Die feste Größe: So kommt die dritte Generation des VW Tiguan

1 Jahr, 1 Monat her - 20. September 2023, autobild
Die feste Größe: So kommt die dritte Generation des VW Tiguan
Mit Generation Nummer drei legt sich der VW Tiguan noch mal mächtig ins Zeug. AUTO BILD hat alle Details zum SUV-Bestseller.

Jetzt bloß keinen Fehler machen. Denn bei diesem Kandidaten wäre es fatal. Immerhin ist der Volkswagen Tiguan – zusammen mit dem kleineren T-Roc – der Erfolgsgarant im Kompakt- SUV-Segment. Jeder kennt zumindest einen, der einen hat. Kein Wunder bei 7,5 Millionen verkauften Exemplaren bisher.

Und damit diese SUV-ige Erfolgsserie nicht abreißt, bleiben die Zutaten im Vergleich zum Tiguan 2 sehr ähnlich. Unterm Blech des Tiguan 3 steckt wie beim neuen Passat die MQB-evo-Plattform – womit der Weg frei ist für neue Technik. Doch dazu später mehr, wir gönnen uns zunächst einen Blick auf Blech und Zahlen.

Der neue Tiguan ist runder geworden

Klar, auch der Neue ist ganz Kompakt-SUV und Tiguan noch dazu. Die Front ist jetzt aber runder, beherbergt stets LED-Scheinwerfer mit Linsen-Technik, im besten Fall aber HD-Matrix-LED. Der "Grill" zwischen den Lampen ist zum Zierteil geworden, die Aerodynamik dankt es mit einem cW-Wert von bis zu 0,295. Kühlluft saugt der Tiguan durch die Frontschürze in Schlundoptik an – keine Bange, natürlich gibt es den Tiguan auch in einer etwas zivileren Variante als der hier abgebildeten R-Line.

Die Wasserfangleiste an der Frontscheibe soll für besonderen Geräuschkomfort sorgen, 17 bis 20 Zoll große Felgen unterstützen dagegen den optischen Auftritt, genau wie die in Glanzschwarz lackierten Radläufe. Für robustere Naturen gibt es sie auch im bewährten Plastik-Look. Bügeltürgriffe und Außenspiegel wie beim ID.4 runden den neuen Look im Profil ab. Etwas organischer ist er geworden, und ein bisschen größer. (Erste Fahrt im Tiguan-Prototyp.)

In den Kofferraum passt nun etwas mehr

Gute drei Zentimeter legt er in der Länge zu (4,54 Meter), mit 1,64 Metern ist die Neuauflage eineinhalb Zentimeter flacher als bisher, Radstand und Breite sind nahezu identisch geblieben. Traditionalisten können also beruhigt durchatmen – er bleibt kompakt.

Doch genug des Designs: Welche Nehmerqualitäten hat der Neue? Mit einem Kofferraumvolumen von 652 Litern schluckt er mehr als der Vorgänger (615 Liter). Bei umgeklappter Rücksitzlehne warten 1650 Liter Volumen auf Sack und Pack – das sind fünf Liter weniger als bislang.

Eingeschränkter ist das Kofferraumvolumen bei den Plug-in-Hybriden: 490 bis 1468 Liter. Sound-Fans dürfen sich freuen, denn der L-förmige Subwoofer ist so in den Kofferraumboden eingepasst, dass er sich in Zukunft auch für die Plug-in-Versionen des Tiguan ordern lässt.

Innenraum erinnert an den neuen Passat

Der Innenraum erinnert an den nagelneuen Passat. Kein Wunder: gleiche Plattform, gleiche Technik. Was nicht negativ gemeint ist, denn dieses Ensemble steht in unserer Gunst. Das Lenkrad hat klassische Tasten, die Klima- und Lautstärke-Slider am unteren Rand des 15 Zoll großen Zentralmonitors (Standard: 12,9 Zoll) sind beleuchtet.

Und als Redundanz gibt es einen grifffreundlichen Drehregler auf der Mittelkonsole, der alternativ Lautstärke, Fahrmodi und sogenannte Atmospheres – also verschiedene Licht- und Sound-Stimmungen – einstellt. Zudem sind die zwei induktiven Ladeflächen für Smartphones gekühlt. Gut!

