Peugeots erster Crossover heißt 408 – und er ist kein SUV-Coupé

2 Jahre, 4 Monate her - 22. Juni 2022, autobild
Peugeot 408
Peugeot 408
Peugeot bringt einen neuen Crossover auf 308-Basis. Der 408 soll trotz fließender Dachlinie und Höherlegung kein SUV-Coupé sein. AUTO BILD saß schon drin!

Peugeot erweitert sein Modellprogramm um den 408. Die neue Baureihe basiert auf dem kompakten 308 und soll ausdrücklich kein SUV-Coupé sein – trotz Höherlegung, unlackierter Kunststoff-Radläufe und fließender Dachlinie. Stattdessen möchten die Franzosen den 408 als neu gedachte Limousine verstanden wissen – also als Crossover.

Der 408 wird ab Ende 2022 im französischen Mulhouse vom Band rollen und ab Januar 2023 bei den Händlern stehen. Zunächst ist er als Benziner und in zwei Plug-in-Hybridvarianten zu haben, eine rein elektrische Version soll später folgen. Die Preise für den 408 stehen noch nicht fest, er dürfte aber bei etwa 35.000 Euro starten. (Überblick: alle neuen Autos 2022)

408 fährt zwischen 308 und 3008/508
Der neue 408 baut auf der EMP2-Plattform auf, genau wie der kompakte 308 und das SUV 3008. Allerdings ist er mit 4,69 Metern deutlich länger als seine beiden Geschwister (308: 4,36 m / 3008: 4,45 m).
Trotzdem sortiert Peugeot den 408 im Modellprogramm zwischen 308 und 3008 bzw. 508 ein. Das macht auch der Name klar: Zahlenmäßig zwischen Kompaktem und Limousine sowie ohne mittige Doppelnull – die ist bei Peugeot für SUV reserviert.

Der 408 soll sich an Menschen richten, die ein stilvolles Auto mit einem Extra-Schuss Vielseitigkeit fahren, aber trotzdem weder SUV noch klassische Limousine besitzen wollen. Um die Sache noch komplexer zu gestalten: In China verkauft Peugeot bereits eine kompakte Limousine namens 408. Deshalb wird der neue Crossover dort 408 X heißen.

Abmessungen
Länge: 4,69 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,48 m
Radstand: 2,79 m
Bodenfreiheit: 19 cm
Kofferraumvolumen: 536-1611 l (PHEV: 471-1546 l)

Optisch viele Anleihen vom 308
Der 408 tritt bewusst dynamisch auf, was vor allem am enorm lang gezogenen Greenhouse und dem bulligen Heck mit großer Abrisskante liegt. Für einen Schuss Robustheit in der Optik sorgen unlackierter Kunststoff an Radläufen, Schwellern und Teilen der Schürzen sowie die erhöhte Bodenfreiheit von 19 Zentimetern. Die Verwandtschaft zum 308 bleibt aber stets deutlich.

Die Front wird auch beim 408 geprägt durch flache LED-Scheinwerfer (optional Matrix-LED) mit den Peugeot-typischen Reißzahn-Tagfahrleuchten. Mittig prangt jeweils das neue Peugeot-Logo, hinter dem sich die Sensoren für die Fahrassistenten verbergen.

Bei der Top-Ausstattungslinie "GT" sind die Einsätze des Kühlergrills in Wagenfarbe lackiert, die Schürzen sportlicher gestaltet. Die Ausstattungen "Allure" und "Allure Pack" bringen zurückhaltendere Schürzen sowie einen anders gestalteten Grill in Chrom-Optik mit.

Nichts mit Zurückhaltung zu tun haben die überaus auffällig gestalteten 20-Zoll-Felgen, die es optional für die Plug-in-Hybridmodelle gibt. Serie sind je nach Ausstattung konventionellere 17- oder 19-Zoll-Felgen.
Cockpit mit guter Serienausstattung

Das Cockpit übernimmt der 408 eins zu eins vom 308 – oder vielmehr andersherum. Laut Peugeot habe man die Cockpit-Architektur eigentlich für den Crossover entwickelt und sich erst danach dazu entschlossen, sie auch für den früher debütierenden 308 zu verwenden.

