Sportliche Variante kehrt mit bekanntem Detail zurück

8 Monate her - 18. März 2024, autobild
Sportliche Variante kehrt mit bekanntem Detail zurück
Der neue Ypsilon soll Lancia wieder zurück in die Erfolgsspur bringen!

Lancia will zur Premium-Marke werden
Lancia ist zurück – mal wieder! Damit die neuerliche Renaissance gelingt, hat Stellantis Lancia zur Premiummarke erkoren. Ab 2024 sollen im Zweijahresabstand insgesamt drei neue Modelle auf den Markt kommen. Den Anfang macht im Sommer der kleine Ypsilon.

Vier Generationen und rund drei Millionen verkaufte Autos in knapp 40 Jahren – der Ypsilon ist Lancias absoluter Bestseller. Diese Erfolgsgeschichte soll mit dem Neuen weitergehen, wobei die Italiener in Zukunft einen anderen Weg einschlagen und sich im Premium-Segment positionieren wollen.

Stratos, Fulvia, Beta Montecarlo – beim Lesen der Pressemitteilung waren wir uns zwischenzeitlich nicht sicher, ob es hier wirklich um den Ypsilon oder vielleicht doch eher um ein Markenporträt geht. Natürlich ist Lancia zu Recht stolz auf seine Historie, doch ein neues Modell muss vor allem eines sein: eigenständig. Erst recht, wenn dieses Auto eine Marke wiederbeleben soll.

Preis ab etwa 40.000 Euro?
Deutsche Kunden müssen sich noch gedulden, denn aufgrund einer neuen Vertriebsstrategie wird der Ypsilon bei uns erst ab Sommer 2025 zu haben sein. Wie viel der Premium-Kleinwagen dann kosten wird, steht noch in den Sternen. Angesichts der Basispreise von Corsa-e (als Long Range ab 38.045 Euro) und e-208 (ab 35.425 Euro) käme es nicht überraschend, wenn der Ypsilon bei rund 40.000 Euro startet.

Sehr viel Geld für einen Kleinwagen, Premium hin oder her. Aber die Italiener wollen mit der Aufwertung ganz bewusst eine neue Zielgruppe erreichen, was sie bei dem Preis zwangsläufig auch werden. Ob der Ypsilon Lancia wieder in die Erfolgsspur bringt, wird sich zeigen.

Lancia Ypsilon mit eigenständigem Design (Update!)
Dass Ypsilon Nummer fünf eigenständig ist, wird in dem Moment klar, als wir das Centro Stile in Turin betreten. Zwar basiert der Kleinwagen auf der CMP-Plattform von Stellantis und ist technisch eng mit dem Opel Corsa und dem Peugeot 208 verwandt, doch davon sieht man praktisch nichts.

Die Front mit dem schwarzen Einleger (eine Reminiszenz an den Beta Montecarlo) ist spektakulär. Ein feines Leuchtenband für das Tagfahrlicht wird mittig von einem senkrechten Lichtstreifen durchbrochen, Leuchtkelch sagen die Italiener dazu. Die Hauptscheinwerfer sitzen weiter unten im Stoßfänger. Mit der Studie Pu+Ra HPE hat Lancia bereits 2023 einen Ausblick auf die zukünftige Designsprache der Marke gegeben, doch war nicht damit zu rechnen, dass dieser mutige Ansatz so konsequent umgesetzt wird.

Der Ypsilon wächst
Und dass der Ypsilon gar nicht mehr so klein ist, wird in der Seitenansicht deutlich. Denn die Neuauflage wächst – verglichen mit der in Deutschland seit 2017 nicht mehr angebotenen Vorgängergeneration – ordentlich. Mit 4,08 Metern ist er 24 Zentimeter länger, in der Breite legt er um acht Zentimeter zu. Die logische Konsequenz: größere Räder in 17 Zoll.

Abmessungen:
Länge: 4080 mm
Breite: 1760 mm
Höhe: 1440 mm
Radstand: 2540 mm

Die hinteren Türgriffe sind in der C-Säule versteckt, wo sich übrigens auch die einzigen Lancia-Logos befinden. Front und Heck zieren große Lancia-Schriftzüge, die Teil der neuen Brand Identity sind.

Werfen wir einen Blick auf die Rückseite des Ypsilon – die Sahneseite, wie wir finden. Auch hier sind deutliche Einflüsse des Pu+Ra HPE-Concepts zu sehen. Die filigranen Rückleuchten zitieren den legendären Stratos, die Lichtsignatur mit liegendem Ypsilon ist ein netter Touch. Der handgeschriebene Schriftzug soll an Fulvia und Flaminia erinnern. Hinter der Klappe verbergen sich 309 bis 352 Liter Stauraum, womit der Ypsilon etwas mehr Gepäck schluckt als Corsa und 208.

Altes HF-Logo im neuen Design (Update!)
Die kommenden High-Performance-Modelle der Marke sollen auch künftig wieder das HF-Logo tragen. Allerdings nicht in Gelb, so wie man es beispielsweise vom Lancia Delta Integrale kennt, sondern in Grau, Schwarz und Weiß. Nur der rote Elefant sticht heraus. Debütieren wird das neue Logo am Lancia Ypsilon HF.

