Ein Zeuge, der problemlos anhalten konnte, sah, wie ein Lenker mit Tempo 130 ins Heck donnerte.
Für viele Lenker ist eine Panne auf der Autobahn wohl ein schlimmer Albtraum. Ein Familienvater aus der Ukraine, der auf dem Weg nach Italien war, musste offenbar wegen eines technischen Defektes auf der A2 bei der Shopping City anhalten.
Unfall bei mäßigem Verkehr und guter Sicht
Um 5 Uhr in der Früh, bei mäßigem Verkehr und guter Sicht. Mit an Bord zwei Kleinkinder auf der Rücksitzbank. „Der Urlauber hatte das Licht und die Warnblinkanlage eingeschaltet. Ein Zeuge konnte dem Hindernis auf der dritten Spur problemlos ausweichen“, so Oberst Willy Konrath von der Verkehrsabteilung der Landespolizei Niederösterreich.
Doch ein nachkommender Lenker knallte mit voller Geschwindigkeit in das Fahrzeug. Dabei wurde das Heck des Wagens vor ihm komplett deformiert. Die Brüder (2 und 6 Jahre) auf der Rückbank hatten keine Chance. In einer ersten Aussage sagte der Todeslenker, er habe nicht mehr stoppen können.
„Vom Gesetz her muss jeder so auf Sicht fahren, dass er auch vor einem plötzlichen Hindernis ausweichen oder stehen bleiben kann“, so Konrath. Wie der Zeuge, der das Unglück kommen sah. „Bei rund einem Drittel der Unfälle spielt aber Unaufmerksamkeit eine Rolle. Umso gefährlicher wird es bei einer Panne.“
Wenn möglich auf den Pannenstreifen fahren
Als Lenker reagiert man richtig, wenn man dem Hindernis auf der Autobahn ausweicht, dann etwas vor dem defekten Fahrzeug stoppt und den Notruf wählt. „Wenn sich eine Panne ankündigt - seltsame Geräusche, Warnlampen, Vibrationen -, sollte man auf die rechte Spur wechseln und wenn möglich auf den Pannenstreifen fahren“, so Sebastian Obrecht (ARBÖ). Dann gilt es, sich selbst in Sicherheit zu bringen.
„Sobald man das Fahrzeug verlässt, immer eine Warnweste anziehen. Diese sollte griffbereit sein, zum Beispiel im Handschuhfach möglichst oben oder in Seitenfächern oder wo auch immer man sie sofort zur Hand hat. Niemals unter Gepäck begraben!“, so der Experte.
Wenn man am Pannenstreifen oder in der Pannenbucht das Fahrzeug verlässt, hinter der Leitschiene aufhalten. Immer auf die eigene Sicherheit achten und Warnweste tragen.
Sebastian Obrecht, ARBÖ
Bei Notstopp immer Licht und Warnblinkanlage an
Stoppt das Fahrzeug auf dem linken Fahrstreifen, gilt es, die Warnblinkanlage einzuschalten. Licht aufdrehen, Bremse schnell betätigen; so werden Lichteffekte erzeugt, die warnen können. Dafür muss das Auto noch mit Strom versorgt sein. Für eine genaue Standortangabe gibt es Notrufsäulen oder Kilometerangaben – alle 500 Meter befinden sich blaue Tafeln mit weißer Schrift am Rand.
Im jeweiligen Mittelbereich findet man an der Leitschiene oder der Betonleitwand orange Tafeln mit Hinweisen.
Stets Ruhe bewahren und Panik vermeiden
Wenn das Fahrzeug am linken Fahrbahnrand zum Stillstand kommt, hängt es von den Gegebenheiten ab, ob auszusteigen sinnvoll ist. Sind beide Richtungsfahrbahnen durch Leitschienen getrennt und gibt es zwischen diesen sichere Bereiche, dann wäre ein Aussteigen mit Warnweste möglich. „Dann sollte man sich zwischen den Leitschienen auf Höhe des Hecks oder dahinter aufhalten“, erklärt der Verkehrsexperte.
Bei einem Auffahrunfall werden Fahrzeug und Teile nämlich in Fahrtrichtung geschleudert. Sind die Fahrtrichtungen nur mittels Betonleitwand getrennt, ist ein Aussteigen nicht möglich. Keinesfalls sollte man laut Obrecht versuchen, zu Fuß vom ganz linken Fahrstreifen auf den Pannenstreifen zu gelangen - Lebensgefahr!
Wichtigster Tipp der Fachleute zum Schluss: In solchen Situationen ruhig bleiben, das kann Leben retten.
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