Eine Limousine gegen den Wind: So fährt der neue Hyundai Ioniq 6

2 Jahre, 2 Monate her - 05. Oktober 2022, autobild
Hyundai Ioniq 6
Hyundai Ioniq 6
Das Design des Hyundai Ioniq 6 macht ihn sensationell windschlüpfig. Der AUTO BILD-Fahrbericht klärt, was der Technikbruder des Ioniq 5 sonst noch draufhat!

Ioniq 6 folgt auf Ioniq 5 – so weit, so klar. Mit der gleichen Technik, das ist die E-GMP-Plattform von Hyundai. Und doch ganz anders. Der Ioniq 6 ist – welch Wunder – weder SUV noch Crossover. Sondern eine Limousine. Lang gestreckt, 4,86 Meter von Stoßfänger zu Stoßfänger, und 1,50 Meter flach duckt er sich in den Wind.

Und dann diese Form: glatt und stromlinienförmig. Mit geschlossener Front, Air Curtains für die Räder, versenkten Türgriffen, Kameras statt Rückspiegeln und dem sehr schräg nach hinten abfallenden Heck samt großem Spoiler. Auffällig, strömungsgünstig und energieeffizient.

Wenig Angriffsfläche für den Wind

Ziel war ein möglichst niedriger Luftwiderstandsbeiwert. Hat geklappt, der Ioniq 6 kommt mit cw 0,21 daher. Dazu gleich ein Rechenbeispiel: Der Ioniq 5 hat cw 0,29, seine maximale WLTP-Reichweite beträgt 507 Kilometer. Für den Ioniq 6 gibt Hyundai 614 Kilometer an (jeweils Heckantrieb, 18-Zoll-Räder und 77,4-kWh-Akku). Dass die WLTP-Angaben selten mit dem Verbrauch im Alltag übereinstimmen, ist bekannt. Trotzdem – es erklärt den großen Aufwand, den Hyundai beim Design des Ioniq 6 getrieben hat.

Das Platzangebot des Ioniq 6 geht in Ordnung

Futuristisch geht es auch an Bord zu, der Ioniq 6 ist sehr klar und reduziert eingerichtet, es gibt nur noch wenige Tasten und Schalter. Die zwei 12-Zoll-Bildschirme kommen mit schöner Optik und gut strukturierten Menüs, das Klima hat eine Extra-Steuerung. Apple CarPlay und Android Auto sind dabei. Das Platzangebot geht in Ordnung, vorn angenehm luftig, im Fond allerdings nicht ganz so geräumig wie vielleicht erwartet. Das Dach fällt eben doch sehr schräg ab, das macht den Raum über dem Scheitel bei größeren Gästen knapp.

Es gibt zwei Batterien, 53 kWh und 77,4 kWh, Hinterrad- oder Allradantrieb, Motoren mit 151, 229 und den hier gefahrenen 325 PS. Geladen werden kann mit 11, 50 oder maximal 350 kW, dann dauert es von 10 auf 80 Prozent Batterie-Ladezustand 18 Minuten. Wenn denn alles klappt.
Am Fahrwerk muss Hyundai noch arbeiten

Beim Fahren spürt man die große Erfahrung, die Hyundai schon mit E-Autos hat, das System reagiert feinfühlig auf die Stellung des Fahrpedals, auch die Rekuperation funktioniert gut, lässt sich stufenweise verstellen. Der Ioniq 6 beschleunigt auf Wunsch vehement, sehr nachdrücklich und dabei sehr leise.
Der hier gefahrene Test-Ioniq war ein auf den koreanischen Markt abgestimmtes Auto, mit einer sehr leichtgängigen Lenkung und einem für unseren Geschmack unharmonischen Fahrwerk – das für den deutschen Markt noch überarbeitet wird. Wer an den Ioniq 5 denkt, liegt sicherlich nicht falsch.
Apropos: Preise und Ausstattungsdetails stehen noch nicht fest, aber wenn es Anfang 2023 losgeht, rechnen wir mit Preisen ab etwa 45.000 Euro – wie beim Ioniq 5.

Fazit
Hyundai beweist einmal mehr viel Mut: Der Ioniq 6 kommt mit auffälligem Design – das nicht jedem gefallen wird. Anderen dafür umso mehr. Und das einen Grund hat: die große Reichweite. 800-Volt-E-Technik voll auf Stand. AUTO BILD-Testnote: 2

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