Doch die Farbgebung ist kein Zufall, denn hier wurde sich am 1966er Fulvia Coupé orientiert. Der Wagen, der als erster Lancia überhaupt dieses Logo trug, damals in Weiß, Rot und mit blauem Hintergrund. Am Rande: Beim Fulvia waren noch vier rote Elefanten auf dem Logo zu erkennen, nun ist es bloß noch einer.

Woher kommt das Logo?
Ursprünglich stammt das Logo aus einem Lancia-Club, der 1960 von Fans der Marke gegründet wurde: dem Lancia Hi-Fi-Club. Hi-Fi steht in diesem Fall für High-Fidelity. Um Teil dieser Gruppe zu sein, musste man mindestens sechs Lancia neu erworben haben. Drei Jahre später wurde das HF Lancia Racing Team gegründet, das Fulvia Coupé trug das Logo offiziell als erstes Modell.

Der Elefant hatte hingegen nichts mit den begeisterten Lancia-Fahrern zu tun, sondern mit dem Sohn von Vincenzo Lancia, der seiner Zeit CEO der Marke war. Der Elefant sollte als Glücksbringer dienen. Stellvertretend für die Ansicht, dass diese Tiere unaufhaltsam wären.

Zum Marktstart nur als Elektroversion (Update!)
Trotz der extravaganten Optik und dem edlen Innenraum setzt Lancia auf Großserientechnik aus dem Konzern. Zum Marktstart wird der Ypsilon ausschließlich als Elektroversion erhältlich sein. In Zahlen bedeutet das: 115 kW (156 PS) und 260 Nm.

Die 54-kWh-Batterie soll knapp über 400 Kilometer Reichweite bieten, und die Ladegeschwindigkeit beträgt maximal 100 kW (DC) und 11 kW (AC). Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Ypsilon auch als Mild-Hybrid kommen, nähere Informationen verrät Lancia aber noch nicht. Gebaut wird er, wie seine Technik-Geschwister, im spanischen Saragossa.

Lancia Ypsilon HF (Update!)
Außerdem soll es ab 2025 ein sportlicheres Modell geben: vollelektrisch, 240 PS, ebenfalls eine Reichweite von 403 Kilometern und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden. Parallel zur Ankündigung dieser sportlichen Variante und des neuen Logos, nutzte Lancia-CEO Luca Napolitano die Gelegenheit, um anzukündigen, dass Lancia daran arbeitet in der Zukunft wieder in den Rallyesport einzusteigen!

Sondermodell Cassina
Tür auf: Jetzt wird es wohnlich. Zum Marktstart im Sommer 2024 wird es exklusiv für den italienischen Markt ein auf 1906 Exemplare limitiertes Sondermodell des Ypsilon geben, das in Zusammenarbeit mit dem Luxusmöbelhersteller Cassina entstanden ist – Kooperationen können die Italiener eben.

Dass ein Möbelhersteller seine Finger im Spiel hatte, wird gleich an mehreren Stellen im Innenraum deutlich. Die blauen Velours-Sitze mit Doppelsteppung sind nicht nur eine Hommage an vergangene Modelle, sie sehen auch noch richtig edel aus und fühlen sich toll an. Da können Opel und Peugeot nicht mithalten.

Das Platzangebot in der ersten Reihe ist für einen Kleinwagen ordentlich und auf einem Niveau mit Corsa und 208. Hinten wird es mit 1,83 Metern Körperlänge schon eng. Für kurze Strecken sollte es aber reichen.

Ein Couchtisch im Inneren
Ein Feature, das Opel und Peugeot nicht haben, ist der "Tavolino" – ein von Hand gefertigter Couchtisch in der Mittelkonsole. Kein Spaß, dieser multifunktionale Tisch von Cassina bietet die Möglichkeit, das Smartphone induktiv zu laden, ein Tablet oder Kleinigkeiten abzulegen. Zugegeben, ein Tisch im Auto klingt erst mal kurios, funktioniert aber besser als gedacht. Und sorgt sicherlich für Gesprächsstoff.

Auf zwei jeweils 10,25 Zoll großen Displays werden alle relevanten Informationen angezeigt. Die Bedienung funktioniert einfach und flüssig. Gut: Für die Klimasteuerung gibt es eine separate Leiste mit Tasten und Knöpfen. Und dann ist da noch S.A.L.A. – in diesem System vereinen die Italiener verschiedene Funktionen wie Klima, Audio und Ambientebeleuchtung, die per Tastendruck oder Sprachbefehl die Stimmung verändern sollen.

Der Premiumanspruch wird an Details wie dem elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Massagefunktion deutlich, was in einem Kleinwagen eher die Ausnahme als die Regel ist. An anderen Stellen wie dem Startknopf oder dem Fahrmodi-Schalter blitzt die Stellantis-Basis dann aber doch durch.

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