Peugeot 508 PSE: Nein, keine 508 PS, aber genug!

3 years, 11 months ago - 15. December 2020, Krone Zeitung
Peugeot 508 PSE: Nein, keine 508 PS, aber genug!
Darauf warten nicht nur Peugeot-Fans gespannt: Der stärkste Serien-Peugeot aller Zeiten wird Wirklichkeit und steht ab sofort virtuell beim Händler.

Bis wir ihn in Lack und Blech begutachten können, müssen wir uns noch bis Mai 2021 gedulden. Aber die Warterei dürfte sich auszahlen: 360 PS aus einem Benziner und zwei Elektromotoren versprechen jede Menge Spaß ...

Apropos zahlen: 67.200 Euro werden mindestens fällig, für die Kombiversion namens SW sogar 68.960 Euro. Dafür bekommt man dann aber auch ein fast vollausgestattetes Sportpaket, das bei Bedarf auch noch 42 Kilometer weit rein elektrisch gleiten kann. Aber im Einzelnen:

Peugeot 508 PSE heißt der französische Bolide, wobei PSE für das neu geschaffene Sport-Label der Marke steht: Peugeot Sport Engineered. Unter der Haube hat er einen 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder, der es auf unter sportlichen Gesichtspunkten bescheidene 200 PS bringt. Ihm zur Seite stehen zwei Elektromotoren: Der vordere leistet 81 kW/110 PS und treibt gemeinsam mit dem Verbrenner die Vorderachse an, der hintere sorgt mit 83 kW/113 PS für Allradantrieb. Alle drei zusammen liefern eine Systemleistung von 265 kW/360 PS. Das maximale Systemdrehmoment beträgt 520 Nm und soll im Sportmodus nahezu vom Start weg verfügbar sein. Die Kraft wird vorne über ein Achtgangetriebe übertragen.

Solcherart motorisiert ist Tempo 100 nach 5,2 Sekunden erreicht, bei 250 km/h wird abgeregelt. Stolz sind die Franzosen auf den Zwischensprintwert von 3,0 Sekunden für 80 bis 120 km/h. Wie viel Sprit für solche Eskapaden durch die Leitungen strömt, werden wir wohl erst wissen, wenn wir die ersten Testkilometer absolviert haben. Offiziell ist der Peugeot 508 PSE mit einem WLTP-Verbrauch von 2,03 l/100 km ein Saubermann und dementsprechend von der NoVA befreit. Tatsächlich ist aber die Frage, wie oft man den Wagen tatsächlich an die Steckdose hängt.

So wird die Batterie geladen
Die E-Motoren werden aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 11,5 kWh Kapazität versorgt. Diese lässt sich im besten Fall (an einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule) in 1:45 Stunden aufladen, wofür man aber den optionalen einphasigen 7,4-kW-On-Board-Charger benötigt, der 360 Euro extra kostet. Serienmäßig kann man mit 3,7 kW einphasig laden (dauert ca. vier Stunden) oder mit 1,8 kW an der Haushaltssteckdose. Da sollte die Nacht mindestens sieben Stunden lang sein.

Breiter, tiefer, sportlicher
Weil Peugeot es offenbar ernst meint mit dem Sport (und 1850 kg DIN-Leergewicht bzw. beim SW 1875 kg auch ein wenig Aufwand erfordern, wenn sportliche Ansprüche erfüllt werden sollen), haben sie kräftig am Fahrwerk gefeilt. Was im Pressetext „abgesenkte Sitzplatte" heißt, wird in echtem Deutsch wohl mit Tieferlegung zu übersetzen sein, die Spur wurde vorn um 24, hinten um 12 mm verbreitert. Hinter den vorderen 20-Zoll-Felgen blitzen 380-mm-Scheiben mit Vierkolben-Festsätteln hervor. Die 245/35er-Reifen sind Michelin Pilot Sport 4S. Die Fahrwerksdämpfung ist in drei Härtegraden verstellbar.

Fünf Fahrmodi von Sport bis Sänfte
Per Schalter auf der Mittelkonsole lassen sich fünf Fahrmodi abrufen. „Electric" spricht für sich und lässt eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h zu. „Hybrid" kombiniert die drei Motoren so, dass insgesamt möglichst sparsam gefahren wird. „Comfort" ist wie „Hybrid", nur mit komfortabel eingestelltem Fahrwerk. „Sport" ermöglicht die Höchstleistung von 360 PS und wirkt sich auch auf die Lenkung, die Stoßdämpfung sowie die Gaspedalansprache aus. Der Verbrennungsmotor sorgt dafür, dass die Batterie jederzeit für maximale Leistung geladen ist. Was natürlich erhöhten Spritverbrauch bedeutet. Last not least sorgt der 4WD-Mode für permanenten Allradantrieb.

Optisch differenziert sich das Spitzenmodell unter anderem durch eine spezielle Kühlergrillmaske, Zierfolien an den Flanken, einen schwarz glänzenden Diffusor, elektrolytisch behandelte schwarze Auspuffauslässe. Die Ausstattung basiert auf dem Niveau GT PACK des Peugeot 508 und enthält beinahe alle verfügbaren Ausstattungen serienmäßig, darunter der teilautonome Fahrassistent mit Adaptivtempomat und Stop-and-Go-Funktion. Es sind nur drei Sonderausstattungen erhältlich: beheizbare Windschutzscheibe (250 Euro), elektrisches Panorama-Schiebedach (1260 Euro) und 7,4-kW-On-Board-Charger (360 Euro). Wer den Lack nicht in Selenium Grau möchte, kann 660 Euro für Perla Nera Schwarz oder 880 Euro für Perlmutt Weiß ausgeben.

Wenn man sich ausrechnet, was der Peugeot 508 wegen der NoVA als reiner Benziner kosten würde, kann man sich knapp 70.000 Euro glatt als günstig einreden, wenn man will.

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