Doch wird er den hohen Erwartungen, die das alles weckt, wirklich gerecht? „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl fuhr den neuen Prius beim Sommerevent des German Car Awards - seine Eindrücke hier im Video.
Fünf Zentimeter flacher und kürzer (jetzt 4,60 m lang), aber 22 Millimeter breiter und mit 2,75 m jetzt fünf Zentimeter mehr Radstand, das setzt den neuen Prius wie zum Sprung gespannt auf die Straße. Die Karosserie ist keilförmig, die versteckten hinteren Türgriffe verstärken die Coupé-Optik. Optionale 19-Zöller verringern zwar die WLTP-Reichweite von 86 auf 72 Kilometer, tragen aber das Ihre zum sportlichen Erscheinungsbild bei.
Fettes Leistungsplus
Beim Antrieb haben sie ordentlich nachgelegt. Es gibt nur noch den Plug-in-Hybrid, und das in einer verschärften Form mit einem Systemleistungsplus von 101 PS im Vergleich zum Vorgänger: Der Benziner hat jetzt zwei Liter Hubraum und leistet 152 PS (Vorgänger: 98 PS aus 1,8 Liter) und hat den Sensationswirkungsgrad von 41 Prozent, der Permanentmagnetmotor steuert 120 kW/163 PS bei (Vorgänger: 53 kW/72 PS). Gemeinsam treiben sie die Vorderräder an.
Da gibt’s was auf die Ohren
So sind ordentliche Fahrleistungen drin, für den Standardsprint gibt Toyota für das 1545 schwere Basismodell 6,8 Sekunden an (Vorgänger: über 11 Sekunden). Jedoch fühlt sich das Beschleunigen deutlich zäher an, als der Wert auf dem Papier vermuten lassen würde. Steigt man aufs Gas, lässt das eCVT-Getriebe den Verbrenner aufheulen, bevor dann Vortrieb zu verzeichnen ist (im Video gut zu hören). Angenehm ist das nicht, aber auch nicht ungewöhnlich bei dieser Getriebeart. Nennen wir es Geschmackssache.
Top-Batterie, Flop-Kofferraum
Die Batterie ist kleiner, speichert aber jetzt 13,6 statt 8,8 Kilowattstunden. Als Verbrauch gibt Toyota 0,5 Liter Sprit und 11,4 kWh auf 100 Kilometer an (0,7 und 12,5 mit 19-Zoll-Rädern).
Geladen wird mit 3,3 kW Wechselstrom, so dauert das Vollladen rund vier Stunden. Das optionale Solardach steuert ein bisschen was bei, unter Idealbedingungen sollen es pro Tag knapp neun Kilometer Reichweite sein.
Weil der Akku jetzt unter der Rückbank Platz findet, wächst der Kofferraum leicht, fasst aber trotzdem nur 284 Liter. Das ist in der Fahrzeugklasse rekordverdächtig wenig - sogar zwei Liter weniger als im Toyota Yaris Hybrid!
Billigtüren führen in Billig-Innenraum
Der Weg in den Innenraum ist kein angenehmer, denn der blecherne Klang beim Türöffnen und -schließen ist unwürdig. Der Billigeindruck setzt sich im unzusammenhangslos wild gestalteten Innenraum fort. Toyota bezeichnet das als elegant. Viel Plastik und nichts, wo sich das Auge einen Moment lang ausruhen kann, ist noch dominanter als der 12,3 Zoll große Touchscreen. Ein Sieben-Zoll-Instrumenten-Display sitzt hoch über dem Lenkrad, wo es der Fahrer immer gut im Blick hat. Top ist die Klimaanlagenbedienung mit echten Tasten und er echte Lautstärkeregler. Auch am Lenkrad befinden sich echte Tasten.
Ein Wort zu den Preisen: Der Prius ist ab 43.400 Euro zu haben, u.a. inklusive Parksensoren rundum, Adaptivtempomat, Rückfahrkamera
Fahrzit
Ein ausgiebiger Test muss ermitteln, wie sparsam der neue Prius im Alltag ist, das könnte dann ein Argument für ihn sein. Ansonsten ist der Prius das, was er schon bisher war: ein Auto für Fans mit speziellem Geschmack. Aber keine Option für andere.
Warum?
Sparsamer Antrieb
Hohe elektrische Reichweite
Sportliche Optik
Warum nicht?
Billiger Innenraum
Blecherne Türen
Zäher Antrieb
Oder vielleicht ...
... Opel Astra, Kia XCeed, Kia Niro, Toyota RAV4 ...
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