Alles Wissenswerte zum Golf 8

5 Jahre, 5 Monate her - 07. Mai 2019, autobild
Alles Wissenswerte zum Golf 8
Schon wieder gibt es ein neues Premierendatum für den Golf 8.

Neu sind hier die etwas einfacher ausgeführte Heckstoßstange und die zweite Chromspange im Kühlergrill des neuen Golf. Die Nebelscheinwerfer sind noch immer aufgeklebt. Und ob der Serien-Golf wie der Erlkönig mit einem "Front-Überbiss" kommen wird, bleibt abzuwarten. Volkswagen könnte die "echte" Front auch geschickt unter einer Verkleidung versteckt haben. Die einfacher gestalteten Schürzen, die Halogenscheinwerfer und die kleineren Felgen lassen aber mit Sicherheit darauf schließen, dass es sich bei diesem Versuchsfahrzeug um ein Modell mit wenig Ausstattung handelt.

Bereits zuvor sind den Erlkönigjägern gleich mehrere Vorserienfahrzeuge vor die Kamera gefahren, die fast ungetarnt unterwegs waren. Die Bilder zeigten schon damals, dass der Golf seiner Grundform treu bleibt. Die weit heruntergezogene Front orientiert sich klar am kleinen Bruder Polo. Die Scheinwerfer werden zum Kühlergrill hin schmaler, behalten aber die Vieraugen-Optik und werden voraussichtlich weiter in den Kotflügel hineingezogen. Die Motorhaube geht sehr rundlich in den Frontgrill über. Außerdem könnte der Golf mit einem neuen VW-Logo an den Start gehen. Darüber wird schon länger spekuliert, beim Erlkönig scheinen die Buchstaben schmaler und die Schwarzflächen größer zu sein.

Die Spiegel sind ebenfalls etwas rundlicher designt als beim Vorgänger. Am Heck sind Parallelen zum T-Roc erkennbar. Die Rückleuchten wirken wie eine Mischung aus dem aktuellen Golf und dem Kompakt-SUV, anscheinend bekommen sie eine Leuchtengrafik mit vier einzelnen Punkten verpasst. Die Rücklichter erinnern an das 2017 präsentierte Leuchtenkonzept von Volkswagen. Die Messlatte für den neuen Golf liegt hoch, immerhin ist der aktuelle Golf 7 ähnlich zeitlos gestaltet wie die bis heute immer noch frisch wirkende vierte Generation. Deutlich größer fallen die Veränderungen im Cockpit aus. Mehr zum Interieur des Golf 8 gibt's im Kapitel Innenraum.

Verzögerung: Golf 8 Premiere im Oktober 2019 (Update!)

Der Golf 8 soll noch im Oktober 2019 auf einem eigenen Event vorgestellt werden. Das berichtet "Automotive News Europe" unter Berufung auf Insiderinformationen aus dem VW-Konzern. Ursprünglich sollte die Präsentation gemeinsam mit der Serienversion des VW ID Neo auf der IAA in Frankfurt stattfinden. Im Laufe der Zeit ergaben sich immer wieder widersprüchliche Aussagen was den Marktstart und die Präsentation des neuen Golfs angeht.

Denn bereits zuvor war bekannt geworden, dass Volkswagen den Golf unbedingt bis Ende 2019 vorstellen möchte, wenn nötig, vorerst nur mit einer Grundausstattung. Das berichtete "Spiegel Online" und beruft sich dabei auf interne Papiere des VW-Konzerns. Demnach sollen ungelöste Entwicklungsprobleme dazu führen, dass zahlreiche technische Features erst später für den Golf 8 verfügbar seien. Laut Spiegel will VW den neuen Golf aber Ende 2019 auf den Markt bringen, damit der Kompaktwagen noch unter den 2019er-Bedingungen am NCAP-Crashtest teilnehmen kann, bevor ab Januar 2020 härtere Crashtest-Kriterien gelten.

Als Auslöser für die Verzögerung des Golf 8 werden nach AUTO BILD-Informationen technische Probleme beim Infotainment genannt. Damit sorgt ausgerechnet der größte Innovationspunkt beim Golf 8, der Modulare Infotainment-Baukasten (MIB), für Verspätung.
Design: Golf 8 wird flacher

Die ersten Autos sollen am Ende des dritten Quartals 2019 vom Band rollen. Demnach dürften die ersten Kundenfahrzeuge Anfang 2020 beim Händler stehen. In den neuen Golf investiert VW nach eigenen Angaben rund 1,8 Milliarden Euro. 80 Prozent der Zulieferer, die Komponenten für den Golf 8 fertigen, stehen schon beim Golf 7 unter Vertrag. Außerdem behält das VW-Stammwerk in Wolfsburg die Produktion des Golf. An der Front werden die Lufteinlässe verkleinert, die Blinker laufen wie Augenbrauen in die Kotflügel aus. Alles gelernt, aber trotzdem gestrafft und frisch. Alle Proportionen inklusive Heckpartie wirken wie alte Bekannte – kein Wunder, basiert der neue Golf 8 doch auf der nur leicht modifizierten Plattform "MQB Evo", auf der schon das aktuelle Modell steht.

