Ab 1. März 2022 gilt ganz Wien als Kurzparkzone, erstmals erhalten dann alle 23 Bezirke ein flächendeckendes Parkpickerl. Wie berichtet, stellt Verkehrsstadträtin Uli Sima (SPÖ) die Wiener Parkraumbewirtschaftung im kommenden Jahr auf neue Beine. Und ändert die Kosten: Ab dann kostet das Parkpickerl für alle Wiener einheitlich zehn Euro pro Monat.
Dass die Kurzparkzonen künftig auch in den Außenbezirken von 9 bis 22 Uhr gelten sollen, sorgt bei einigen für Kritik. Und für Widerstand: Nun ging eine Petition online, die für eine Beschränkung der Kurzparkzone in den äußeren Bezirken bis 19 Uhr eintritt. Dies führe zu einer "nicht gerechtfertigten Belastung der Bewohner der Außenbezirke", wird in dem Text argumentiert.
"Neues Parkpickerl trägt nicht wirklich zu Vereinheitlichung bei"
Als Gründe werden etwa genannt, dass es dadurch zu keiner wirklichen Vereinheitlichung in Wien kommen werde, denn es blieben zumindest vier verschiedene Kurzparkzonen-Modelle in Wien gültig. So gibt es etwa Ausnahmen für wenige nicht oder nur schwach besiedelte Randbereiche wie den Bisamberg oder den Nationalpark Donau-Auen, wie Sima bei der Präsentation der Pläne einräumte.
Aus Sicht des Antragstellers gebe es zudem in den meisten Außenbezirken keine Notwendigkeit einer Kurzparkzone nach 19 Uhr. Wo dies dennoch der Fall sei (etwa in der Nähe von Endhaltestellen von U-Bahnen) könnten durch die flächendeckende Ausweitung bis 19.00 Uhr mit Hilfe von Anwohnerzonen lokale Lösungen gefunden werden.
"Modell wirkt, als stehe Einnahmenerhöhung über verkehrspolitischem Ziel"
Bei nötigen Verbindungen zwischen den Außenbezirken (etwa für Besuche) sei der "Zwang zum Umsteigen auf den Öffentlichen Verkehr in den Abendstunden nicht zumutbar". Denn es gebe weder ausreichende Querverbindungen noch eine ausreichende Dichte, wodurch mehrmaliges Umsteigen unvermeidlich und ein sehr hoher Zeitaufwand einzuberechnen sei. Als letzter Kritikpunkt wird der Preis für das Parkpickerl genannt – der Preis von 120 Euro pro Jahr gilt ab dann für jeden Bezirk. Dass die Wiener in den Außenbezirken um rund ein Drittel mehr bezahlen müssen als bisher (da wo es bereits ein Parkpickerl gab, Anm.), hatte etwa bei der Hietzinger Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP) für Ärger gesorgt.
Auch dem Ersteller der Petition ist der Parkpickerlpreis ein Dorn im Auge, er befindet, die "finanzielle Belastung für die Bewohner kann deutlich geringer ausfallen". Jetzt wirke es so, als stehe beim vorgeschlagenen Modell nicht das verkehrspolitische Ziel, sondern eine deutliche Einnahmenerhöhung im Vordergrund, heißt es in dem Petitionstext. Die Petition ist seit vergangenem Donnerstag online und wurde bisher von 186 Personen unterstützt.
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