Auf allen Plätzen ist es sehr bequem

Platzverhältnisse und Ergonomie sind auch im neuen Volkswagen Tiguan auf Spitzenniveau – vorne wie hinten finden auch Großgewachsene bequem Platz. Denn trotz des flacheren Aufbaus gewinnt der Tiguan im Innenraum vorne und hinten einen guten Zentimeter an Kopffreiheit.

Auf Wunsch gibt es Massagesitze – wie beim Passat sogar in zwei Ausführungen mit wahlweise drei oder zehn Kammern. Akustikscheiben und verstärkte Dämmung sollen beim Fahren für mehr Komfort sorgen, hinterleuchtete Dekorelemente im Cockpit holen den Tiguan aus der Biedermann-Ecke.

Die neueste Infotainment-Generation (MIB 4) ist ebenfalls an Bord des Tiguan, samt neuer Spracherkennung IDA, individualisierbarem Homescreen und frei konfigurierbaren Kurzwahlbuttons am oberen Bildrand, was das Rumgesuche in Untermenüs umgehen soll. Etwas Umgewöhnung dürfte alteingesessenen Tiguan-Fahrern der neue Gangwählhebel an der Lenksäule abfordern, der die Scheibenwischerfunktionen nach links an den Blinker-Lenkstockhebel verbannt und die Fahrstufen per Dreh wie bei den ID-Modellen einlegt.

Motorenpalette von 130 bis 272 PS

Was uns zu einem wahren Füllhorn an möglichen Antriebsvarianten im neuen Volkswagen Tiguan bringt. Beginnen wir mit den bereits angeteaserten Plug-in-Hybriden. Die Systemleistungen betragen 204 PS und 272 PS – basierend auf zwei Leistungsstufen des 1.5-TSI-Motors (150 und 177 PS) bei identischer Hybrid-Technik mit 85 kW Elektromotorleistung. 

Beiden gemein ist auch die 19,7 kWh große Batterie, die im Normalbetrieb für 100 Kilometer Reichweite sorgen soll. Erfreulich ist die maximale Ladeleistung: 50 kW machen den Tiguan wirklich zum Teilzeit-Stromer. Oder zum Langstrecken-SUV, denn Volkswagen wirft bis zu 1000 km Gesamtreichweite in den Ring.

Auch bei den Mildhybrid-Antrieben kann aus zwei Alternativen gewählt werden: So gibt es den 1.5 eTSI wahlweise mit 130 oder 150 PS. Wobei der kleinere der Mildhybride auch die Basismotorisierung des Tiguan bildet. Die größeren Benziner mit zwei Liter Hubraum leisten 204 und 265 PS und sollen beide mit Allrad kommen. 

Traditionell wichtig sind beim Tiguan die Diesel: beide mit zwei Liter Hubraum, einmal mit 150 PS und Vorderradantrieb, einmal mit 193 PS und Allrad. Die maximale Anhängelast für den neuen Tiguan beträgt 2,3 Tonnen. Wer möchte, kann ihn also für mehr als nur den Familienausflug nutzen.

Preisliste des Tiguan 3 startet bei 36.600 Euro

DSG ist – Sie haben es sich schon beim neuen Gangwählhebel denken können – gesetzt. Und ab 193 PS ist im Tiguan auch das neue DCC-Pro-Fahrwerk mit mehr Spreizung zwischen Komfort und Agilität serienmäßig verbaut. 

Bleibt zu guter Letzt nur noch die Preisfrage: Diese kann in Teilen beantwortet werden. Die Basisversion des Tiguan (1.5 eTSI, 130 PS) wird für 36.600 Euro angeboten, das Topmodell, der 272-PS-Plug-in-Hybrid, dürfte wohl für mindestens 57.000 Euro im Konfigurator erscheinen.

Und sollte Ihnen das jetzt alles zu viel Neues gewesen sein – dann gibt es auch für Sie gute Nachrichten: Denn bis 2025 wird es den bewährten Tiguan Allspace mit sieben Sitzen weiterhin geben, bevor er durch den neuen Tayron abgelöst wird.

Fazit

von Peter R. Fischer
Mission erfüllt, würde ich sagen. Die neue Technik kombiniert Volkswagen im dritten Tiguan geschickt mit Bewährtem und Traditionellem. So wird dem Erfolg der Baureihe sicher nichts im Wege stehen.

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