Wann kommen endlich die leistbaren Elektroautos?

5 Tage, 16 Stunden her - 12. November 2024, Krone Zeitung
Wann kommen endlich die leistbaren Elektroautos?
Die elektrische Revolution ist teuer erkauft: Von der Industrie mit hohen Investitionen, vom Staat mit Subventionen und von uns mit hohen Preisen. Doch zumindest für die Kunden wird es langsam billiger. Denn so langsam kommen die ersten erreichbaren E-Autos. Aber wie nachhaltig ist das Geschäft?

Der billigste Neuwagen in Österreich kostet aktuell 11.900 Euro und ist voll und ganz alltagstauglich. Denn der Dacia Sandero bietet bei 4,09 Meter Länge halbwegs ausreichend Platz für Kind und Kegel und fährt über 900 Kilometer weit. Allerdings mit Sprit und nicht mit Strom. Denn wer für kleines Geld ein neues Auto braucht, der ist technisch im Gestern gefangen und von der Mobilitätswende noch ausgeschlossen: Elektroautos sind deutlich teurer, erst recht wenn sie vergleichbaren Anforderungen genügen sollen.

Hier beginnen die Preise – übrigens ebenfalls bei Dacia - erst ab 18.990 Euro (bzw. 13.590 Euro mit abgezogener Förderung) und der gerade mal 3,73 Meter kurze Spring ist damit noch lange nicht als Erstwagen für den Alltag gewappnet. Denn hinten wird es ganz schön eng und nach spätestens 225 Kilometern muss er an die Box.

Verbrennungsmotor unter 1000 Euro
„Es ist einfach verdammt schwer, ein bezahlbares Elektroauto zu bauen, geschweige denn ein billiges“, sagt Arthur Kipferler. „Denn wo der Drei- oder Vierzylinder eines Kleinwagens die Hersteller im besten Fall keine 1000 Euro kostet, steht selbst eine kleine Batterie schnell mit 6000 Euro in den Büchern,“ erläutert der Partner beim Strategieberater Berylls by AlixPartners in München.

Weil aber der Materialwert eines Autos bei etwa 40 Prozent liegen sollte, wenn es am Ende Gewinn abwerfen soll, bleibt für den Rest drum herum nicht mehr viel, erklärt Kipferler, weshalb so viele auch nur halbwegs erschwingliche Autos so billig und lieblos wirken.

Doch so langsam ändert sich etwas
Nachdem die Hersteller den Markt bislang von oben aufgerollt haben, weil sie bei teuren Autos die hohen Kosten besser verstecken konnten und auf experimentierfreudige Kunden hoffen durften, kommt seit ein paar Monaten Bewegung ins untere Preissegment. Dem Dacia Spring und seinem etwas feineren Bruder Renault Twingo springt als Preisbrecher aus China demnächst um rund 18.900 Euro der Leapmotor T03 zur Seite und seit Citroen im Sommer für mindestens 24.900 Euro den C3 gebracht hat, gelten auch europäische Elektroautos plötzlich als erschwinglich.

Zumal der Citroen ja nicht alleine bleibt. Innerhalb der Stellantis-Familie wollen auf der gleichen Plattform zu einem ähnlichen Preis Fiat mit dem Grande Panda und Opel mit dem Frontera ihr Glück probieren und nachdem sie erst einmal mit den nobleren Varianten gestartet sind, bringen die Konkurrenten bei Renault im neuen Jahr auch den R5 unter die Schmerzgrenze von 25.000 Euro. Außerdem arbeiten sie am Nachfolger des Twingo, der dann keine 20.000 Euro mehr kosten soll.

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