VW will E-Auto-Plattform der Konkurrenz überlassen

5 Jahre, 9 Monate her - 04. Februar 2019, Krone Zeitung
VW will E-Auto-Plattform der Konkurrenz überlassen
Volkswagen will seinen mit Milliardenaufwand entwickelten Modularen Elektrobaukasten (MEB) der Konkurrenz zugänglich machen. Das bedeutet: Wenn andere Hersteller das Angebot annehmen (und entsprechend honorieren), könnten bald viele Marken mit VW-Technik auf den Straßen unterwegs sein.

Hintergrund ist der Wunsch des Wolfsburger Konzerns, die Kosten je Fahrzeug zu senken und Elektroautos damit zum Durchbruch zu verhelfen, sagte Strategiechef Michael Jost dem „Tagesspiegel“.

Der MEB solle ein Standard nicht nur für den VW-Konzern sein, sondern der gesamten Industrie offenstehen. Man befinde sich bereits in „einigen fortgeschrittenen Gesprächen“ mit Wettbewerbern, vor allem im Volumensegment.

„Nur so bleiben E-Autos leistbar“

„Ich denke, wir sind hier, was Kosten und Skalierbarkeit angeht, Champions in der Branche“, sagte Jost. „Deshalb wollen wir den MEB öffnen und ihn der gesamten Industrie anbieten.“ Volkswagen will nach den für 2020 angekündigten ersten Fahrzeugen der neuen ID-Familie ein besonders günstiges E-Auto anbieten. „Ab 2023, spätestens 2024, werden wir auch ein E-Modell in der Größe eines T-Roc für unter 20.000 Euro auf den Markt bringen.“

Die ersten ID-Modelle werden voraussichtlich rund 30.000 Euro kosten. Um den ehrgeizigen Plan umzusetzen, ab 2040 keine Verbrennungsmotoren mehr auf die Straße zu bringen, um die Klimavorgaben zu erfüllen, soll der Ausstoß an E-Autos massiv ausgeweitet werden. Für VW bedeutet das verschärfte Flottenziel von 37,5 Prozent CO2-Minderung, dass im Jahr 2030 der Anteil von Elektroautos in Europa bei über 40 Prozent liegen müsse. Sonst fallen hohe Strafzahlungen an. Deshalb setzt der weltgrößte Autokonzern alles auf eine Karte und investiert binnen fünf Jahren 30 Milliarden Euro in die Elektromobilität.

VW verhandelt bereits mit Ford über eine globale Allianz, die sich laut Insidern auch auf die Nutzung des Elektrobaukastens durch den US-Autobauer erstrecken soll. Volkswagen und die Nummer zwei in den USA hatten auf der Detroiter Automesse eine globale Allianz bekannt gegeben, die sich zunächst auf die gemeinsame Entwicklung von Transportern und Pick-ups erstreckt, um kurzfristig Einsparungen zu erzielen. Später soll der Bund auf selbstfahrende Autos, Mobilitätsdienste und Elektroautos ausgeweitet werden. Dazu wurden Absichtserklärungen unterzeichnet. Im Gespräch ist Insidern zufolge eine Lizenzierung des Elektrobaukastens durch Ford. Eine Kapitalverflechtung der beiden Konzerne ist nicht geplant.

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