"Auto-Werkstätten in Wien verlangen, was sie wollen"

2 Jahre, 8 Monate her - 24. März 2022, heute
Auto-Werkstätten
Auto-Werkstätten
Eine Reparatur, vier Werkstätten, vier unterschiedliche Preise: Darum dürfen Mechaniker fast alles verlangen, erklärt nun ein Jurist des ÖAMTC.

Im Auto von Herbert G. (66) aus Wien-Favoriten klemmte der Ganghebel. Der Wiener kontaktierte vier verschiedene Werkstätten in Wien: Jede gab einen anderen Preis für die Reparaturan, die Unterschiede betrugen mehrere Hundert Euro. "Mein Servicebetrieb in Wien-Liesing nannte 770 Euro als Preis", erzählt der Wiener. Die anderen Betriebe nannten 660 Euro, 550 Euro und 400 Euro als Preise für die kleine Reperatur des Ganghebels. "Alle nannten Beträge, ohne mein Fahrzeug auch nur in Augenschein zu nehmen", wundert sich Herbert G. Er reparierte schlussendlich den Schaden selbst um nur 10 Cent Materialkosten. 

"Warum keine Fixpreise?"
Auf die Story gab es Dutzende Reaktionen von Lesern, die das Problem kennen: "Preisvergleich bei Werkstätten schön und gut, aber wenn man gar nicht genau weiß was eigentlich defekt ist, wie soll man das dann feststellen? Da muss man dann dem Mechaniker vertrauen, was sonst! Preise vergleichen kann ich ja nur, wenn es für etwas Bestimmtes einen Fixpreis gibt!", postet etwa Eveline F.

"Gerade die Vertragswerkstätten verlangen oft Phantasiepreise. Einfaches Beispiel: Beim letzten Mal habe ich für eine Reparatur über 1.000 Euro bezahlt. Auf der Rechnung war klar zu sehen: Materialkosten 120 Euro, Arbeitszeit 880", so ein anderer Leser.

"Ich habe mir seit meiner Scheidung kein Auto mehr zugelegt, da ich keiner Werkstätte bzw. keinem Mechaniker trauen mag! Und in Wien braucht man ohnehin kaum eines, der Ausbau der Öffis ist ok!", meint Leserin Ingrid. Die Preisgestaltung der Wiener Werkstätten ist für viele verwirrend.

"Preise frei gestalten"
"Mit Werkstätten gibt es häufig Probleme", so ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried. "Vor allem im Vergleich Wien und Umland gibt es oft Unterschiede. Die Werkstätten sind in ihrer Preisgestaltung frei. Sie können verlangen, was sie wollen." Nur Wucherpreise sind natürlich verboten, wie zum Beispiel die Ausnutzung einer Notsituation. Auch die Verkürzung über die Hälfte ist verboten, also ein krasses Missverhältnis zwischen Preis und Leistung. 

Alles schriftlich vereinbaren
Die häufigsten Fehler: "Leute machen keine schriftlichen Vereinbarungen vor Reparaturen. Unbedingt die Kosten besprechen", rät der Profi. Es sollte auch schriftlich festgehalten werden, was repariert wird. Kunden können sich die ausgebauten Altteile zeigen lassen. "Im Zweifel den Schaden zuvor beim Öamtc abklären lassen", rät der Jurist.

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