Ähnlich wie die Markengeschwister VW und Seat baut auch die Konzerntochter Skoda ihr SUV-Angebot immer weiter aus. Als jüngstes und kleinstes Familienmitglied ergänzt ab Spätsommer der Kamiq die Modellpalette und fügt der bei den Hochsitzern ohnehin etwas eigenwilligen Nomenklatur der Tschechen eine weitere Variante mit „q" am Namensende hinzu.
Der mit 4,24 Meter Länge eigentlich gar nicht so kleine Kamiq basiert auf dem modularen Querbaukasten der A0-Gruppe des VW-Konzerns. Das heißt: Anders als etwa der ähnlich große T-Roc (A1-Gruppe) wird es für den Skoda keinen Allradantrieb geben. Dafür aber jede Menge Assistenzsysteme und Vernetzung sowie einen Grundpreis, der unterhalb von 20.000 Euro liegen dürfte.
Immer an Bord ist dann etwa ein Frontradar, mit dessen Hilfe der Tscheche Fußgänger aufspürt und gegebenenfalls autonom abbremst; auch der Spurhalteassistent gehört zum Standardrepertoire. Wer etwas tiefer in die Ausstattungskiste (und in die Geldbörse) greift, bekommt Features wie den aktiven Tempomaten, der bis 210 km/h arbeitet.
Darüber hinaus installieren die Ingenieure weitere Radar-Sensorik, die vor Fahrzeugen warnt, welche entweder gerade zum Überholen ansetzen oder im toten Winkel weilen. Rückwärtiges Ausparken aus unübersichtlichen Lücken wird ebenfalls mit akustischen Signalen begleitet. Und wenn eine Kollision doch mal nicht mehr zu vermeiden ist, strafft die Maschine immerhin die Gurte und schließt falls nötig die Fenster. Der sauber verarbeitete Innenraum strotzt passend zur Assistenten-Armada vor Infotainment - ein großer, freistehender Monitor plus Kombiinstrument aus TFT-Fläche bekunden die Höhe der Zeit.
Dass der neue Skoda Kamiq in besonderem Maße vernetzt ist, zeigt nicht zuletzt eine Funktion, mit deren Hilfe man den Fronttriebler über ein Webportal fernentriegeln oder checken kann, ob die Fenster geschlossen sind. Diverse Fahrdaten wie beispielsweise zuvor erreichte Geschwindigkeiten oder der Tankfüllstand sind ebenfalls aus der Ferne abrufbar.
Klassisch unter der Haube
Dagegen mutet das Motorenkapitel dann doch nur klassisch an. Unter der Haube arbeiten Diesel- und Ottotriebwerke zwischen 95 PS und 150 PS. Turboladung und Direkteinspritzung sind gesetzt, Zylinderabschaltung muss die Effizienz des starken Benziners steigern. Und statt elektromotorischer Unterstützung soll beim Kamiq eine Erdgas-Variante für CO2- wie NOx-Reduktion sorgen. Schaltgetriebe mit fünf oder sechs Gängen respektive Automatik (Siebengang-Doppelkupplung) übertragen die unterschiedlichen Drehmomente. Wer möchte, bekommt ein Fahrwerk mit elektronischer Dämpferreglung, wobei es hier keine variablen Einstellungen, sondern lediglich zwei statische Härte-Stufen gibt. Grundsätzlich ist mit der elektronischen Steuerung „Sport Chassis Control" eine Tieferlegung um einen Zentimeter verbunden.
Man muss kein Design-Profi sein, um zu erkennen, dass der neue Kamiq ein enger Verwandter des ebenfalls neuen Skoda Scala ist - aber ein bisschen Variation gibt es dann doch: Die Front mit den in Kristalloptik gehaltenen Tagfahrlichtern differenziert sich deutlich vom sechs Zentimeter flacheren Bruder und wirkt einen Tick futuristischer - und erstaunlich polatisierend für einen Skoda.
Und Skoda wäre nicht Skoda, wenn der Kamiq neben seinem ausgeprägten Lifestyle-Einschlag nicht auch handfeste praktische Fähigkeiten böte. Erstens: Das Platzangebot geht in Ordnung - selbst der Fond offenbart nach einer kurzen Sitzprobe hinreichend Bein- und Kopffreiheit, sodass man sich auch eine längere Strecke hier gut vorstellen kann. Zweitens: Das Gepäckraumvolumen beträgt bei umgelegten Rücksitzen fast 1400 Liter. Nicht schlecht für einen Kleinwagen. Und drittens: Auch an den berühmten „Simply-Clever"-Lösungen mangelt es nicht. Neben Eiskratzer, Regenschirm und Taschenlampe gibt es jetzt erstmals auch einen integrierten Türkantenschutz. Dessen größter Vorteil: Er lässt sich im Gegensatz zu den anderen Teilen auch mit der Zeit nicht verschludern.
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