Unter den Kleinen gehört Suzuki traditionell zu den ganz Großen. 1920 wurde die Suzuki Motor Corporation in Hamamatsu (Japan) gegründet und gehört aktuell zu den Weltmarktführern im Minicar-Segment. In Deutschland aktiv ist die Marke bereits seit 1976. Damals wurde die Suzuki Motor Handels GmbH in München gegründet. 1979 folgte die Automobilsparte, die heute in Bensheim ihren Sitz hat. Auf der IAA feierte der kernige Offroadzwerg LJ80 seine Deutschland-Premiere. Der Verkauf des Jimny-Urahnen startete 1980.
Bis heute wirkt die Marke Suzuki vergleichsweise bescheiden und ist mit rund 400 oft inhabergeführten Händlern und Werkstattpartnern kundenfreundlich-nahbar aufgestellt. Was sie zu einem Geheimtipp für pragmatische Autofahrer macht. Als Experten für erschwingliche Kleinwagen mit robusten Dreizylindermotoren und bezahlbare kompakte
Geländewagenformate erarbeitete sich Suzuki hierzulande einen Namen und ist primär für Privatkunden attraktiv. Und auch wenn der Anteil an den Pkw-Gesamtzulassungen mit zuletzt 25.566 Neufahrzeugen oder 0,9 Prozent Marktanteil im Jahr 2024 überschaubar blieb und erhoffte Erfolge in der Mittelklasse verwehrt blieben, spricht aus Vernunftsicht wenig gegen eine genauere Auseinandersetzung mit dem Gebrauchtwagenangebot.
Dieses ist bis auf den gehypten Kraxler Jimny und den Across durch die Bank relativ preiswert – und hat sich den Ruf besonderer Langlebigkeit erarbeitet. Wie steht es um das Thema Garantien? Frühzeitig Standard waren bei Suzuki drei Jahre oder 100.000 Kilometer für Neufahrzeuge. Optional ist gegen Aufpreis eine Verlängerung um maximal drei Jahre bis 150.000 Kilometer möglich. Die Durchrostungsschutzgarantie ist ordentlich, sie gilt für zwölf Jahre. Hier kommen die wichtigsten Baureihen im Gebraucht-Check!
Suzuki Ignis
Neupreise: von 12.740 bis 22.700 Euro • Gebrauchtpreise*: von 10.990 bis 18.830 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 14.490 Euro • Motoren: von 83 bis 90 PS • Motortipp: 83 PS, 5,5 l S/100 km • Rückrufe: 3 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 79 % (3 Sterne, 2016).
Als Mikro-SUV fällt der Ignis III ab 2016 mit Retrodesign und einer enorm hohen Sitzposition auf. Mit unter einer Tonne Leergewicht spendet er in der Stadt Freude, allerdings ist das Fahrgefühl stets etwas dünnblechig. Interessant ist der optionale Allradantrieb Allgrip, der leichte Offroad-Abstecher ermöglicht. Je nach Konfiguration gibt es Notbremsassistent, Müdigkeitserkennung und Spurwarnassistent. Klasse sind die serienmäßigen LED-Scheinwerfer. Der Dualjet-Benziner neigt unter Last zu erhöhtem Verbrauch. Hybridantrieb und Start-Stopp-System zicken teils. Jedoch ist die Zuverlässigkeit sehr hoch, was guten Werterhalt im Alter rechtfertigen kann.
Suzuki Celerio
Neupreise: von 9690 bis 12.590 Euro • Gebrauchtpreise*: von 6440 bis 10.300 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 7899 Euro • Motor: 68 PS • Motortipp: 68 PS, 4,5 l S/100 km • Rückrufe: 1 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 61 % (3 Sterne, 2014).
