Nach einer technischen Aufwertung im Vorjahr verpasst Ford dem Fiesta nun ein großes Facelift und befindet sich damit in guter Gesellschaft. Denn auch VW und Seat haben soeben den Polo und den Ibiza ordentlich überarbeitet. So sollen die Kleinwagen mit jüngeren Konkurrenten wie dem neuen Skoda Fabia oder dem Hyundai i20 wieder mithalten können. Ford spricht sogar von einem „neuen“ Fiesta. Aber das ist dann doch zu hoch gegriffen.
Design
Denn der überarbeitete Fiesta, den es wieder als Drei- und Fünftürer gibt, wurde technisch zwar ordentlich aufgerüstet und sieht auch moderner aus, in der Seitenansicht wird aber sofort klar, dass es sich „nur“ um ein Facelift handelt. Optisch orientiert sich der Kleinwagen nun stärker an seinem SUV-Bruder Puma . Die neu gestaltete Motorhaube baut etwas höher und schafft dadurch Platz für einen größeren Kühlergrill, in dem nun auch das Markenlogo sitzt. Zudem gibt der Grill jetzt einen Hinweis auf die Ausstattungslinien. So hat der obere Teil beim „Trend“ zum Beispiel horizontale Streben und eine Einfassung aus Chrom-Dekor. Für den Fiesta „Titanium“ werden auch die Querstreben verchromt. Die sportliche „ST-Line“ setzt wiederum auf einen tiefer nach unten gezogenen Grill mit schwarzem Wabeneinsatz. Serienmäßig sind in allen Versionen LED-Scheinwerfer verbaut, optional bietet Ford blendfreies LED-Matrix-Licht an. Am Heck erhalten die Rückleuchten neue Einfassungen in Schwarz. Neu gestaltete Leichtmetallräder und zwei neue Metallic-Karosseriefarben (Blau und Rot) runden die optische Überarbeitung ab.
Cockpit und Vernetzung
Im aufgewerteten Cockpit sticht vor allem die (optionale) 12,3 Zoll große digitale Instrumententafel ins Auge: Sie lässt sich konfigurieren, sodass man sich beispielsweise die Navigationshinweise ins Blickfeld holen kann. Zudem passt sich die digitale Instrumententafel an den gewählten Fahrmodus an. Ein separater Bereich zeigt Infos zu den Fahrer-Assistenzsystemen an. Der Touchscreen in der Mittelkonsole ist bis zu 8 Zoll groß. Über ihn wird das Infotainmentsystem Ford SYNC 3 bedient, das je nach Ausführung auch ein integriertes Navigationssystem inklusive Echtzeitverkehrsdaten und lokale Gefahrenwarnungen bietet. Smartphones lassen sich per Apple CarPlay sowie Android Auto einbinden und per Sprache bedienen. Über das bordeigene FordPass Connect-Modem lassen sich diverse Funktionen via FordPass App per Smartphone bedienen. So kann man aus der Ferne das Fahrzeug ver- und entriegeln sowie lokalisieren oder den aktuellen Status von Tankinhalt, Reifendruck, Füllstand und Alter des Motoröls checken. Modelle mit 7-Gang-Automatik können sogar aus der Ferne gestartet werden.
Antriebe
Die Antriebspalette hat Ford ebenfalls überarbeitet. Für den Fiesta gibt es ausschließlich 3-Zylinder-Benziner. Die beiden stärkeren Varianten des EcoBoost-Turbomotors bieten 48 Volt Mildhybrid-Technologie mit riemengetriebenen Starter-Generator (BISG). In Bremsphasen oder beim Dahingleiten des Autos verwandelt der BISG kinetische Energie in elektrischen Strom und speist damit eine Lithium-Ionen-Batterie. Sie treibt die elektrischen Nebenaggregate an, kann die Energie aber auch an den BISG zurückspielen, der dann den Benzinmotor mit zusätzlichem Antriebsmoment zum Beispiel beim Beschleunigen oder Anfahren unterstützt.
Über die Fahrmodi "Eco", "Normal" und "Sport" lassen sich Parameter wie Ansprechverhalten, Lenkung und Getriebe anpassen. Beim auf Outdoor-Look getrimmten Fiesta Active, der ein Fahrwerk mit erhöhter Bodenfreiheit hat, kommen zusätzlich die Modi "Trail" und "Rutschig" hinzu.
Diese Motorisierungen stehen zur Verfügung:
Fiesta ST X
Bei 155 PS ist die Fahnenstange jedoch noch nicht erreicht. Zeitgleich mit den "konventionellen" Fiesta-Versionen wurde auch die von Ford Performance entwickelte Sportversion ST überarbeitet. Sie ist ein direkter Konkurrent zu Hyundai i20 N und VW Polo GTI und wird ausschließlich als 3-Türer in der Ausstattungsversion "X" ausgeliefert.
Zudem kommt sie optisch deutlich dynamischer daher: Der obere und untere Kühlergrill erhalten Wabeneinsätze. Dabei wird der obere und die großen seitlichen Luftauslässe farblich abgesetzt, während die Frontlippe und die Seitenschweller-Verkleidungen ebenso in Wagenfarbe lackiert sind wie der hintere Dachspoiler und der Heck-Diffusor. Der Fiesta ST X rollt ab Werk auf 18-Zoll-Rädern. Als exklusive Lackierungen ist das freche Mean Green Metallic (siehe Fotos) verfügbar. Innen gibt es neue Sportsitze mit mehr Seitenhalt, integrierter Kopfstütze und 6-facher Verstellmöglichkeit sowie rote Kontrastnähte und eine spezielle Polsterung.
Am deutlichsten spiegelt sich der sportliche Anspruch jedoch in der Performance wider: Beschleunigung von null auf 100 km/h in 6,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 230 km/h. Die Power für diese Fahrleistungen liefert wie gehabt ein 3-Zylinder-EcoBoost-Turbobenziner, der aus 1,5 Liter Hubraum eine Leistung von 200 PS generiert. Das maximale Drehmoment wurde um 30 Nm auf 320 Nm erhöht. Spezielle Federn mit Zweirohrdämpfern an der Vorderachse sollen dem ST ein knackiges Einlenkverhalten und reduzierte Karosseriebewegungen verleihen. Ein mechanisches Sperrdifferenzial für die angetriebene Vorderachse ist optional erhältlich. Im Fahrmodus-Programm "Rennstrecke" ermöglicht das ESP einen größeren Gestaltungsspielraum.
Assistenzsysteme
Aufgrund der immer schärferen Crashtestnormen sind moderne Assistenzsysteme auch aus dem Kleinwagensegment nicht mehr wegzudenken. Beim überarbeiteten Fiesta kommen zu den bereits bekannten Helfern u.a. eine Falschfahrer-Warnfunktion (Vermeidung von Geisterfahrten) sowie eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Verkehrsschilderkennung hinzu. Darüber hinaus gibt es nun einen aktiven Park-Assistent mit Ein- und Ausparkfunktion, der freie Parkplätze erkennt und beim Parkmanöver die Lenkung übernimmt.
Ausstattungslinien und Preise
Ford bietet den facegelifteten Fiesta in mehreren Ausstattungslinien an. Die Einstiegs-Versionen sind Trend (ab 15.400 Euro) und Cool & Connect (ab 16.600 Euro). Darüber angesiedelt sind die Linien Titanium, Active und ST-Line - von diesen drei Ausstattungsversionen gibt es jeweils noch eine "X" und eine "Vignale"-Version. Der 200 PS starke Fiesta ST X ist das teuerste Modell. Hier geht es ab 29.350 Euro los.
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