Innenraum: Neues Head-up-Display

Große Sprünge bei den Abmessungen sind nicht drin. Die sind aber auch gar nicht nötig, denn der Golf passt schon jetzt wie ein gut eingetragener Sneaker. Um an der Verkaufsfront trotzdem genug Reize zu bieten und den Golf ins digitale Zeitalter zu entwickeln, haben die VW-Verantwortlichen im Innenraum die Revolution ausgerufen. Vor allem die neue Mercedes A-Klasse mit ihrem riesigen Bildschirm hat gezeigt, dass die Veränderungen in der Autoindustrie jetzt schnell in Gang kommen. Daher bekommt auch der Golf serienmäßig eine große Anzeigefläche, die sich von der linken A-Säule bis zum Beifahrer zieht.

Als Volkswagen Anfang 2017 auf der CES in Las Vegas einen Ausblick auf die nächste Generation des Modularen Infotainment-Baukastens (MIB) zeigte, war klar, dass das Exponat das Cockpit vom kommenden Golf 8 zumindest zum Teil vorwegnimmt. Je nach Ausstattungsniveau sind dort unterschiedlich große Bildschirme integriert – Vorbild ist hier der neue Touareg. Und natürlich Tesla: Die Amerikaner haben mit großen Touchscreens Knöpfe und Schalter aufs Altenteil geschickt. Volkswagen geht beim Golf noch einen ganzen Schritt weiter. Auf der Zeichnung ist gut zu erkennen. dass das Head-up-Display auf eine erstaunliche Größe wächst und fast den kompletten Raum der Windschutzscheibe vor dem Fahrer einnimmt. So können im Navigationsmodus etwa Pfeile direkt auf die Straße gespiegelt oder wie bei einem Reiseführer Hinweise zu Gebäuden angezeigt werden.

VW setzt auf Sprachsteuerung

Bei der Sprachbedienung will VW mindestens zur aktuellen Mercedes A-Klasse aufschließen – und sie am liebsten überholen. Sämtliche Funktionen des zukünftigen Golf können zwar per Touchscreen bedient werden, ein "Hey, VW" reicht aber schon aus, um dieselben Funktionen verbal zu steuern. Freie Sprachbefehle (z. B. "Ich bin müde") reichen aus, um zu einem Hotel in der Nähe gelotst zu werden, während Kollege Computer schon mal das Zimmer reserviert. Außerdem kann das System Entscheidungen für Routenvorschläge auf Nachfrage erklären ("Warum, VW, hast du diese Tankstelle vorgeschlagen?" – "Diese Tankstelle liegt auf der direkten Route"). Vom Hersteller definierte Kommandos gehören der Vergangenheit an: Dank künstlicher Intelligenz soll die Software ständig dazulernen und frei gesprochene Sätze immer besser interpretieren können. Im Laufe der Zeit soll das System den Nutzer und seine Vorlieben besser kennenlernen und dieses Wissen für individuelle Routenvorschläge nutzen. Wie Mercedes will auch Volkswagen die Software selbst schreiben – bei aller Euphorie über die digitale Revolution wollen die Wolfsburger keine Abhängigkeit von Amazon, Google oder Apple riskieren.

Das System funktioniert wie ein Smartphone

Meldet sich der Fahrer mit seiner Volkswagen User-ID über sein Handy bei seinem Golf an, übernimmt das System vorkonfigurierte Einstellungen für Homebildschirm, Sitze und Ambientelicht. Die Einstellungen werden unter der ID abgespeichert und lassen sich dann in anderen Fahrzeugen abrufen. Ähnlich wie mit einer Apple-ID lassen sich per VW-ID auch Apps für Streamingdienste oder Navigation aus einem Store laden – mit ihnen wird dann das Infotainmentsystem erweitert.

