Mehr Gewicht der Verkehrssicherheit, das fordert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Dienstag angesichts der Unfallzahlen in Österreich. "Viele Verkehrssicherheitskonzepte – die auch Menschenleben retten können – warten seit Jahren auf Realisierung und müssen endlich umgesetzt werden", konstatiert KFV-Direktor Othmar Thann.
Die Experten haben dazu sechs Maßnahmen identifiziert, die in ihren Augen dringend umgesetzt werden sollten:
1 Verbot harter Drogen
Seit mehr als 15 Jahren teste Österreich zwar Drogenvortestgeräte, ohne sie jedoch flächendeckend und systematisch einzusetzen. Ein Nulltoleranzansatz für harte Drogen und die Änderung des Beeinträchtigungsansatzes seien wichtige Schritte hin zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr, so das KFV.
2 Schutz von Kindern
Um Kinder im Straßenverkehr zu schützen, schlägt das Kuratorium Temporeduktionen in Unfallrisikobereichen, Infrastrukturmaßnahmen zur Gefahrenentschärfung sowie die strenge Bestrafung von kindersicherheitsgefährdendem Verhalten im Straßenverkehr vor. In diesem Bereich habe sich im vergangenen Jahrzehnt zu wenig getan.
3 Strafverschärfung für Raser
Gegen uneinsichtige Temposünder, die mit drastisch überhöhten Geschwindigkeiten im Straßenverkehr unterwegs sind, brauche es höhere Strafen. Die Verkehrsexperten wollen Raser empfindlich treffen und schlagen deutlich längere Führerscheinentzüge und in besonders gravierenden Fällen auch eine Konfiszierungsmöglichkeit des Fahrzeuges vor.
4 Einheitlicher Strafenkatalog
Derzeit gelten in allen Bundesländern andere Regelungen. Wer etwa in Wien eine Verkehrsübertretung begeht, muss mit einem anderen Strafausmaß rechnen wie in Niederösterreich. Dies solle zentralisiert und homogenisiert werden.
5 Mopeds und Motorräder
Durch die Einführung einer praktischen Moped-Prüfung und einer gesetzliche Verankerung unfallreduzierender Bodenmarkierungen auf typischen Motorradstrecken sollen die Risiken für Lenker einspuriger Kraftfahrzeuge reduziert werden.
6 Assistenzsysteme
Technische Assistenzsysteme wie Notbremssysteme und Toter-Winkel-Assistent werden dem KFV zu schleppend adaptiert. Nach derzeitigen Regelungen dauere es noch mehr als 10 Jahre bis die meisten schweren Lkw und Mittelklasseautos auch im Realverkehr mit verpflichtende Sicherheitstechnik unterwegs sein werden. Der Ausbau in diesem Bereich solle mehr gefördert werden.
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