Sondern: in München. Für das Messe-Heimspiel will BMW sogar die Markenlogos auf dem 101 Meter hohen „Vierzylinder“, dem Verwaltungsgebäude, durch IAA-Logos ersetzen.
Sogar die Konkurrenz aus Wolfsburg freut sich auf den neuen Standort. Immerhin ist das Klima hier wohl autofreundlicher als in Berlin und Hamburg, die bis zuletzt noch mitrittern durften. München habe auch damit überzeugt, „die Innenstadt und citynahe, hochattraktive Plätze als Event Locations zur Bühne der IAA zu machen“, hieß es vom Verband der Automobilindustrie (VDA): „Als Technologie- und starker Industriestandort und Sitz zahlreicher Hightech-Konzerne, Start-ups und Forschungseinrichtungen sowie innovativer Unternehmen der Automobilindustrie ist München ein ausgezeichneter Partner zur Neuausrichtung der IAA.“
Die alle zwei Jahre stattfindende Messe wurde seit den 50er-Jahren in Frankfurt ausgerichtet. Nach sinkenden Besucherzahlen und viel Kritik an dem Branchentreff suchte der Verband nach dem Auslaufen des aktuellen Vertrages einen neuen Ort und ein neues Image für die Leistungsschau der Autoindustrie. Sieben Städte und Messen hatten sich beworben, um die Messe künftig auszurichten. Schließlich blieben München, Hamburg und Berlin in der Endrunde.
Bei Sachkennern außerhalb der entscheidenden Gremien galt in den Wochen zuvor Berlin als Favorit. Messechef Christian Göke wollte die Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule zu einem zentralen Schauplatz der IAA machen. Berlin ist zudem die Geburtsstadt der IAA und die einzige Stadt außer Frankfurt, wo die IAA längere Zeit stattgefunden hat (Kurzzeitschauplätze waren Köln und Hannover). Hamburg wiederum warb damit, neue Wege in der Mobilität aufzuzeigen. Für den Standort sprachen demnach kurze Wege zwischen den Messehallen und dem Heiligengeistfeld, wo das Außenprogramm geplant war, unmittelbare Anbindung an die Innenstadt und eine Vielzahl innovativer Verkehrsprojekte.
In Berlin gab es allerdings Zweifel, dass alle Beteiligten von der Idee überzeugt seien, die IAA künftig in der Bundeshauptstadt zu veranstalten. Vor allem die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte Kritik des Koalitionspartners auf sich gezogen, nicht zu 100 Prozent hinter den Messeplänen zu stehen. Pop war der Präsentation der Bewerbung vor dem VDA in Berlin ferngeblieben.
Für München fiel nun die Entscheidung, auch wenn dort mit BMW ein großer traditioneller Autokonzern seinen Sitz hat. Immerhin hat BMW versprochen, für die Zeit der Messe die Logos vom Vierzylinder-Hochhaus verschwinden zu lassen. Es ist mit 101 Meter Höhe übrigens größer als die Türme der Frauenkirche und war Mitte der 70er-Jahre das höchste Bürogebäude der Stadt, bis das 114 Meter hohe Hypo-Hochhaus gebaut wurde. Wer weiß, vielleicht baut BMW ja irgendwann ein Hochhaus in Nierenform, das wäre dann sicher höher. Aber dafür müssten die Automessen gemeinsam mit der individuellen Mobilität ihre Bedeutung behalten, vor allem aber die traditionellen Autohersteller. In zehn, zwanzig Jahren werden wir wissen, wohin die Reise geht. Ob die IAA dann in München, Berlin oder doch Peking stattfindet.
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