Französische Eleganz

5 Jahre, 4 Monate her - 12. August 2019, autobild
Französische Eleganz
Peugeot kehrt mit dem neuen 508 in die Mittelklasse zurück. Der schlanke Franzose avanciert dank schickem Design fast zu einem sportlichen Coupé. Ist er damit eine ernsthafte Alternative zu VW Passat & Co?

Traditionelle Limousine ade? In Anbetracht des nicht enden wollenden SUV-Trends könnte der geneigte Autofan glauben, die Zeit dieses Klassikers sei dahin – doch nicht ganz. Denn Peugeot "beschenkt" die Welt mit dem neuen 508. Die Franzosen wollen ihr Flaggschiff jetzt eine Klasse höher positioniert sehen – mag sein, dass Peugeot einen gewissen Premiumanspruch verfolgt, von den Abmessungen her zählt der 508 aber unverändert zur Mittelklasse. Das Design wirkt deutlich gefälliger dank vieler Ecken und Kanten, die den 508 zieren. An der Front sorgen die vertikalen und tief in die Schürze reichenden LED-Tagfahrleuchten für Wieder erkennungswert. Am Heck verbindet eine durchgehende schwarze Blende die dreidimensionalen Rückleuchten in LED-Technik, die wir in ähnlicher Form schon vom 5008 kennen.

Typisch Peugeot: kleines Lenkrad und hoch sitzende Instrumente

Den Innenraum entern die Passagiere über Türen mit rahmenlosen Seitenscheiben. Dennoch nerven hier keine Windgeräusche, im Gegenteil: Die Geräuschkulisse liegt angenehm niedrig. Die Materialauswahl und -verarbeitung ist hochwertig; Tasten und Schalter sowie die Stoff- und auch Lederausstattung (ab 1350 Euro) machen einen edlen Eindruck. Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse ist das kleine Lenkrad mit den höher positionierten Instrumenten – bei Peugeot mittlerweile Standard. Einen guten Blick auf die Instrumente zu bekommen gestaltet sich für Großgewachsene mitunter schwierig. Davon abgesehen sitzen alle Passagiere sehr bequem, auch wenn es im Fond aufgrund der flachen Dachlinie – und in diesem Falle noch dazu des Schiebedachs – für Insassen über 1,85 arg knapp wird. Wer beim Thema Komfort noch Steigerung wünscht, der ordert die Komfortsitze, die ab Linie Active für 500 Euro (nur Fahrersitz) angeboten werden und in den höheren Linien serienmäßig an Bord sind. Eine elektrische Einstellung sowie die Memory-Funktion erhalten Käufer nur in der höchsten Linie GT gegen einen Aufpreis von 750 Euro.

Ohne Touch geht nichts mehr

Für die elektronische Unterhaltung sorgt ein Zehn-Zoll-Touchdisplay (serienmäßig ab Allure), das von insgesamt sieben Kippschaltern Unterstützung bekommt. Darauf liegen Funktionen wie die 3D-Navigation, das Telefon oder die Klimaanlage. Auf Erstere sollten Sie nicht verzichten; für 1200 Euro navigiert der 508 durch ganz Europa mit Echtzeitinformationen, spiegelt das Smartphone (Apple CarPlay, Android Auto und Mirror Link) und bietet unter anderem eine erweiterte Spracherkennung. Ein Head-up-Display bietet Peugeot nicht an, alle relevanten Infos erscheinen auch im volldigitalen 12,3-Zoll-Kombiinstrument, das sich individuell konfigurieren lässt. Nicht ganz so praktisch: Die Bedienung der Klimaanlage ist zu großen Teilen in das Touchdisplay abgewandert, so geht der Blick weg von der Straße. In puncto Assistenz rüsten die Franzosen auf. Notbremsassistent, Berganfahrhilfe, Kollisionswarner, Verkehrsschilderkennung und ein Spurhalteassistent mit Lenkeingriff sind stets dabei. Gegen Aufpreis stehen ein adaptiver Tempomat mit Spurhaltefunktion (750 Euro), ein vollautomatischer Einparkassistent (ab 1180 Euro), das in dieser Klasse bislang einzigartige Nachtsichtsystem (1200 Euro) und eine 360-Grad-Kamera (ab 1180 Euro, Paketpreis) zur Wahl. Wir empfehlen auf jeden Fall den adaptiven Tempomaten sowie die 360-Grad-Kamera.

Das Leistungsspektrum geht zum Start von 130 bis 225 PS

Antriebsseitig offeriert Peugeot zum Start zwei Benziner und drei Diesel; das Leistungsspektrum umspannt 130 bis 225 PS. 2019 wird das Angebot um eine Hybridvariante mit rund 300 PS erweitert, die dann rund 50 Kilometer rein elektrisch fahren soll. Alle Benziner sind mit Ottopartikelfilter, die Diesel mit SCR-Katalysator und AdBlue ausgestattet. Wer dieselseitig Wert auf eine Handschaltung legt, muss sich mit der 130-PS-Version begnügen. Die 163- und die 177-PS-Version sind serienmäßig mit der gut abgestimmten und sanft schaltenden Achtstufen-Automatik von Aisin gekoppelt. Damit harmoniert das tendenziell komfortabel abgestimmte Serienfahrwerk; das optionale (1000 Euro) Einstellfahrwerk ist kein Muss. Mit einem Grundpreis von mindestens 37.850 Euro (Allure) für den 180-PS-Benziner ist der 508 keine günstige Anschaffung; die nächsthöhere Ausstattung GT ist an den größeren Benziner gekoppelt und bringt 45 PS zusätzlich, kostet aber gleich 8000 Euro mehr. Diesen Aufpreis machen auch die Extras wie das adaptive Fahrwerk, die Voll-LED-Scheinwerfer, der schlüssellose Zugang oder das Soundsystem nicht wett. Bei den Dieseln verhält es sich ähnlich. 130 PS in Verbindung mit der Linie Active kosten ab 31.250. Wir raten zum 160-PS-Diesel als Allure mit der gelungenen Automatik ab 38.450 Euro. Auch hier beträgt der Sprung zur Linie GT mit 177 PS heftige 8000 Euro.


ModellPureTech 180 EAT 8BlueHDi 160 EAT8
Motor/HubraumR4, Turbo / 1598 cm3R4, Turbo / 1997 cm3
GetriebeAchtstufen-AutomatikAchtstufen-Automatik
kW (PS) bei 1/min130 (180) / 5500120 (163) / 3750
Nm bei 1/min250 / 1650400 / 2000
Höchstgeschwindigkeit230 km/h230 km/h
0–100 km/h7,9 s8,4 s
Verbrauch (ECE-Mix)5,4 l S4,5 l D
Abgas CO2/ EU-Norm123 g/km/ Euro 6d-Temp118 g/km/ Euro 6d-Temp
Ottopartikelfilter / SCR-Kat*ja / –– / ja, mit AdBlue (Tank 17 Liter)
Grundpreis34.750 Euro38.450 Euro
WertungDer 180-PS-Benziner macht seine Sache gut, läuft ruhig, verbraucht angemessen. Der stärkere Motor kommt mindestens 7750 Euro teurer!Der mittlere Diesel hat die Automatik serienmäßig, punktet mit kräftigem Durchzug und kleinem Verbrauch. Auch hier: 8000 Euro mehr für den großen Motor!
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