Ein beeindruckender Erfolg für den Newcomer. Aber keine Zeitenwende. Denn das Phänomen hat vor allem statistische und produktionstechnische Gründe.
Wer sich die europäischen Tesla-Zulassungszahlen der vergangenen neun Monate im Detail anschaut, sieht extreme Bewegungen. Würde man die Werte in einem Diagramm eintragen, ergäbe sich eine ungewöhnliche Zickzack-Kurve. Sie verläuft ganz sanft von Jänner nach Februar, um dann zum März sprunghaft anzusteigen. Gleich darauf fällt sie wieder ab und liegt im April nur knapp über der Null-Linie. Das gleiche wiederholt sich anschließend, sodass ein Sägezahnprofil entsteht. Mit spitzen Gipfeln in Juni und September und tiefen Tälern im Juli - und aller Voraussicht nach auch im Oktober. Zumindest war es in den vergangenen zwei Jahren so. Denn das Muster ist regelmäßig das gleiche.
Alle auf einmal
Und das hat einen einfachen Grund: Das US-Werk Freemont, wo die meisten Model 3 für Europa produziert wurden, baut die für den Export bestimmten Autos immer in der ersten Hälfte eines Quartals. Anschließend werden sie verschifft und landen alle zeitgleich in der Alten Welt an. Dort werden sie umgehend an die Kunden ausgeliefert und in der Regel sofort zugelassen. Mit dieser flüssigen Strategie - „Wave“ genannt - will Tesla die Lagerkosten in der Heimat geringhalten. Die Fahrzeuge landen dadurch auf einen Schlag in der amtlichen Statistik. Danach ist Ruhe, bis drei Monate später die nächste Ladung folgt.
In einem normalen Jahr dürfte es aber auch in Wellengipfel-Monaten noch nicht für einen Spitzenplatz in Europas Bestsellerliste reichen. Knapp 25.000 Einheiten des Tesla Model 3 wurden im September 2021 auf dem Kontinent zugelassen. In den Vorjahren hätte das nicht für einen Platz an der Sonne gereicht: 2020 lag der VW Golf mit knapp 28.000 Einheiten an der Spitze, im Vor-Corona-Jahr 2019 kam der ewige Bestseller sogar auf rund 32.000 Neuzulassungen.
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