Ein entsprechender „Letter of Intent“ soll nach Informationen der Automobilwoche am Mittwoch übergeben werden und liegt der Branchenzeitung vor. Quantum-Chef Rea Stark Rajcic hatte vor zwei Jahren mit Anton Piëch, dem Sohn des früheren VW-Patriarchen Ferdinand Piëch, die neue Sportwagenmarke Piëch Automotive gegründet. Bei VW und Audi stößt das Angebot aber auf wenig Interesse.
Sowohl VW-Chef Herbert Diess als auch Audi-Chef Markus Duesmann wüssten vom Angebot, berichtet das Magazin „Autocar“ unter Berufung auf Kaufunterlagen. Ein Audi-Sprecher sagte, Lamborghini stehe nicht zum Verkauf. „Das ist nicht Gegenstand irgendeiner Diskussion im Konzern“, erklärte der Audi-Sprecher. Centricus war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Lamborghini gehört seit 1998 zu Audi.
Piëch-Sohn am Kaufangebot beteiligt?
Quantum wird dem Bericht zufolge von Rea Stark vertreten, der als enger Vertrauter von Anton Piëch gilt, dem Sohn des Ex-VW-Aufsichtsrats Ferdinand Piëch. Die beiden Männer haben zusammen das Elektroauto-Start-up Piëch Automotive gegründet, bei dem unter anderem auch der ehemalige Porsche-Chef Matthias Müller arbeitet. Es sei derzeit aber unklar, ob Piëch und Müller direkt an dem Kaufangebot beteiligt seien, hieß es in dem Bericht weiter.
Piëch Automotive hatte auf dem Genfer Salon 2019 die Studie eines zweisitzigen Elektro-Sportwagens vorgestellt, der in weniger als fünf Minuten aufgeladen werden kann. Damals wurde für das Jahr 2022 der Beginn der Serienproduktion angekündigt.
Strategische Partnerschaft mit VW
Quantum stellt den Mitarbeitern von Lamborghini nach Informationen der Automobilwoche fünf Jahre Beschäftigungsgarantie in Aussicht und will das VW-Führungsteam des italienischen Autobauers übernehmen. Mit Volkswagen wolle man nach dem Kauf der Marke eine strategische Partnerschaft eingehen. Ziel sei es, Lamborghini zu einem Aushängeschild für saubere Antriebe zu machen. Im VW-Stammland Niedersachsen will Quantum ein Advanced Automotive Innovation Center gründen, in dem unter anderem Batterien sowie Batteriezellen entwickelt und produziert werden sollen. Das neue Unternehmen soll nicht nur für Quantum arbeiten.
Konzernchef Herbert Diess hatte im vergangenen Jahr tatsächlich mit einer Trennung von der Marke geliebäugelt. Doch im Dezember blies der Aufsichtsrat die Pläne ab. Lamborghini bleibe Teil des Konzerns, beschloss das Gremium. Vor allem der damalige Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte gegen eine Trennung Front gemacht. Das Thema sei komplett vom Tisch, bekräftigte Audi-Chef Markus Duesmann Mitte April gegenüber der Automobilwoche. Auch ein Teilverkauf stehe nicht zur Diskussion.
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