VW-News im März 2022: In Wolfsburg soll 2023 der Bau eines neuen Werks für die sogenannten Trinity-Modelle starten. Und: Tausende VW-Mitarbeitende in Zwickau und Dresden müssen aufgrund des Ukraine-Kriegs in die Kurzarbeit. Außerdem: VW bezieht seinen neuen Spurhalte-Assistenten von Zulieferer Mobileye. Dieser Artikel wurde zuletzt am 08.03.2022 aktualisiert.
VW-NEWS 2022: NEUES TRINITY-WERK, FEHLENDE TEILE AUS DER UKRAINE & NEUER SPURHALTE-ASSISTENTEN VON MOBILEYE
VW-NEWS 2021: ID.SOFTWARE 3.0, ENDE DES HANDSCHALT-GETRIEBES, EUROPCAR-ÜBERNAHME & NEUE KONZERNSTRATEGIE
Im März 2021 hat die Ankündigung, Elektroautos von VW in den USA hießen künftig "Voltswagen", große Wellen geschlagen. Neue Elektroautos des Konzerns sollten in den USA demnach künftig mit einem hellblauen VW-Logo gekennzeichnet sein, unter dem der Schriftzug "Voltswagen" angebracht ist. Damit solle die Zukunftsorientierung des Konzerns Richtung E-Mobilität zum Ausdruck gebracht werden. Ein dunkelblaues Logo sollte für Fahrzeuge mit Verbrennermotor erhalten bleiben. Aus der auf der angeblich versehentlich zu früh veröffentlichten Meldung soll außerdem hervorgegangen sein, dass "Voltswagen of America" als Teil der Volkswagen Group of America, der Tochtergesellschaft der Volkswagen AG, operieren werde. Nun hat ein VW-Sprecher in den USA der Deutschen Presse-Agentur (DPA) die Hintergründe des missglückten Aprilscherzs offenbart: "Es wird keine Umbenennung von Volkswagen of America geben. Die vermeintliche Umbenennung war als Ankündigung im Geiste des 1. April gedacht, um den Start des vollelektrischen SUV ID.4 hervorzuheben und unser Bekenntnis zur Elektromobilität für alle mitzuteilen." Medienberichten zufolge hat der PR-Gag die VW-Aktie zeitweise um fast fünf Prozent angehoben und könnte deshalb ernsthafte Konsequenzen bedeuten. "Eine Beeinflussung des Börsenkurses können wir aufgrund der Werbekampagne nicht erkennen. Das war und ist auch nicht Ziel der Aktion. Gleichzeitig bedauern wir, sollten wir in der Wahrnehmung Einzelner über das Kampagnenziel hinausgeschossen sein", kommentiert der VW-Sprecher. Die US-Kampagne sei mit einem Augenzwinkern entwickelt und umgesetzt worden. Nach dem verfrühten Aprilscherz in den USA drohen VW im April 2021 nun rechtliche Konsequenzen. Im Rahmen des Marketing-Gags, Volkswagens US-amerikanische Elektroautos künftig unter der Marke "Voltswagen" verkaufen zu wollen, erreichte VW ein Plus um fast fünf Prozent an der Börse. In der Folge hat die US-Aufsicht SEC mit den Ermittlungen wegen mutmaßlicher Täuschung begonnen. Der Konzern bestätigt, dass die SEC bereits Informationen bei der Volkswagen Group of America angefragt habe und man kooperationswillig sei. Sollte die Börsenaufsicht VW als schuldig im Sinne der Börsenkurs-Beeinflussung ansehen, drohen dem Konzern saftige Geldstrafen.