Diese Apps können getestet, gemietet oder gekauft werden. Auf dem Homebildschirm werden Menüpunkte wie "Navigation" oder "Anrufe" mit dem Finger wie Karteikarten aufgezogen. Bei Bedarf lassen sich die Menüs auch hervorheben oder auf dem ganzen Bildschirm darstellen. Hat man das beispielsweise gerade mit der Navigation gemacht, kann man trotzdem das Menü für Telefonate in einem kleinen Fenster aufrufen – die Karte tritt dann in den Hintergrund, ohne komplett zu verschwinden.
Modellpalette: VW I.D. wird den e-Golf ersetzen

Die Angebotspalette beim Golf wird deutlich verkleinert: Bisher war der Golf mit Schrägheck, Variant, GTI und Co extrem breit aufgestellt. Ab 2020 jedoch verschmelzen Sportsvan und Touran zu einer Baureihe, das Cabrio-Thema ist längst vom Tisch. Weiterhin vorgesehen ist der Kombi, der ab 2020 mehr auf Lifestyle setzt. Auch der Alltrack bleibt im Programm. Einen e-Golf wird es nicht mehr geben. An seine Stelle tritt der I.D., der in der Serie Neo heißen wird und wie der Golf 8 noch im Jahr 2019 an den Start geht.
Hier gibt es alle Infos zum Golf 8 GTI

Die in jeder Hinsicht extremste Ausbaustufe des Golf 8 ist der Golf R. Hier durften die Ingenieure richtig in die Vollen gehen: Sie spendieren dem Topmodell breite Backen und eigenständige Stoßfänger, große Räder und nicht weniger als vier Endrohre. Als günstigeren Ersatz gibt es noch das optionale R-Line-Paket. Ein Hingucker ist in beiden Fällen die LED-Lichtsignatur mit den seitlichen Spangen vorne und den vier Leucht-Rauten am Heck. Optisch nicht sportlich genug? Dann empfehlen wir den GTI, der beidseits des unteren Lufteinlasses jeweils fünf LED-Rauten zum unverwechselbaren Tagfahrlicht vereint.

Golf 8 Variant

Der Golf Variant soll Ende 2020 an den Start geht. Für den Kombi verlängert VW den Radstand um 50 auf 2680 Millimeter, streckt den hinteren Überhang und verwandelt das Pummel-Heck in eine Kehrseite mit Oho-Effekt. Zu diesem Zweck darf die Dachlinie früher und stärker abfallen, die dritte Seitenscheibe reicht dichter an die etwas schmalere C-Säule heran, und die tief heruntergezogene Klappe versprüht nicht mehr den spröden Charme eines lackierten Garagentors.
Motoren: Vierzylinder mit Mildhybrid

Die Qualität des Golf 8 soll spürbar anziehen (vor allem die Langzeitqualität), Fahrwerk und Lenkung feiner geschliffen werden. Und dann ist da noch das Thema "Antriebe": Wie sich der Golf hier verbessern soll, das hat VW bereits auf dem Motorensymposium in Wien gezeigt. Das Ziel: Die Benziner sollen so sparsam wie Diesel werden, die Diesel so sauber wie Benziner. Dafür wird das Motorenprogramm komplett überarbeitet.

Als künftige Einstiegsmotorisierung ist der Einliter-Dreizylinder mit 95 und 116 PS vorgesehen, der 1,4-Liter muss dem 1,5-Liter mit 130 bzw. 150 PS weichen. Die Zweiliter-Maschine kommt neben der GTI-Variante auch als ziviler Motor mit 197 PS, den TDI gibt es nur noch als 2,0-Liter in vier Leistungsstufen von 136 bis 204 PS. Mildhybrid ist Serie bei den Vierzylindern. Für die Benziner hat VW einen 48-Volt-Mildhybrid mit Riemenstartergenerator entwickelt. Bis zu 0,3 Liter Sprit auf 100 Kilometer soll der Antrieb beim sogenannten "Segeln" dann einsparen – dabei wird der Verbrenner während der Fahrt abgeschaltet und der Elektromotor übernimmt.

Dank E-Boost erhöht das System beim Anfahren zusätzlich das Drehmoment. Das Laden an der Steckdose bleibt allerdings dem GTE vorbehalten: Der 1,5-Liter-Plug-in-Hybrid wird um einen 2,0-Liter-Plug-in mit 75 kW starkem E-Baustein ergänzt – macht in Summe künftig 220 PS. Weiterhin setzt VW auch auf einen Erdgasmotor – die in Deutschland am schnellsten wachsende Antriebsart, wenngleich auch auf niedrigem Niveau. Der neue Motor bekommt 1,5 Liter Hubraum und leistet 130 PS. Er kann auch mit synthetisch hergestelltem Gas angetrieben werden, das als CO2-neutral gehandelt wird. Vorteil gegenüber Elektroautos: die Alltagsreichweite von knapp 700 Kilometern.

