So kündigen Sie die Kfz-Versicherung richtig).

Als Modellfälle wurde sechs Autopaare gebildet, die von drei unterschiedlichen Besitzern (Single, Familie oder Rentner) an zwei unterschiedlichen Orten (Hamburg-Zentrum und Hamburg-Wandsbek) gefahren werden: • BMW i3 – BMW 118; • VW e-Golf 7 – VW Golf 8; • Smart EQ Fortwo – Smart Fortwo 1.0 Cabrio; • Renault Zoe – Renault Clio; • Opel Corsa-e – Opel Corsa 1.2 (beide Generation F); • Porsche Taycan – Porsche Panamera (alle Ergebnisse siehe unten). Dabei waren zum Beispiel bei der BMW-Paarung sämtliche Top-5-Angebote für den i3 (120 Ah, 170 PS) deutlich günstiger als die für den 1er (140 PS). Im Vergleich der beiden günstigsten Verträge lag die Einsparung bei knapp 345 Euro.

"Das Ergebnis überrascht in zweifacher Hinsicht: Erstens kosten E-Autos deutlich mehr als vergleichbare Benziner-Modelle. Dann wäre eine teurere Kaskoprämie zu erwarten, weil die Schadenkosten tendenziell höher sind. Außerdem waren bei einer Stichprobe im Jahr 2014 die Versicherungen für E-Autos tatsächlich noch teurer – damals um sechs Prozent", sagt Verivox-Geschäftsführer Wolfgang Schütz. Der Grund für das gute Abschneiden der Stromer liegt an ihrer Einstufung in bessere Typklassen. Die Einordnung resultiert jeweils aus den gemeldeten Unfallschäden der vergangenen Jahre für ein Modell. Schütz: "Die Versicherer haben die Elektroautos vor einigen Jahren vermutlich wegen der hohen Verkaufspreise vorsichtig eingestuft. Die Schadenzahlen rechtfertigen nun offensichtlich bessere Einstufungen." Dabei dürften die geringeren Unfallzahlen zum einen in modernen Assistenzsystemen in E-Autos, zum anderen aber auch in der mutmaßlich umsichtigeren Fahrweise der Besitzer begründet sein.

Auf Tarifleistungen achten, vor allem für die Batterie

Kunden sollten aber nicht nur auf Preise, sondern auch auf die Tarifleistungen achten. Vor allem mit Blick auf den Akku, das teuerste Bauteil in einem Elektroauto. Leistungsstarke Tarife versichern Kurzschlussschäden und Folgeschäden bei Tierbissen jetzt bis 20.000 Euro oder unbegrenzt. Einige Tarife versichern zusätzlich Ladekabel und Ladestation, zum Beispiel gegen Diebstahl. Wenige Versicherer hätten auch eine All-Gefahren-Deckung (All-Risk-Deckung) im Angebot, so die Vergleichsexperten. Dieser Schutzumfang umfasst auch unvorhergesehene Risiken, sofern der Versicherer sie nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat. Übliche Ausschlüsse gelten für Risiken beim Akku wegen Verschleiß, Alterung, Konstruktionsfehlern und chemischen Reaktionen. Gerade bei einer neuen Technik wie bei Elektroautos könne der Baustein sinnvoll sein, so die Verivox-Experten.

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