Der Renault Espace, Vater aller europÀischen Vans, wechselt in seiner sechsten Generation das Segment. Aus der Asche seiner VorgÀnger steigt ein SUV. Immerhin eines mit bis zu sieben SitzplÀtzen.
Wie seine VorgÀnger in den vergangenen vier Jahrzehnten soll der neue Espace ein ideales Reiseauto sein. Komfortabel. GerÀumig. Dazu verspricht Renault edle Ausstattung in Kombination mit ModularitÀt und einem lichtdurchfluteten Innenraum
Kompakter und um 215 Kilogramm leichter als sein VorgĂ€nger soll er sein, der âSUVanâ, wie ich mit einem Tropfen Wehmut nennen möchte, aber schon Generation fĂŒnf war ja schon nicht mehr das frĂŒher so heiĂgeliebte Raumschiff.
Mehr Platz als der VorgÀnger
Dass der Neue immerhin mindestens so viel Platz hat wie der alte, dafĂŒr legt die modulare CMF-CD-Plattform der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi die Basis, weil sie eine optimierte Innenraumgestaltung ermöglicht, wie die Franzosen schwĂ€rmen. Bei einer GesamtlĂ€nge von 4,72 Metern ist der neue Espace 14 Zentimeter kĂŒrzer als sein VorgĂ€nger und 32 Millimeter niedriger, wĂ€hrend der Fahrgastraum mit 2,48 Meter bis zur dritten Reihe an LĂ€nge hinzugewinnt.
Die Passagiere in der zweiten Reihe nehmen auf einer Sitzbank Platz, die sich um 22 Zentimeter verschieben lĂ€sst und in zwei unabhĂ€ngige Einheiten im VerhĂ€ltnis 60:40 geteilt ist. Die Kniefreiheit betrĂ€gt bis zu 321 Millimeter, die RĂŒckenlehne lĂ€sst sich bis zu 31 Grad neigen.
In der aufpreisfreien dritten Sitzreihe fĂŒr zwei Personen betrĂ€gt die Kniefreiheit noch 128 Millimeter. Diese lĂ€sst sich erweitern, indem mittels der Easy-Access-Funktion die Sitze in Reihe zwei nach vorne geschoben werden. ZusĂ€tzlich kann man die RĂŒckenlehne nach vorne neigen.
Das Kofferraumvolumen kann individuell angepasst werden. Je nach Konfiguration steht folgender Platz zur VerfĂŒgung:
Je nach benötigtem Stauraum lassen sich in der zweiten Sitzreihe einer, zwei oder alle drei Sitze umklappen, sodass eine ebene LadeflÀche entsteht.
Auch im Fahrgastraum ist einiges an Stauraum zu finden: Insgesamt stehen 39 Liter zur VerfĂŒgung, davon 20 Liter im Bereich von Cockpit und Vordersitzen. Das Handschuhfach fasst sechs Liter. Die Mittelkonsole verzichtet auf Steuerungselemente und bietet stattdessen zwei AblagefĂ€cher: ein Zwei-Liter-Fach unter der verschiebbaren Handauflage und ein 3,6-Liter-Fach unter der Armlehne.
Das optionale Panorama-Glasdach mit den MaĂen 1,33 x 0,84 Meter lĂ€sst mehr Licht als je zuvor in den Innenraum des neuen Espace. Das Glas ist auf der Innenseite beschichtet, um UV- und Infrarotstrahlen zu filtern sowie WĂ€rme zu reflektieren.
Form Follows Fashion
Es ist eine logische Entscheidung, dass Renault den Espace zum SUV umfunktioniert. SUV sells, van vanishes, oder so. MĂ€chtig steht er da, mit seinem aufrechtstehenden KĂŒhlergrill, der geschwungenen Motorhaube, der langgestreckten, nach hinten sanft abfallenden Dachlinie und dem markanten Dachspoiler. SUV ist nur die Form, auĂerdem streicht Renault diesbezĂŒglich die Bodenfreiheit von 18 Zentimetern, die breiten RadhĂ€user sowie die 19 oder 20 Zoll groĂen RĂ€der hervor. Und natĂŒrlich die obligatorische Kunststoffleiste ringsum, die sie etwas ĂŒbertrieben als Rammschutz bezeichnen.
