Mit dem Elektrobaukasten MEB hat VW gute Erfahrungen beim Bau neuer E-Autos gemacht, jetzt gehen die Wolfsburger den nächsten Schritt: VW plant die Einheitsbatterie für E-Autos! Auf dem "Power-Day", einer nach dem Vorbild von Teslas "Battery Day" organisierten Veranstaltung, präsentierte Technikvorstand Thomas Schmall die Pläne.
So sollen bis Ende des Jahrzehnts sechs Gigafabriken für konzerneigene Batterien in Europa entstehen, um den immer größer werdenden Akku-Bedarf des Konzerns sicherzustellen. Bislang ist die Autoindustrie weitgehend abhängig von Batterieproduzenten, die in Fernost sitzen. VW steht wie andere Hersteller von E-Autos zu ihnen in einem Abhängigkeitsverhältnis.
Ziel: Unter 100 Euro pro gespeicherter Kilowattstunde
Ziel der Akku-Pläne ist dabei, die Kosten für Batteriezellen deutlich zu senken, damit E-Autos für den Massenmarkt erschwinglich werden. Bislang machen die Kosten für die Akkus den Löwenanteil beim Preis für elektrifizierte Autos aus. Als kritische Marke gilt dabei ein Produktionspreis von 100 Euro pro gespeicherter Kilowattstunde im Akku. Diesen Preis will VW laut Schmall auf "deutlich unter 100 Euro" senken, um damit erschwingliche E-Autos zu bauen. Im Einstiegssegment könnten laut Schmall die Produktionskosten für Batterien um 50 Prozent, bei Volumenmodellen um 30 Prozent gesenkt werden: "Unser Ziel ist, Kosten und Komplexität der Batterie zu senken und gleichzeitig ihre Reichweite und Performance zu steigern". Schon ab 2023 will VW die prismatische Standardbatterie einführen, die bis Ende des Jahrzehnts in bis zu 80 Prozent der E-Autos im Konzern verbaut werden soll. In Salzgitter entsteht den Plänen zufolge eine Gigafabrik für E-Auto-Batterien, VW will ab 2025 dort die erste Version der Einheitsbatterie bauen. Auf dem Weg dahin werden die Produktionsmethoden verbessert und vermehrt Rohstoffe recycelt.
Sechs Gigafabriken in Europa geplant
Die Roadmap von VW für E-Auto-Batterien und fürs Laden bis zum Jahr 2030 umfasst den Aufbau von insgesamt sechs Gigafabriken in Europa, die zum Teil als Partnerschaftsmodell geführt werden sollen. Insgesamt soll die Kapazität von 240 Gigawattstunden aufgebaut werden, davon 40 am Standort Salzgitter. Neben dem niedersächsischen Standort steht auch der Bau eines Akkuwerks im nordschwedischen Skellefteå fest. Beide Fabriken sollen mit Ökostrom betrieben werden. Vier weitere Batteriewerke sind geplant – eine Fertigung bei Seat in Spanien wurde dem Vernehmen nach diskutiert. Auch aus Kostensicht erscheint die Eigenproduktion von Akkus als sinnvoll, eliminiert man damit einen Zwischenhändler. Auch bei der Ladeinfrastruktur forciert VW die Ladeoffensive, geht einen Schritt voran: Gemeinsam mit dem Treibstoffproduzenten BP will VW europaweit 8000 Schnellladepunkte aufbauen. Ein Großteil davon werde an 4000 BP- und Aral-Tankstellen in Deutschland und Großbritannien entstehen.
Related News