Die Diesel profitieren ebenfalls von der Massen-Elektrifizierung. Gekoppelt an einem Startergenerator im 12-Volt-System, sollen Verbrauch und CO2-Emissionen um etwa zehn Prozent geringer ausfallen. Heißt konkret: Beim Einstiegsdiesel sinkt der Werksverbrauch von 4,1 auf unter vier Liter – obwohl er künftig im WLTP-Prüfverfahren ermittelt wird. Das aber reicht noch nicht, um die VW-Diesel richtig sauber zu bekommen. Daher werden alle Leistungsvarianten mit Partikelfilter und SCR-Kat ausgerüstet, den sich VW bisher bei den 1,6-Liter-Dieseln gespart hat.

Alle Infos zum Topmodell Golf 8 R

Der Verkaufsschlager GTI könnte zukünftig schon in der Basis 245 PS leisten, der GTI Performance wird noch mit ein paar Zusatz-PS an den Start gehen. Noch stärker wird nur der Golf 8 R. In einem Interview mit dem britischen Magazin "Top Gear" hat Jost Capito, der Chef von Volkswagens R-Abteilung, ein paar interessante Details zur Motorisierung des neuen Topmodells verraten. Laut Capito würden die Kunden von VW einen Kompaktsportler erwarten, der im Bereich von 300 PS angesiedelt ist und weniger als 50.000 Euro (aktuell ist der Golf R ab 45.000 Euro zu haben) kostet.

Kein VR6-Motor mit 400 PS im Golf 8 R

Damit werden die bisherigen Spekulationen über einen bis zu 400 PS starken VR6-Motor zunichte gemacht. Jost Capito erklärt auch, dass VW Marktforschung zum Thema betrieben habe – mit dem Ergebnis, dass die Marke mit einem 400-PS-Modell etwa 50 Prozent seiner Golf R-Kunden verlieren könnte. Demnach ist ein Zweiliter-Vierzylinder mit etwas mehr Leistung als bisher zu erwarten. AUTO BILD vermutet eine Leistung von circa 330 PS. Der Fünfzylinder aus dem Audi RS 3 scheidet aus, den möchten die Ingolstädter nicht ausleihen. Trotz Dementi von Capito halten sich die Gerüchte zu einem 400 PS-Golf aber hartnäckig. Dabei spekulieren Insider über einen Zweiliter-Motor, der an der 400 PS Grenze kratzen könnte. Das Modell wird unter dem Namen Golf R Plus gehandelt. Eine Elektrifizierung schließt R-Chef Capito dafür aus: Ein Hybridantrieb passe nicht zum Sportmodell, sondern eher zu verbrauchsorientierten Fahrzeugen.

Preis: Golf wird nicht teurer

Bei so viel neuer Technik müssen doch die Preise steigen, oder? Nix da, sagt VW. Und gibt den Preisvorteil der Technikplattform, auf der mittlerweile alle Modelle vom Polo bis zum Mega-SUV Atlas in den USA basieren, an den Kunden weiter. Denn der Golf wird nicht teurer, startet mit besserer Ausstattung und serienmäßig fünf Türen bei knapp 18.000 Euro.

Gebrauchtwagen: Golf 7 ab 6500 Euro

Der Golf gehört unbestritten zu den beliebtesten Gebrauchtwagen – und das nicht nur in Deutschland. Seit Herbst 2012 ist Generation sieben auf dem Markt (86 bis 300 PS). Technisch basiert der kompakte Wolfsburger auf dem neuen modularen Querbaukasten (MQB). Schummelsoftware und reißende Steuerketten beim TSI sind somit kein Thema. Bei aller Euphorie heißt es trotzdem Augen auf beim Golf-Gebrauchtwagenkauf.


So macht das Siebengang-DSG unabhängig von der Motorenwahl hin und wieder Probleme. Gebrauchte Golf VII starten bei rund 6500 Euro – dafür gibt es häufig den Einstiegsbenziner mit 86 PS und Laufleistungen von deutlich über 200.000 Kilometern. Sparer und Vielfahrer können getrost zum Basisdiesel 1.6 TDI (90/105/110 PS) greifen, der ausreichend kräftig und sehr sparsam ist. Wer wenig, aber gern flotter fährt, ist mit dem 140 PS bzw. 150 PS starken 1.4 TSI gut bedient (ab 9000 Euro). Darüber rangieren auf Benzinerseite nur GTI- und R-Modelle mit bis zu 300 PS (ab 25.000 Euro). Die Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle sind bis dato nur äußerst selten auf dem Gebrauchtwagenmarkt anzutreffen.
Alles auf einen Blick: Gebrauchte VW Golf

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