Ein Fall für Pragmatiker ist der von Suzuki von 2014 bis 2019 angebotene Kleinstwagen. Er beerbte den Alto und punktet mit handfesten Werten wie cleverer Raumnutzung und guter Rundumsicht. Der kleine 1,0-Liter-Dreizylinder überzeugt mit Zuverlässigkeit und Sparsamkeit, optional gab es ein automatisiertes Getriebe (AGS). Dennoch sollte man klassentypisch nicht zu viel erwarten: Viel Hartplastik und eine maue Geräuschdämmung sind wie die rudimentäre Sicherheitsausstattung Serie. Jenseits von Tempo 100 ist das Fahrgefühl schnell wenig vertrauenerweckend. Achten Sie auf den Zustand der Schaltung! Frühere Modelle zeigen bei hohen Laufleistungen teils Probleme, dies gilt insbesondere auch für Exemplare mit automatisiertem Getriebe.
Suzuki Swift
Neupreise: von 11.190 bis 25.550 Euro • Gebrauchtpreise*: von 6600 bis 18.615 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 14.760 Euro • Motoren: von 75 bis 140 PS • Motortipp: 129 PS, 6,0 l S/100 km • Rückrufe: 10 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 83 % (3 Sterne, 2017).
Als Evergreen im Programm bleibt der Swift das wichtigste Modell für Suzuki. Charmant, kompakt und – seinem Namen verpflichtet - überraschend dynamisch. Besonders in der vierten Generation (2013–2017) zeigt der Kleinwagen mit bis zu 136 PS (Swift Sport) sportliche Talente, die selbst einem deutlich teureren Mini Cooper die britisch noble Blässe ins Gesicht treiben. Die Materialauswahl wirkt stets eher schlicht, ist aber gleichzeitig erfreulich robust. Ab Baujahr 2014 sind ESP und Seitenairbags für den kleinen Kurvenräuber Standard.
Der 1,2-Liter-Benziner ist genügsam und langlebig, während der 1,6-Liter Drehfreude liefert. Achten Sie auf ein akkurat geführtes Serviceheft, und kontrollieren Sie die Karosserie auf Roststellen an Radlauf und Unterboden. Teils gibt es hohen Kupplungs- und Bremsenverschleiß.
Suzuki Swace
Neupreise: von 31.650 bis 34.790 Euro • Gebrauchtpreise*: von 18.050 bis 29.485 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 26.990 Euro • Motoren: von 122 bis 140 PS • Motortipp: 140 PS, 4,7 l S/100 km • Rückrufe: 2 • Euro-NCAP-Insassenschutz: keine Wertung.
Besser gut kopiert als schlecht selbst konstruiert, das könnte das Motto beim Swace gewesen sein. Der 2020 eingeführte Kompakt-Kombi ist eigentlich ein Toyota Corolla Touring Sports, also ein familientaugliches Auto mit richtig großem Kofferraum (maximal 1606 Liter). Er wird von einem 1,8-Liter-Hybridantrieb mit 122 PS (ab 2/23 140 PS) angetrieben, der stets mit einem stufenlosen Automatikgetriebe (e-CVT) gekoppelt ist. Eine stärkere 2,0-Liter-Version mit 184 PS, die für den Toyota-Zwilling erhältlich ist, gibt es bei Suzuki für den Swace nicht.
Wichtiger für das Haushaltsbudget: Im Alltag sind bei sinniger Fahrweise leicht Verbräuche um fünf Liter Super realisierbar, bei schneller Autobahnfahrt wirkt das Antriebskonzept aber arg angestrengt. Ernste technische Probleme sind selten – typisch für Toyota-Konstruktionen. Vereinzelt streikt die Benzinpumpe, und die Konservierung dürfte in manchem Detail besser sein. Das serienmäßige Infotainmentsystem ist gemessen am Alter nicht überzeugend, wirkt angestaubt und wenig benutzerfreundlich.
Suzuki Kizashi
Neupreise: von 26.990 bis 29.990 Euro • Gebrauchtpreise*: von 5000 bis 6500 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 5750 Euro • Motor: 178 PS • Motortipp: 178 PS, 8,9 l S/100 km • Rückrufe: 2 • Euro-NCAP-Insassenschutz: keine Wertung.