Das Heck ist steil, weil innen Kopffreiheit generiert werden soll. Die RĂŒckansicht ist geprĂ€gt von zwei dezenten Chromleisten und dem ĂŒber die gesamte Fahrzeugbreite verlaufenden, durch das Markenemblem voneinander getrennten Heckleuchtenband, das jetzt so ziemlich alle Renaults bekommen. Nett anzuschauen sind die RĂŒckleuchten mit ihrem Mikrooptik-3D-Effekt.
Der Antrieb: Ein Vollhybrid-Dreizylinder
Beim Antrieb hat Renault eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen: Der âE-Tech Full Hybrid 200â ist ein Vollhybrid, der auf einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner basiert. Gewagt, aber angeblich sparsam: Die Rede ist von 4,7 l/100 Km. Wie nah das in der RealitĂ€t ist, wird sich erst zeigen mĂŒssen, denn angesichts nur 199 PS Systemleistung ist zu erwarten, dass man einen aktiven GasfuĂ braucht, um die mĂ€chtige Fuhre zĂŒgig zu bewegen.
Der Benziner liefert 131 PS und 205 Nm liefert. UnterstĂŒtzt wird er von zwei Elektromotoren: dem Hauptaggregat mit 50 kW/68 PS, das ebenfalls 205 Nm Drehmoment mobilisiert, dem Antrieb dient und von einem 2-kWh/400-Volt-Lithium-Ionen-Akku gespeist wird, sowie dem Hochvolt-Startergenerator mit 18 kW/25 PS (50 Nm) zum Anlassen des Verbrennungsmotors und zum Wechsel der Fahrstufen. Auf eine Kupplung wird im Multi-Mode-Getriebe verzichtet. Inklusive Leerlauf erlaubt das System insgesamt 15 Fahrstufen- und Antriebskombinationen.
Mit Lenkradpaddles lassen sich Rekuperationsstufen abrufen, auch die FuĂbremse steuert zunĂ€chst die Rekuperation an. Dank der EnergierĂŒckgewinnung sollen im Stadtverkehr bis zu 80 Prozent der Wege rein elektrisch zurĂŒckgelegt werden können.
Die CMF-CD-Plattform bringt bis zu 32 Fahrassistenzsysteme mit, auch eine Allradlenkung. AllradANTRIEB wird nicht angeboten.
Navitainment basiert auf Google
Wie Austral & Co hat der Espace ein Google-basierendes Navitainment. Das OpenR-Cockpit mit zwei rund zwölf Zoll groĂen, in Form eines liegenden âLâ angeordneten Screens ist Serie, das Head-up-Display ist optional.
Die Ambientebeleuchtung an TĂŒren und Armaturentafel kann in 48 unterschiedlichen Farben eingestellt werden. Ein Automatikmodus ermöglicht die Farbanpassung im 30-Minuten-Takt und abgestimmt auf die innere Uhr und die Tageszeit. FĂŒr Entertainment sorgen Features vom Harman-Kardon-Surround-System bis zum interaktiven Musikquiz, das groĂe und kleine Mitfahrer auf ihren Mobiltelefonen spielen.
Es gibt mehrere Ausstattungslinien, darunter eine sportlich angehauchte namens Esprit Alpine.
Der neue Renault Espace ist ein Wagnis. Zwar gehören SUVs noch immer einem boomenden Segment an, aber ob Renault das Siebensitzer-Konzept glaubhaft vom Van transferieren kann? Besonders gewagt ist aber der Dreizylinder-Hybrid mit dem Multi-Mode-Getriebe, das im Austral nicht ĂŒberzeugen konnte. Ob das Konzept aufgeht, wird sich zeigen. Bestellstart ist im Sommer 2023.
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