Sie blitzen, ohne dass man es bemerkt: Immer mehr Gemeinden setzen im Kampf gegen Temposünder auf mobile Radargeräte, die sich ganz unauffällig in unscheinbar wirkenden Pkw verstecken. Dabei sind die Autos voller High-Tech. Im hinteren Bereich der Autos sind Blitzer installiert, die durch die Scheibe fotografieren. Eingesetzt werden die Radarautos vor allem in Wohngebieten, wo die Radar-Pkw unauffällig zwischen anderen Autos parken.
In Traun hat die Stadtverwaltung seit Oktober ein Radarauto im Einsatz. Eine erste Bilanz fiel "katastrophal" aus. Innerhalb des ersten Monats wurden fast 8.000 Temposünder erwischt. Der weiße VW Caddy wechselt in Absprache mit der Stadtpolizei Traun regelmäßig die Position, ist für die Lenker nicht als Radargerät zu erkennen und kann deshalb ganz still und heimlich blitzen.
Standorte teils geheim, teils bekannt
"Die Standorte werden aufgrund der Erfahrungen der Polizei und auf Basis von Anrainerbeschwerden ausgewählt", so Koll. Wo aber das Auto genau und wann steht, das bleibt indes geheim. Eine erste Bilanz im Herbst zeigte die Notwendigkeit der Kontrollen und Strafen. "Es kommt zu zahlreichen und vor allem drastischen Überschreitungen, teilweise sogar um das Dreifache der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, und das mitten in unserem Ortsgebiet", so Koll. Vor dem Einsatz des Wagens hatte es zahlreiche Beschwerden von Bewohnern gegeben, die nun hoffen, dass sich die Situation zumindest langfristig bessern wird. Ein paar Jugendlichen hat das neue Radar offenbar gar nicht gepasst, sie verübten einen Farbanschlag auf das Auto.
Neuer Standort in Ried
Auch in Ried gibt es mehrere Radar-Autos. Im Gegensatz zu Traun wird dort der neue Standort aber monatlich bekannt gegeben. Auf der Website der Stadt kann man monatlich erfahren, wo geblitzt wird. "Die Standorte der mobilen Messeinheiten sind ab Anfang Jänner 2024 Josef-Kränzl-Straße und Weberzeile", hat die 12.500-Einwohner-Stadt nun auf der Website geschrieben.
Und so funktionieren die Radar-Autos: Wenn ein Lenker oder eine Lenkerin erwischt wird, gehen die Daten automatisch an die Bezirkshauptmannschaft, die dann die Strafen ausstellt.
Die Einnahmen gehen dann zu 100 Prozent an die Stadt. Für manche Gemeinden klingelt es ordentlich in der Kasse. Koll betont aber, es gehe hier nicht ums Geld, sondern um die Sicherheit. Man habe einfach etwas unternehmen müssen gegen die Raserei.
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