Magna will BMW-Produktion wieder anlaufen lassen

2 years, 11 months ago - 28. March 2022, Krone Zeitung
Magna will BMW-Produktion wieder anlaufen lassen
Zwei Wochen nach Unterbrechung der Fertigung fĂŒr BMW und Toyota am Standort Graz will Magna wieder starten.

Ab Montag zunĂ€chst nur mit einer Schicht pro Tag. Hintergrund: Der deutsche Zulieferer Leoni liefert wieder KabelbĂ€ume aus der Ukraine, wenn auch weniger als frĂŒher.

Magna baut den BMW Z4 sowie den technisch baugleichen Toyota GR Supra. Seit anderthalb Wochen stehen die BĂ€nder still - und das bleibt auch noch bis Ende der Woche so. „Ab Montag starten wir im Einschichtbetrieb“, so ein Sprecher auf „Krone“-Anfrage. Wie es dann weitergeht? „Entscheiden wir nĂ€chste Woche.“

Die Linien von Mercedes und Jaguar Land Rover waren vom Stopp gar nicht betroffen, die beiden Hersteller beziehen ihre KabelbÀume woanders. Auf Hochtouren lÀuft die Produktion trotzdem nicht, es fehlen nach wie vor Halbleiter.

Noch immer befinden sich jedoch viele Magna-Mitarbeiter in Kurzarbeit. Derzeit sind es 3000, mit dem Neustart am BMW- und Toyota-Band entspannt sich die Lage aber etwas. „Aber es bleiben natĂŒrlich viele Mitarbeiter in Kurzarbeit, die Chipkrise ist weiterhin aktuell“, so der Sprecher weiter.

Auch bei Leoni kann von Vollbetrieb keine Rede sein. Die Produktion sei in begrenztem Umfang wieder angelaufen, sagte Vorstandschef Aldo Kamper. Dies sei im „Einklang mit dem erklĂ€rten Willen der ukrainischen Regierung, dem Bekenntnis der Kunden und nicht zuletzt den WĂŒnschen der Belegschaft“ erfolgt. Andere Standorte im weltweiten Leoni-Produktionsverbund hĂ€tten begonnen, ukrainische ProduktionskapazitĂ€ten zu ĂŒbernehmen.

Ukraine-AbhÀngigkeit quer durch die Autoindustrie
Die Ukraine ist ein Hotspot der Kabelbaum-Fertigung. „Das wird uns noch viele Wochen Kopfzerbrechen machen“, betonte Audis Einkaufschef Dirk Große-Loheide. Aus RumĂ€nien kĂ€men jetzt erste Ersatzlieferungen fĂŒr dringend benötigte KabelbĂ€ume. „Wir stehen seit ungefĂ€hr zehn Tagen in der Fertigung“, sagte Große-Loheide. Nach Informationen der Automobilwoche fehlen bei Ford in Saarlouis neben KabelbĂ€umen auch Teile fĂŒr die LenkrĂ€der des Focus, die normalerweise auch aus der Ukraine kommen.

Wie lange Leoni produzieren kann, hÀngt nicht zuletzt vom Verlauf der russischen Invasion ab. Zwar befinden sich die Standorte im westlichen Teil der Ukraine und damit nicht unmittelbar in Kriegsgebiet, ab eine Garantie kann hier niemand abgeben.

Entspannung auch bei anderen Herstellern
Reihenweise mussten Autohersteller ihre FließbĂ€nder vorlĂ€ufig stilllegen, nun geht es langsam weiter. So will Volkswagen seine Fertigung im Stammwerk Wolfsburg in den nĂ€chsten zwei Wochen schneller hochfahren als geplant. Schon von heute an startet eine zweite Schicht der Golf-Fertigung, heißt es von VW. In der nĂ€chsten Woche werde der Golf dann im Drei-Schicht-Betrieb produziert.

Die Autohersteller helfen inzwischen ihren Zulieferern bei der Verlagerung der Produktion an sichere Standorte. Die beiden Lieferanten Aptiv und Leoni bauen ihre KapazitĂ€ten in anderen Werken stĂ€rker aus. „Wir probieren, mit unseren Lieferanten die Produktion aufrechtzuerhalten. Zudem prĂŒfen wir, das vorĂŒbergehend in anderen LĂ€ndern zu machen“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume der Automobilwoche. Auch BMW und Mercedes-Benz helfen nach Automobilwoche-Informationen unbĂŒrokratisch. ZF-Chef Wolf-Henning Scheider sagte: „Wir sehen, mit welch hoher KreativitĂ€t und Energie Lösungen erarbeitet werden.“

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