Die Bilder eines brennenden Mercedes EQE aus Südkorea gingen zuletzt um die Welt: In der Stadt Incheon war ein EQE in einer Tiefgarage in Brand geraten, das Feuer hatte 140 andere Fahrzeuge zerstört und das Gebäude über der Garage in Mitleidenschaft gezogen. Während die Untersuchungen zur Brandursache noch laufen, stellen sich besorgte Autofahrer die Frage: Geht von Elektroautos und Hybridmodellen eine besondere Gefahr aus?
Das ist eine wichtige Frage, schließlich verunsichern Fahrzeugbrände E-Autofahrer wie Kaufinteressierte. Das geht schon seit 2021 so, als in kurzer Folge mehrere E-Autos spektakulär ausbrannten: in Hessen ein VW Golf GTE Plug-in-Hybrid, in Vorarlberg (Österreich) ein Renault Zoe, dann im niederländischen Groningen ein VW ID.3. Und nun der Mercedes in Südkorea.
So ist es kein Wunder, dass eine Umfrage von Statista ergab, 35 Prozent der Befragen halten Elektroautos in Bezug auf Brandgefahr für am gefährlichsten. Benziner halten zehn Prozent für gefährlich, bei Dieseln sind es gerade vier Prozent. Besonders selten, so die Befragten, brennen ihrer Meinung nach Wasserstofffahrzeuge oder Autos mit Hybridantrieb (jeweils drei Prozent). Wobei viel Gefühl bei der Einschätzung im Spiel sein dürfte, denn Videos von brennenden E-Autos machen Schlagzeilen, und die Brände sehen zudem spektakulär aus.
Brennen E-Autos häufiger als Autos mit Verbrennungsmotoren?
Laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherer (GDV) stützt der Blick in die Schadenstatistiken die Angst vorm E-Antrieb nicht. Aktuelle Elektroautos und moderne Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor besitzen grundsätzlich in etwa die gleiche Brandlast, weil hier wie dort jede Menge Kunststoff an Bord verbaut ist.
Von welchem Antrieb geht die größte Brandgefahr aus?
Nun zur Häufigkeit: Eine global angelegte Studie aus dem Zeitraum 2010 bis 2020 ergab, dass 0,1 Prozent von Autos mit Verbrennungsmotoren Feuer fingen, allerdings nur 0,0012 Prozent der Elektroautos. Das läuft umgerechnet darauf hinaus, dass die Brandgefahr von Batterieautos bei gerade mal 1,2 Prozent der schon überaus geringen Gefahr von Verbrennern liegt.
Am besten wissen es die Versicherer, denn sie müssen Schäden mit E-Autos regulieren. Forschende des australischen Versicherungsverbandes haben Zahlen vom Statistikamt und der US-Sicherheitsbehörder NTSB (National Transportation Safety Board) ausgewertet. Danach waren am meisten Hybridfahrzeuge ausgebrannt: Auf 100.000 verkaufte Kfz waren es im Schnitt 3474,5. An Verbrennern wurden durchschnittlich 1529,9 Feuer registriert, bei E-Autos nur 25,1 Feuer auf 100.000 verkaufte Fahrzeuge. Von den rund 50 Millionen Fahrzeugen in Deutschland mit konventionellem Antrieb brennen pro Jahr rund 15.000. Man kann also sagen: Von E-Autos geht keine besondere Brandgefahr aus.
Verwandte Nachrichten