Einziger Unterschied ist die höhere Sitzposition. Darüber hinaus finden sich hier wie dort ein serienmäßiges 10-Zoll-Digitalcockpit und Peugeots neue Infotainment-Generation mit 10-Zoll-Display und einem weiteren Bildschirm direkt darunter für frei belegbare Menü-Shortcuts. Die Qualitätsanmutung war bei der ersten Sitzprobe sehr gut, obwohl es sich noch um ein Vorserienmodell handelte.

In Sachen Ausstattungslinien geht es los mit "Allure". Hier sind unter anderem Teilledersitze, Zweizonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe mit 180-Grad-Kamera, LED-Scheinwerfer und Infotainment mit Navigation Serie. Darüber rangieren "Allure Pack" und "GT". Die ehemalige Basis-Ausstattung "Active" hat Peugeot bei allen Modellreihen mangels Nachfrage aus dem Programm gestrichen. (Connectivity-Check im neuen Peugeot 308)

Fond mit wenig Kopf- und viel Beinfreiheit
Bei den Platzverhältnissen im Fond herrscht Ambivalenz. Einerseits fehlt es an Kopffreiheit. Durch das abfallende Dach wird es ab einer Körpergröße von 1,80 m eng überm Scheitel. Auch das Raumgefühl leidet unter den schmalen Fenstern und der kleinen Heckscheibe. Andererseits ist die Beinfreiheit dank des langen Radstands auch für großgewachsene

Personen mehr als fürstlich.
Leider ist die Sitzposition für Erwachsene suboptimal, weil es durch die flache und zu kurze Sitzfläche zu wenig Beinauflagefläche gibt. Ein Umstand, den der 408 vom 308 erbt. Dennoch: Alles unter zwei Stunden Fahrt dürfte auch für Erwachsene im Fond kein Problem sein.

Überraschend viel Platz im Kofferraum
Nichts zu meckern gibt es angesichts des erstaunlich tiefen Kofferraums. Mit 536 bis 1611 Liter Ladevolumen (bei den Plug-in-Hybriden jeweils 65 Liter weniger) schlägt der 408 sogar den 3008. Klar, die Ladehöhe ist durch die abfallende Dachlinie eingeschränkt und die Ladekante etwas höher. Das betrifft die Mitbewerber dieser Klasse aber auch – also nichts, was man speziell dem 408 ankreiden kann.

Benziner und Plug-in-Hybride zum Marktstart
Die Antriebspalette gleicht der des 308, sie wurde für den 408 aber etwas reduziert. So sind weder der 110-PS-Benziner noch ein Diesel für das Crossover zu haben. Los geht es stattdessen mit dem 130-PS-Dreizylinder-Benziner. Darüber rangieren zwei Plug-in-Hybride mit 180 bzw. 225 PS Systemleistung und jeweils rund 60 Kilometer elektrischer Reichweite.

Immer an Bord ist eine Achtgang-Automatik. Sämtliche Motoren treiben zudem die Vorderräder an. Allrad gibt es nicht – wir erinnern uns, der 408 soll kein SUV sein. Später werden noch ein Mildhybrid und eine vollelektrische Version folgen. Der Hybrid ersetzt den Benziner, das E-Auto könnte im Stellantis-Konzern die Basis für den neue Opel-Manta-Crossover bilden. (Alle Infos zur Umweltprämie)

Marktstart im Januar 2023
Marktstart für den 408 ist laut Peugeot im Januar 2023. Was das Auto kosten wird, wurde noch nicht kommuniziert. Rechnet man auf einen vergleichbar ausgestatteten 308 aber etwas Crossover-Bonus obendrauf, dann dürfte der 408 bei rund 35.000 Euro starten. Damit wäre er zwar um einiges teurer als der Renault Arkana, er böte aber auch mehr Platz. (So funktioniert der Neuwagenkauf im Internet!)

Fazit

von

Moritz Doka
Der 408 nimmt das progressive Design seines kompakten Plattformspenders und mischt es mit einer gehörigen Portion mehr Lifestyle an. Zusammen mit der guten Grundausstattung und den modernen Antrieben ergibt das ein stimmiges Gesamtkonzept; Platzeinbußen nehmen Kunden in dieser Klasse hin. Ob sich der Neue so dynamisch fährt, wie er aussieht, werden wir baldmöglichst testen!

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