Wie im April 2021 bekannt gegeben wurde, wechselt VW-Betriebsratschef und Aufsichtsrat Bernd Osterloh zum 1. Mai 2021 als Personalvorstand zur Konzerntochter Traton. Die Traton SE ist mit Marken wie MAN und Scania auf Nutzfahrzeuge spezialisiert. "Wir werden mit Bernd Osterloh im Vorstandsteam die vor uns liegenden Aufgaben bewältigen, zuvorderst bei der fortlaufenden Restrukturierung und künftigen Ausrichtung von MAN. Seine umfangreiche Erfahrung in einer global aufgestellten Organisation wird sich auf das Zusammenwirken unserer weltweit operierenden Marken und Partnerschaften positiv auswirken", teilte der Vorstandsvorsitzende der Traton SE, Matthias Gründler, mit. Nach 16 Jahren als VW-Betriebsratschef gibt Osterloh (64) das Amt an seine bisherige Stellvertreterin Daniela Cavallo (46) ab. Cavallo soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt auch die Posten im Aufsichtsrat sowie im VW-Präsidium von Osterloh übernehmen.
VW-NEWS 2019: STREIT UM VW-KÄFER-DESIGN, MODULAREN E-ANTRIEBS-BAUKASTEN AUCH FÜR FREMDFIRMEN & STELLENABBAU
Der gerichtliche Streit um das Design des VW Käfer ist im Juni 2019 vorerst beendet. Die Zivilkammer des Landgerichts Braunschweig hat die Klage um das Urheberrecht für das legendäre Käfer-Design abgewiesen. In der Begründung des Gerichts hieß es, dass die Zeichnung des Ur-Käfers nicht urheberrechtsfähig sei. Des Weiteren sei Komenda zwar am Design des Käfers beteiligt gewesen, habe aber nicht alleine dessen Formen gestaltet. Aufgrund von "erheblichen Unterschieden im Design" hat das Landgericht Braunschweig "einen übereinstimmenden Gesamteindruck verneint und ist von einer freien Benutzung ausgegangen", hieß es in der Begründung. Ingrid Steineck, Tochter des verstorbenen Porsche-Designers Erwin Komenda, hatte zuvor bereits versucht, nachträglich das Urheberrecht am 911er-Design einzuklagen, wurde im Sommer 2018 jedoch auch vom Landgericht Stuttgart abgewiesen. Beim Design des Käfers ging es um einen sogenannten "Fairnissausgleich" gemäß § 32a UrhG. Ingrid Steineck und ihre Anwälte beriefen sich darauf, dass Komenda in den 1930er-Jahren den Käfer entworfen habe. Besondere Merkmale des Käfers wurden dann bei der Umsetzung von New Beetle und Beetle bewusst zitiert. Dazu zählte im Streit um das Design des VW Käfer nach Ansicht der Kläger unter anderem das sogenannte "Käfer-Lächeln". Im Streit um das Design des VW Käfer wurde darüber hinaus argumentiert, dass der VW-Konzern in den letzten zehn Jahren erhebliche Gewinne eingefahren habe, die maßgeblich auf das ursprüngliche Käfer-Design zurückzuführen sind. Komenda selbst, der bereits 1966 verstarb, bekam laut Klägern lediglich eine bescheidene Vergütung. Ingrid Steineck ging es dem Vernehmen nach nicht um finanzielle Wiedergutmachung, sondern um die Anerkennung ihres Vaters als mutmaßlichen Schöpfer des Designs von Käfer, Porsche 356 und 911 seitens des VW-Konzerns. Der Urheberrechtsprozess im Streitfall "VW-Käfer-Design" begann am 21. November 2018. Gegen die Entscheidung des Landgerichts Braunschweig kann die Klägerin Berufung einlegen.
