Mittlerweile ist man bei Generation Nummer sechs angelangt. Und sie macht einen Sprung, wie es ihn in der dreißigjährigen Geschichte des Astra nie zuvor gegeben hat.
Nicht nur dass der neue Astra, bedingt durch die Übernahme durch den PSA-Konzern, französische Technik unter dem Blech trägt, sondern erstmals auch als Plug-in-Hybrid und im kommenden Jahr sogar als vollelektrische Variante zu haben sein wird. Dazu kommen natürlich weiterhin Benzin- und Dieselmotoren.
Mit dem Ruf, in der Beliebtheit gegenüber dem Wolfsburger Widersacher „ewiger Zweiter“ zu sein, lebt Opel schon lange. Der Astra kam in der Vergangenheit im Heimatland Deutschland im Vergleich zum Golf auf gerade einmal ein Viertel von dessen Zulassungszahlen. Das könnte sich allerdings in Zukunft ändern - zu Gunsten des Astra. Sein Design ist gegenüber dem Vorgänger eine kleine Revolution. Der Astra zeigt ein sportliches Profil mit klaren Kanten und guten Proportionen. Er wird auffallen im Verkehr, Blicke auf sich ziehen.
Mit 4,37 Metern etwa genauso lang (+4 mm) wie sein Vorgänger, steht er aber optisch solider auf seinen Rädern. Grund: Seine Breite wuchs um 5,1 Zentimeter, das Dach ist 1,5 Zentimeter niedriger und der Radstand 1,3 Zentimeter länger. Den sogenannten Vizor-Grill, bei dem Scheinwerfer und Grill ein sehr technisch wirkendes Designelement darstellen, kennt man bereits vom Mokka. Das auffälligste Merkmal an der Flanke ist die hintere Dachsäule (C-Säule). Sie erinnert besonders bei der Bi-Tone-Lackierung ein wenig an die Rückenflosse eines Hais. Unter der Heckklappe verbirgt sich ein Kofferraum mit einem Volumen von 422 Liter, das sich auf 1250 Liter erweitern lässt.
Den wirklichen Wow-Effekt bietet der Astra im Cockpit. Was sich dort an digitaler Welt präsentiert, hätte man Opel als Volumenhersteller niemals zugetraut, sondern eher in einem Audi vermutet, puristisch, clean und hochwertig. Hinter dem Lenkrad spannt sich ein riesiges, dünnes Display, das am linken Rand sogar die Lüftungsklappen mit aufnimmt, bislang einmalig im Automobilbau. Ebenso Debüt hat eine spezielle Absperrfolie. Sie liegt hinter der Glasabdeckung und soll wie eine Sonnenjalousie wirken. Dadurch konnten Opels Designer das oft hässliche Dach oberhalb des Displays weglassen, was dem Ganzen noch mehr Präzision und Hightech-Charakter verleiht.
Gut für den Alltag: Unterhalb des Bildschirms gibt es noch diverse Schalter und Taster für Funktionen, die man mit einem Klick und nicht über die Menüführung übers Display aktivieren möchte. Selbst den klassischen Drehregler für die Lautstärke hat man nicht eingespart, wie es VW beim Golf gemacht hat.
Doch nicht nur mit seinem „Pure Panel-Display“ will Opel punkten, sondern auch mit Hightech-Features, die man oft nur in höheren Klassen findet. Dazu gehören beispielsweise ein Head-up-Display und Assistenzsysteme, die teilautonomes Fahren ermöglichen.
„Zur Markteinführung Anfang des nächsten Jahres geht der Astra sowohl mit Benzin- und Dieselmotoren an den Start, also auch erstmals elektrifiziert“, sagt Opels neuer Vorstandschef Uwe Hochgeschurtz, der just zur Weltpremiere des Kompaktmodells seinen ersten Arbeitstag in Rüsselsheim hat. Die Plug-in-Hybrid-Variante des Astra gibt es in zwei Leistungsstufen, mit 132 kW/180 PS oder 165 kW/225 PS. In beiden steckt eine 12,4-kWh-Batterie, die eine elektrische Reichweite von rund 60 Kilometern ermöglichen soll.
Bei 110 PS beginnen die Benziner. Hier handelt es sich um einen 1,2-Liter-Dreizylinder, den es zusätzlich in einer 130 PS starken Ausführung gibt. Die WLTP-Verbräuche liegen zwischen 5,4 und 5,8 l/100 km. 130 PS leistet auch der einzige Diesel des Astra. Der 1,5-Liter-Vierzylinder liefert ein Drehmoment von 300 Newtonmetern und soll 4,4 Liter pro 100 Kilometer benötigen.
Etwas später im nächsten Jahr wird Opel einen sogenannten Performance-Plug-in-Hybrid nachreichen. Er kommt auf eine Systemleistung von 220 kW/300 PS. Die Rüsselsheimer Ingenieure folgen damit der Strategie ihrer französischen Kollegen. Sie sieht vor, dass die leistungsstärksten Modelle stets Plug-in-Hybride sein müssen. „Anfang 2023 wird es Astra schließlich als vollelektrische Variante geben“ verspricht Hochgeschurtz. Genaue Daten verrät Opel noch nicht, doch da der Astra sich die Plattform mit dem Citroen C4 teilt und es diesen bereits als Batteriefahrzeug gibt, lassen sich dessen Werte gut auf den Bruder aus Rüsselsheim übertragen. Heißt: 100 kW/136 PS Leistung in Verbindung mit einer 50-kWh-Batterie. Rund 300 Kilometer Reichweite sollten damit möglich sein.
Wenn Opel im Oktober die Bestellbücher öffnet, startet das Basismodell in Deutschland bei 22.465 Euro. Die Preise für Österreich stehen noch nicht fest. (SPX)
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