Citroen Oli: Leichtes, grünes Elektro-Hummerchen

2 Jahre her - 03. Oktober 2022, Krone Zeitung
Citroen Oli: Leichtes, grünes Elektro-Hummerchen
Es ist eines der Probleme der Elektromobilität, dass in riesigen Autos riesige Batterien für riesige Reichweiten sorgen sollen.

Wirklich sinnvoll eingesetzt sind Batterie-Ressourcen in leichten Fahrzeugen, die in einem überschaubaren Radius eingesetzt werden. So wie Citroëns schräges, neues Concept Car namens Oli, das viele gute Ansätze zeigt. Und ein neues Logo.

Was aussieht wie eine lustige Spielzeugversion ist ein nur 1000 kg leichtes Familien-Elektroauto, das aus einer 40-kWh-Batterie bis zu 400 Kilometer Reichweite holt, der Verbrauch soll nur 10 kWh/100 km betragen. Auf 4,20 mal 1,90 mal 1,65 Meter (Länge mal Breite mal Höhe) bietet es Platz für alle(s). Mag man über die eigenwillige Optik streiten können, so ist die Idee hinter dem Oli nur zu unterschreiben:
„Wir müssen die Fahrzeuge leichter und preiswerter machen und erfinderische Wege finden, um die Nutzung zu maximieren“, sagt Citroën CEO Vincent Cobée.

Fronthaube, Dach und die hintere Ladefläche bestehen im Wesentlichen aus recycelter Wellpappe, die zu einer wabenförmigen Struktur zwischen Glasfaser-Verstärkungsplatten geformt und speziell beschichtet wurde. Das ist so fest, dass sogar ein Erwachsener darauf stehen kann.

Stromlinienform ist sekundär
Anders als andere Elektroautos ist der Citroën Oli alles andere als aerodynamisch, ganz im Gegenteil. Die Windschutzscheibe steht senkrecht. Dadurch soll der Energiebedarf der Klimaanlage im Sommer um geschätzt 17 Prozent sinken (aus dem gleichen Grund sind die Seitenscheiben leicht nach außen geneigt), außerdem ist die Scheibe dadurch kleiner als gewöhnlich und dadurch leichter. Dass der Luftwiderstand erheblich ist, fällt angesichts der vorgesehenen geringen Fahrgeschwindigkeiten kaum ins Gewicht - das Maximaltempo ist auf 110 km/h begrenzt. Eine spezielle Luftführung soll den Luftstrom aber zumindest einigermaßen effizient über das Dach leiten.

Aufälliger Innenraum
Die vorderen Türen sind (wie im Citroën Ami) identisch und besonders leicht (u.a. durch Verzicht auf Kabel und Lautsprecher), die hinteren sind sehr schmal und hinten angeschlagen. Die Sitze sind besonders leicht und stammen bis auf den Rohrrahmen aus dem 3D-Drucker, wie auch andere Kunststoffteile.
Der Bodenbelag besteht aus „expandiertem thermoplastischem Polyurethan, das sonst oft auf Laufbahnen, Fahrradsätteln und sogar in den Sohlen bekannter Laufschuhe verwendet wird", sagt Citroën-Designchef Pierre Leclercq. Es ist elastisch und wasserdicht, der Boden kann per Schlauch abgespritzt werden, ein Ablaufstopfen ist vorhanden. Alle Kunststoffmaterialien sind recyclebar, aber nicht recycelt.

Der Oli ist als Lifestylefahrzeug angelegt, mit einer Ladefläche, die erweitert wird, indem man die Rücksitzlehnen weg und Kopfstützen sowie Heckscheibe hochklappt, eine 3000-Watt-Steckdose versorgt auf einem Ausflug Elektrogeräte.

Handy statt On-Board-System
Um ein Bediensystem nutzen zu können, muss man sein Handy integrieren. Statt mehrerer Displays hat der Oli einen symmetrischen Armaturenträger, der sich über die gesamte Breite erstreckt. In der Mitte eine Smartphone-Dockingstation und fünf Kippschalter für die Klimaanlage, links und rechts ganz außen ist je ein Lautsprecher angebracht.

Keine Serienfertigung geplant
Ein Teil dieses Concept Cars werden wir sicher an Serienfahrzeugen wiederfinden: das neue Markenlogo, das im Gegensatz zum Auto nicht kantig ist, sondern an ein Osterei erinnert (angelehnt an das Logo aus den 20er-Jahren). Ansonsten sollen es lediglich einzelne Ideen irgendwann auf die Straße schaffen. Die Chancen auf eine Serienfertigung des Oli sind gleich null. Dabei würde er sich im Osternest wirklich gut machen …

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