VW will seinen Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) zur Entwicklung von E-Autos auch für andere Hersteller öffnen und hat mit dem Aachener Start-up e.Go, wie Anfang März 2019 bekannt wurde, bereits den ersten externen Kooperationspartner gefunden. Der Elektrofahrzeughersteller, der bisher unter anderem den elektrischen Lieferwagen Streetscooter für die Deutsche Post sowie den kleinen Elektro-Flitzer e.Go Life entwickelte, hat sogar schon mit der Planung eines konkreten Fahrzeugprojekts auf Basis des Elektrifizierungsbaukastens begonnen. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, sagt dazu: "Ich freue mich, dass wir mit e.Go den ersten Partner gefunden haben, der unseren Elektrifizierungsbaukasten als Basis für ein gemeinsam zu bestimmendes Fahrzeugprojekt nutzen wird." Es scheint also so, als hätte VW bei der Gestaltung des geplanten Fahrzeugs durchaus ein Wörtchen mitzureden. Auch Günther Schuh, Chef des aus der RWTH Aachen heraus gegründeten Start-ups, verspricht sich von der Kooperation Vorteile für sein Unternehmen: "Wir werden durch die MEB-Plattform noch schneller, robuster und kostengünstiger." Wie vielseitig der Modulare Elektrifizierungsbaukasten (MEB) von VW ist, den auch e.Go zukünftig für den Bau eines Elektroautos nutzen wird, zeigten die Wolfsburger auf dem Genfer Autosalon 2019. Die auf der Messe präsentierte Studie I.D. Buggy zeigt, dass auch elektrisch angetriebene Kleinserien auf MEB-Basis einfach und günstig realisiert werden können. Dass nun auch andere Hersteller die MEB-Plattform für ihre Autos nutzen können, soll in erster Linie die Kosten für Elektromobilität senken – sowohl für den VW-Konzern als auch für die potenzielle Kundschaft. Die Kosten für die Entwicklung neuer Technik sind nämlich hoch. Volkswagen investiert bis 2023 rund 30 Milliarden Euro für neue Modelle, Antriebe und Batterien. Mehr zum Thema: Das ist der e.Go Life
Mitte März 2019 kündigte der Volkswagen-Konzern an, in den nächsten fünf Jahren 5000 bis 7000 Stellen bei seiner Kernmarke VW abbauen zu wollen. Sie sollen etwa beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeiter:innen nicht neu besetzt werden. Unter anderem sollen Routineaufgaben automatisiert und ab 2023 damit auch eine Gewinnverbesserung von 5,9 Millionen Euro jährlich erzielt werden, teilte das Unternehmen mit. Der bei der Marke VW für das Tagesgeschäft zuständige Manager Ralf Brandstätter sagte, man habe mit den bisherigen Sparprogrammen schon viel erreicht: "Aber wir müssen noch deutlich mehr tun, um die anstehenden Herausforderungen auch in der Zeit nach 2020 zu bewältigen." Derzeit investiert VW viel Geld in moderne IT-Systeme – was dem Management Spielraum eröffnet, über Stellenabbau Kosten zu sparen. Außerdem soll die Modellvielfalt reduziert und die Materialkosten gesenkt werden. Bereits im Herbst 2016 hatten die Wolfsburger:innen ein großes Sparprogramm mit der Arbeitnehmerseite verabredet, das noch bis Ende 2020 läuft. Hierbei sollen weltweite 30.000 abgebaut werden, 23.000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollen 9000 neue Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen wie der Softwareentwicklung neu entstehen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2025 ausgeschlossen. Auch an den VW-Standorten Emden und Hannover könnten bis zu 7000 Stellen wegfallen, wenn die E-Auto-Produktion hochgefahren und in Emden die Passat-Produktion ins tschechische Skoda-Werk in Kvasiny verlagert wird. Hintergrund der Umstrukturierung ist die Tatsache, dass sich der Passat zunehmend schlechter verkauft und das Werk deshalb nicht mehr ausgelastet ist. So wurde 2017 im VW-Werk Emden aufgrund des Absatzrückgangs Kurzarbeit angeordnet. An einigen Tagen ruhte die Produktion sogar komplett. Der Stellenabbau an den VW-Standorten Emden und Hannover sei allerdings nur möglich, wenn Altersteilzeitregelungen voll ausgeschöpft würden, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) im Dezember 2018 berichtete. Auch durch die Versetzung bis dato befristeter Mitarbeiter:innen ins VW-Werk in Kassel und zu Porsche in dann unbefristete Arbeitsverhältnisse sollen Arbeitsplätze abgebaut werden. Um die Umstellung an den beiden Standorten abzufedern, wurde eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 vereinbart. Gleichzeitig können nach dpa-Informationen Zukunftsjobs rund um den Megatrend Digitalisierung in den Werken entstehen.
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