Warum der Porsche Taycan auch für Spott sorgt

4 Jahre, 6 Monate her - 06. September 2019, Krone Zeitung
Warum der Porsche Taycan auch für Spott sorgt
Porsche setzt mit dem Taycan ein fettes Ausrufezeichen und setzt den sportlichen Limousinen von Tesla einen technisch überlegenen Viertürer entgegen. Die Modellbezeichnung sorgt allerdings für Spott unter Autofans.

Ein Bordnetz mit 800 Volt, bis zu 560 kW/761 PS Leistung, 1050 Nm Drehmoment - das ist ein ordentliches Pfund, wie sie in Deutschland sagen. Dazu kommt, dass der Taycan seine Top-Performance nicht nur kurzzeitig liefern kann wie ein Tesla, sondern auch dauerhaltbar ist. Bei Testfahrten mit Journalisten beschleunigte ein Exemplar mehr als 20 Mal nacheinander von 0 auf 200 km/h, und kein Versuch lag über zehn Sekunden. Der 0-100-Wert wird übrigens mit 2,8 Sekunden angegeben.

Außerdem ist der Porsche extrem elegant, gut verarbeitet und hinreißend im Innenraum.

Und dann schaut man auf das Heck und sieht etwas, das einer Auspuff-Attrappe gleichkommt: Da steht „Taycan Turbo S"! Allen Ernstes! Ja, wir haben früher ein Turbo-Zeichen auf unser Auto geklebt, obwohl kein Turbolader drin war. Aber es hätte ja sein können, schließlich war ja ein Verbrennungsmotor unter der Haube. Aber, bitteschön, was soll „Turbo" auf einem Elektroauto? Und sei es noch so sportlich. Klar, wir verstehen schon: Seit beim 911er alle Motoren turboaufgeladen sind, also auch die Nicht-Turbos Turbos sind, ist „Turbo" nur noch eine Modellbezeichnung. So wie etwa bei Audi „50 TDI" oder bei BMW „M 50d".

Aber Turbo hat ja eine Bedeutung, und daher ist der Schriftzug auf einem Elektroauto so deplatziert wie Auspuff-Attrappen. Zur Erinnerung: Ein Turbolader wird vom Abgas eines Verbrennungsmotors angetrieben und steigert dessen Leistung bzw. Effizienz.

Weniger auffällig ist der zweite nomenklatorische Fauxpas. Natürlich soll man ihn „Taikan" aussprechen, analog zum Macan. Allerdings stammt der Name aus dem Türkischen und müsste folglich „Taitschan" gesprochen werden. Warum? Der Name Taycan setzt sich zusammen aus den Begriffen „tay" und „can". Tay heißt Fohlen, Can steht für Seele, Leben, lebendig, lebhaft. Taycan wäre dann also ein lebhaftes Fohlen. So weit, so gut, wenn man Can nicht Tschan aussprechen würde.

Jetzt fehlt nur noch ein Soundgenerator, der den Klang eines Verbrennungsmotors imitiert. Als Porsche Taycan Diesel?

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