Auf der Vienna Autoshow treten sie jedoch fast vollzählig an, nur Mazda, Nissan, Jaguar Land Rover und Volvo fehlen. Auch heuer gibt es an die 400 Fahrzeuge von 40 Marken - und sogar Teslas Model 3 sowie die Super-SUVs Lamborghini Urus und Rolls-Royce Cullinan geben sich die Ehre.
Zunächst zur Lage der Autonation: Die Zahl der Zulassungen ist gesunken und wir noch weiter sinken, mittlerweile werden mehr Benziner als Diesel zugelassen. Bei der Eröffnungspressekonferenz brach Verkehrsminister Hofer jedoch eine Lanze für den Diesel und zerstreute die Angst vor Fahrverboten; auch die Vergünstigung bei der Diesel-Mineralölsteuer bleibt erhalten. Für nächstes Jahr kündigte er eine Reform der NoVA an.
Luxus, Leistung und lustige Spaßautos
Rolls-Royce zettelt dabei eine regelrechte Luxusschlacht gegen Bentley an, schließlich matcht sich der Cullinan direkt mit dem Bantayga. Es empfiehlt sich direkt, die beiden auf der Messe zu vergleichen. Die Preisunterschiede halten sich angesichts der Fahrzeugklasse und der Kaufkraft potentieller Kunden in Grenzen: Der Bentley kommt mit V8-Motor netto auf knapp 200.000 Euro, der Rolls-Royce auf 265.000 Euro, hat aber zwölf Zylinder unter der Haube. Wobei: Das ist natürlich nur ein Anfang. Gerade bei Rolls-Royce gibt es wohl nichts, was für den Kunden nicht eingebaut oder verdelt wird. Alles zuzäglich 20 Prozent Mehrwertsteuer und 32 Prozent NoVA.
Im Luxussegment wird noch mehr geboten, auch in Sachen SUV: Lamborghini zeigt das SUV-Coupé Urus, mit 650 PS aus einem V8-Biturbo der Leistungsking unter den SUVs auf der Messe. Daneben steht als Österreichpremiere der 770 PS starke Lamborghini Aventador SVJ (Superveloce Jota). Sein V12-Mittelmotor katapultiert ihn in unter 3 Sekunden auf Tempo 100.
Eine Enttäuschung erleben Sportwagenfans, die einen ersten Blick auf den neuen Porsche 911 werfen wollen: Der feiert seine Österreichpremiere nicht in Wien, sondern am 19. Jänner beim Ice Race in Zell am See. Am hinteren Ende der VW-Halle findet man etwa das Facelift des Porsche Macan, den Panamera GTS oder den Panamera Turbo S E-Hybrid mit außergewöhnlicher Folienbeklebung im Röntgendesign.
Freunde schierer Leistung und eines brachialen Auftritts werden bei Dodge & RAM Trucks fündig: Der RAM Quad Cab Laramie 4x4 mit 400 PS aus dem 5.7L HEMI V8 ragt mächtig auf, lässt aber dem knallorangefarbenen Dodge Challenger Hellcat die Ehre des Blickfangs. Mit 717 PS ist er eines der stärksten Muscle Cars der Welt, 0-100=3,4s, Vmax 320 km/h.
Apropos Muscle Car und Truck: Ford zeigt den Ford Mustang Bullit und den Ranger Raptor - der allerdings mit einem braven Zweiliter-Diesel und Zehngangautomatik den Saubermann gibt.
Heiligenschein für BMW
Liegt es daran, dass die Autoindustrie derzeit mit Imageproblemen kämpft? Jedenfalls hat BMW für den neuen 8er eigens eine Art Heiligenschein mitgebracht. Das macht den V8 des M850i zwar nicht sauberer, aber den Fahrspaß, den man mit dem Auto erleben kann, auch nicht geringer. Ansonsten hat BMW noch jede Menge weiterer Neuheiten zu bieten, die Münchner brennen drezeit ein regelrechtes Neuheiten-Feuerwerk ab - vom Z4 über den X7 bis zur neuen Dreier-Reihe. Sehenswert sind natürlich auch der i8 Roadster und die Performance-Modelle von M5 und M2.
