Rund 200.000 Autos rollen täglich in der früh nach Wien – und Abends wieder hinaus. "Das entspricht einer Blechlawine von Wien nach Rom, also rund 1.000 Kilometer", rechnet Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou. Sie plant daher eine City-Maut für Wien-Pendler. Sie soll ab der Wiener Stadtgrenze gelten, zeitlich begrenzt sein (Vassilakous Vorschlag: 6 bis 10 Uhr) und nur stadteinwärts gelten – "Heute" berichtete.
Ein Vorbild für Vassilakous Plan ist die "Staugebühr" in den schwedischen Städten Stockholm und Göteborg, die seit 1. Jänner 2016 auch für Nicht-Schweden gilt: Hier wird auf ein vollständig automatisiertes Bezahlsystem gesetzt. Wenn der Autofahrer eine Kontrollstation passieren, wird dies registriert, und der Fahrzeughalter erhält per Post eine Rechnung zugestellt. Kosten: Je nach Zeit der Aus- und Einfahrt zwischen umgerechnet 1 und 3,4 Euro. Obergrenze: rund 10,3 Euro.
Details zur schwedischen "Staugebühr" finden sie hier.
So teuer soll die Maut in Wien aber sicher nicht werden, verspricht Vassilakou.
Kommen Kontrollstationen rund um Wien?
Die Wiener Pendler-Maut soll aber nur von den schwedischen Gebühren inspiriert sein, heißt es aus dem Büro Vassilakou, und ein völlig eigenständiges, neues Modell werden. Denkbar wäre eine Kooperation mit der Asfinag, die ja bereits jetzt auf Autobahnen die Fahrzeuge nach Vignetten scannt. Auch die übrigen Einfahrtsstraßen von Niederösterreich nach Wien müssten natürlich mit Kontrollstationen ausgestattet werden.
Keine Maut für die Wiener Innenstadt
Eine bereits öfter heiß diskutierte Maut für die Wiener Innenstadt wie in London oder vielen italienischen Städten wie Florenz (Infos zu "zona traffico limitato" finden sie hier) sei mit der Einführung der Pendler-Maut vom Tisch. Man wolle die Autos möglichst bereits vor der Stadtgrenze abfangen.
Die Grünen hätten bereits konkrete Ideen zur Umsetzung in der Lade, wollen nun aber auf Vorschläge und Input der Wiener Rathausparteien, der NÖ-Landesregierung und des Verkehrsministeriums warten, heißt es auf "Heute" -Nachfrage. Erste Gespräche zur Lösung der Verkehrsproblematik hätten bereits im Frühjahr stattgefunden, der nächste Termin sei für den Frühsommer vereinbart. Die Vorschläge sollen dann in eine Machbarkeitsstudie einfließen. Die Umsetzung solle "noch in dieser Legislaturperiode" stattfinden – also spätestens 2020.
Fix sei für Vassilakou, dass die erzielten Einnahmen "direkt in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs fließen" müssen. Nach schwedischem Vorbild wären das mindestens 200.000 Mal ein Euro pro Tag. Begleitet müsse die Pendler-Maut von Attraktivierungen des Öffi-Verkehrs nach Wien werden.
Verwandte Nachrichten