Glücklos war der hierzulande bislang einzige Vorstoß von Suzuki, in der Mittelklasse zu punkten. Dabei wirkte der Kizashi durchaus selbstbewusst. Markteinführung war 2009, das Mittelklasse-Experiment endete trotz moderater Neupreise und umfangreicher Serienausstattungen 2015. Letztlich fand die Limousine zu wenige zahlungswillige Fans. Dabei vereint der Kizashi durch sein gelungenes Fahrwerk ordentlichen Komfort mit einer Prise Sportlichkeit, bietet stets einen 2,4-Liter-Vierzylinder mit 178 PS, sowie (je nach Konfiguration) serienmäßigen Allradantrieb.
Der seltene Japaner ist absolut kein Billigheimer. Er punktet gebraucht mit solider Verarbeitung, guter Ausstattung und einer individuellen Note, ist aber aufgrund des relativ hohen Verbrauchs und teurer Ersatzteile nur noch für Fans lohnenswert. Achten sollte man auf Rost am Fahrwerk (insbesondere an der Hinterachse), die Funktionsfähigkeit des CVT-Getriebes (teils Probleme nach Überhitzung) und den Zustand des Allradsystems. Auch die Lackqualität war nicht optimal, daher kommt es vereinzelt zu hässlichen Ablösungen.
Suzuki Jimny
Neupreise: von 15.840 bis 32.340 Euro • Gebrauchtpreise*: von 11.990 bis 30.490 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 23.850 Euro • Motoren: von 84 bis 102 PS • Motortipp: 102 PS, 7,7 l S/100 km • Rückrufe: 3 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 73 % (3 Sterne, 2018).
Als Kult-Offroader knüpft der Jimny seit 1998 optisch an die urigen Ahnen LJ und SJ an. Sein Erfolgsrezept ging in der Vergangenheit auf. Die Melange aus kantigem Charme und bewährter Technik mit Nehmerqualitäten kommt nicht nur bei Jägern und Almbauern gut an: Leiterrahmen, Allradantrieb und reduzierte Assistenzsysteme lassen Offroad-Herzen höherschlagen. Bei uns im Fokus ist die vierte Generation ab 2018: Der kleine 1,5-Liter-Benziner mit 102 PS ist zwar kein Sprinter, aber bedingungslos zuverlässig ausgelegt. Den Jimny 4 gab es ab 2018 als Pkw (4-Sitzer). Ab 2021 wurde er aufgrund von Zulassungsvorschriften jedoch nur noch als Lkw (2-Sitzer) angeboten.
Der zuletzt sündhaft teure Kraxler ist kultig, aber definitiv nicht frei von Schwächen: Seine hohe Seitenwindanfälligkeit, das schwammige Fahrverhalten und hohe Verbrauchsschnitte trüben die Alltagsfreuden. Dies gilt besonders, wenn es häufiger über die Autobahn ins Revier geht. Für die durch die Bank erschreckend teuren Gebraucht-Offerten gilt: Nutzen Sie die Bodenfreiheit, und checken Sie den Unterboden! Grobe Spuren von gar nicht so seltenen Geländeeinsätzen lassen sich dort oft und leicht finden – der Jimny ist traditionell auch Jägers Liebling.
Suzuki SX4/SX4 S-Cross
Neupreise: von 19.490 bis 31.490 Euro • Gebrauchtpreise*: von 6999 bis 23.990 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 17.600 Euro • Motoren: von 112 bis 140 PS • Motortipp: 120 PS, 7,6 l S/100 km • Rückrufe: 11 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 92 % (5 Sterne, 2013).
Das Beste aus zwei Welten versucht der SX4 bzw. SX4 S-Cross seit 2013 als Crossover in der Nische zwischen SUV und Kompaktwagen zu bieten: Recht viel Raum und eine Auswahl sparsamer Motoren sind Serie. Die 1,6-Liter-Benziner sind robust, aber wenig spritzig. Moderner sind die Boosterjet-Direkteinspritzer. Sie zeigen in der Praxis eine recht hohe Effizienz und waren ab 2015 auch mit einem Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Der Allradantrieb Allgrip punktet besonders im Mittelgebirge und im Voralpenland. Er sorgt für bessere Traktion bei widrigen Bedingungen und ersetzt objektiv durchaus einen kleineren, in Unterhalt und Anschaffung meist teureren Geländewagen.
