Ein besonderes Prestige hatten Offroad-Kombis schon, als die ersten Exemplare vor rund 20 Jahren auf den Markt kamen. Bei Modellen wie Cross Country, allroad, Scout und Outback stand jedoch noch echte Geländekompetenz im Vordergrund. Heute bleibt von dieser DNA oft nur das Abenteuer-Geflüster der Werbetexter. Mit teils stark reduziertem Kunststoffzierrat und nur noch leicht erhöhter Karosserie steht Adventure bei den meisten heutigen Modellen nur im Werbeprospekt, nicht mehr im Fahrtenbuch.
Die Ur-Typen hingegen zeigen ihren oft zu sehr domestizierten Nachfolgern, wie man Alltagstauglichkeit buchstabiert. Denn skandinavische Landärzte, tasmanische Merino-Schäfer und Schwarzwaldförster pfeifen auf Sprachbedienung und belüftete Massagesitze, vermissen heute stattdessen Bodenfreiheit, Differenzialsperre und Untersetzungsgetriebe.
Gut erhaltene Exemplare der alten, robusten Gattung sind nicht leicht zu finden. Denn die haben oft ein hartes Leben hinter sich. Bedeutet: Hohe Laufleistung und wenig Schonung sind eher die Regel. Worauf Sie bei den einzelnen Typen achten müssen, um an ein gutes Exemplar zu kommen, erklären wir hier.
Hart arbeitendes Volk schielte ab 2006 nicht auf den A6 allroad. Zwar verkraftet der rustikale Kombi dank höhenverstellbarem Fahrwerk (Bodenfreiheit zwischen 125 und 185 mm) und traktionsstarkem Allrad auch die rauen Seiten des Straßen-Lebens. Doch den Glamour-Burschen musste man sich leisten können. Die
Ingolstädter stellten mit Sechszylindern als Basismotorisierung (der V8-allroad mit 350 PS ist extrem selten) die Weichen für die solvente Kundschaft: Reiter und Segler profitierten von bis zu 2,5 Tonnen Anhängelast.
Auf der Langstrecke schlägt sich keiner der hier vorgestellten Offroad-Kombis so gut wie der Audi. Wenn sich die Karosserie im Dynamic-Modus ganz nah an die Asphaltdecke kuschelt, liegt der schwere Kombi satt und auch bei Top-Speed (bis zu 250 km/h) sicher auf der Straße.
Schwachstellen: Typisch für Diesel mit hoher Laufleistung sind defekte Injektoren, die nachtropfen und so für Ölverdünnung sorgen. Eine weitere Schwachstelle der V6-Diesel ist der häufig undichte Ölkühler. Beim Fahrwerk gelten die originalen Luftfederbälge als langlebig. Früher scheiden allerdings der Fahrwerkskompressor und die Sensoren für den Höhenstand dahin.
Defekte der Sensorik machen sich durch Schiefstand bemerkbar. Um diese Problematik kommt man beim allroad übrigens nicht herum, denn alle Modelle verfügen serienmäßig über das höhenverstellbare Luftfederfahrwerk. Dafür erhielt die anfällige Multitronic beim allroad niemals Einzug. Standard ist stattdessen die ZF-Sechsstufenautomatik. Spurstabil, aber anfällig: die aufwendig konstruierte Vierlenker-Vorderachse. Auf Klappergeräusche achten!
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