Eine Heiligsprechung erwartet man sich bei Audi nicht, aber doch in gewisser Weise Lorbeeren für den brandneuen e-tron. Das Elektro-SUV mit 300 kW/408 PS kommt im März auf den Markt und wird mit 82.000 Euro im Vergleich zu den Verbrenner-Brüdern Q5 und Q7 relativ günstig sein.
Model 3 und eine schräge Informationspolitik
Endlich bekommen wir in Österreich auch den Tesla Model 3 zu Gesicht. Online im Konfigurator wie auch auf der Vienna Autoshow finden wir die Version mit zwei Elektromotoren zum Preis ab 55.300 Euro. Als Reichweite nach WLTP werden 560 Kilometer versprochen, als Sprintzeit von 0 auf 100 km/h 3,3 Sekunden. Die Motorleistung ist aber weder auf der Homepage noch irgendwo am Messestand nachzulesen. Auf Nachfrage sagte man uns wortwörtlich: „Die Motorleistung beträgt 75 kW, das sind ungefähr 300 PS." Was sagt uns das? Wir sollten vor Ort nicht zu viel Info erwarten. Übrigens: Der Tesla Model 3 mit Long-Range-Dualmotor leistet 258 kW/346 PS. Eine billigere Variante mit nur einem Motor und weniger Leistung soll im Sommer auf den Markt kommen, als Einstiegspreis munkelt man von rund 40.000 Euro.
Elektroautos einer ganz anderen Art zeigt ZhiDou genau gegenüber von Tesla. Die zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Marke präsentiert Kleinstautos und ein ausgefeiltes Car-Sharing-System. ZhiDou will seine Vision vom ökonomischen Fahren mit umweltfreundlichen Elektroautos durch eine vernunftorientierte Konzeption verwirklichen.
Formel-1-Technik fast allüberall
Relativ viel Formel 1 steht auf der Messe. Neben dem Red Bull bei Honda und dem Sauber-Boliden bei Alfa Romeo finden wir bei Mercedes den AMG One, der um einen Formel-1-Antriebsstrang herumgebaut ist. Die Gesamtleistung des 1,6-Liter-V6-Ottomotors und der drei Elektromotoren beträgt 773 kW (1054 PS). Die Auflage der Kleinserie ist auf 275 Exemplare begrenzt, die Auslieferung der ersten Fahrzeuge soll 2019 beginnen.
Für den „Breitensport" zeigt Mercedes den AMG A 35 mit 306 PS, der ein Vorgeschmack auf den von Fans sehnlichst erwarteten A 45 ist - der wird voraussichtlich 421 PS leisten.
In der Leistungsklasse des A35 spielt der Renault Megane RS Trophy mit seinen 300 PS.
Am wenigsten Geld für ein neues Auto wird man bei Dacia los. Der Sandero ist ab 7590 Euro zu haben. Auf der Vienna Autoshow zeigt sich Dacia aber von der eher komfortablen Seite: mit dem Sondermodell „Charisma". Der Name ist das Ergebnis einer Facebook-Abstimmung der Dacia-Community und ziert ab sofort die höchste Ausstattungslinie der Modellpalette. Basis hierfür bilden die Versionen Stepway und Prestige, die um individuelle Designräder mit roten Zierelementen, rote Dekorelemente im Innenraum und spezielle Sitze bereichert wurden.
Buzz-Bus und Hotel California
Bei VW spannt man sich von der Gegenwart in die Zukunft, also vom kleinen SUV T-Cross im Polo-Format bis zum I.D. Buzz, dem Elektro-Bulli, dessen Serienversion 2022 auf den Markt kommen soll. Zwei Nummern größer ist der VW Grand California, der Campingbus auf Crafter-Basis, der zu Preisen ab knapp 70.000 Euro ab März bestellbar ist.
Zwei Studien sorgen auch bei Skoda für das Flair großer Automobilmessen. Fast schon verschämt ganz hinten neben dem Lamborghini Aventador SVJ steht der Vision E als Leuchtfeuer für Skodas elektrische Zukunft, die 2020 beginnen soll. Etwas prominenter platzieren die Tschechen den Vision RS, der optisch einen Ausblick auf den Skoda Scala gibt - der wiederum feiert bereits als Serienversion Österreichpremiere.
Auf einem Freigelände können Messebesucher die Qualitäten von aktuellen SUVs und Geländewagen hautnah erleben, in der E-Mobility Area kann man sich umfassend über das Thema Elektromobilität informieren.
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