Insgesamt ist die Zuverlässigkeit klar überdurchschnittlich. Frei von Macken ist die Baureihe deshalb jedoch nicht: Häufiger nerven Klappergeräusche im Innenraum. Der 1.6-DDiS-Diesel kennt DPF- und AGR-Probleme, Turboladerschäden sowie verschlissene Zweimassenschwungräder. Verschlissene Lenkgelenke und Bremsen sowie Mängel an der Beleuchtungsanlage fielen wiederholt bei HU-Prüfungen auf.
Suzuki Across
Neupreis: 58.190 Euro • Gebrauchtpreise*: von 31.870 bis 49.840 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 44.970 Euro • Motor: 306 PS • Motortipp: 306 PS, 5,1 l S/100 km • Rückrufe: 4 • Euro-NCAP-Insassenschutz: keine Wertung.
Etikettenschwindel ist das Ende 2020 vorgestellte Topmodell der Marke. Denn eigentlich kennen wir diese enorm zuverlässige Hybrid-SUV-Konstruktion hierzulande eher als Toyota RAV4. Stärken sind das angenehme Platzangebot für die Passagiere und das kombi-ähnliche Kofferraumabteil. Die Komfort- und Sicherheitsausstattung wird dem durchaus ambitionierten Neupreis gerecht. Etliche sinnvolle Assistenten sind Serie, eine Spurwechselautomatik oder einen Stauassistenten gibt es jedoch nicht. Durch seine gute Wirtschaftlichkeit und den zuverlässigen Hybridantrieb taugt der Suzuki sogar als Taxi. In der Praxis sind mit dem Plug-in-Hybrid rund 50 Kilometer rein elektrische Fahrten möglich, dazu gibt es einen 55-Liter-Benzintank.
Die Anhängelast beträgt für einen PHEV recht ordentliche 1500 Kilogramm. Nicht optimal sind die Fahrstabilität im Grenzbereich, das Infotainmentsystem ohne Onlinedienste und die eher schlappe Bremse. Bei schneller Autobahnfahrt wirkt der Across trotz 306 PS Systemleistung auf dem Papier sehr angestrengt. Und obwohl die Verarbeitung gut ist, bleibt ein spürbarer Respektabstand zu europäischen Premiummodellen.
Suzuki Vitara
Neupreise: von 17.990 bis 34.600 Euro • Gebrauchtpreise*: von • 11.895 bis 25.800 Euro • Durchschnittlicher Gebrauchtpreis**: 19.925 Euro • Motoren: von 111 bis 129 PS • Motortipp: 129 PS, 7,2 l S/100 km • Rückrufe: 7 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 89 % (5 Sterne, 2015).
Zu den Klassikern im Suzuki-Programm gehört der Vitara. Die erste Generation des SUV ebnete als kultiger Allrad-Softie ab 1988 den Weg für die Jahre später nachfolgende SUV-Schwemme. Wie das Urmodell setzt die 2015 eingeführte und 2018 und 2024 facegeliftete Neuauflage auf angenehm kompakte Abmessungen (unter 4,20 Meter Länge) und eine pragmatische Optik. Dank des optionalen Allgrip-Allradantriebs bleibt sie geländetauglich. Der 111-PS-Dreizylinder-Benziner ist arg knapp bemessen. Angenehmer ist der mild hybridisierte 1,4-Liter-Boosterjet-Hybrid. Er fühlt sich spritziger an und bleibt dennoch effizient. Den 120-PS-Diesel gab es nur bis 2018.
Ab Werk bietet der Vitara zahlreiche Assistenzsysteme wie einen adaptiven, jedoch nicht bei jedem Wetter gleich gut arbeitenden Tempomaten in den Top-Ausstattungen. Der Partikelfilter beim Diesel, die Achslager, die Kupplung der Handschalterversionen sind Themen, die häufiger für Ärger sorgen können. Grauimporte sind oft schlechter konserviert!
Verwandte Nachrichten