Mercedes A-Klasse im TÜV-Check: solider Einstiegs-Benz

11 hours ago - 17. December 2025, autobild
Mercedes A-Klasse im TÜV-Check: solider Einstiegs-Benz
Der Wandel vom vermeintlichen Rentnerauto zum VW-Golf-Gegner ist der A-Klasse problemlos gelungen. Keinen Imagewechsel vollzieht der schnittige Kompakte bei der HU: Dort ist er gewohnt zuverlässig. Hier kommt der Überblick aus dem TÜV-Report 2026!

Die Mercedes A-Klasse gilt als der Streber unter den Gebrauchten. Das bestätigt auch der aktuelle TÜV-Report. Bei älteren Modellen gibt es allerdings Einschränkungen.

Mercedes A-Klasse/GLA/CLA (W 177)
Bauzeit: 2018 bis heute
Motoren: 95 PS (A 160 d) bis 421 PS (AMG A 45 S 4Matic+)
Preis: ab 14.700 Euro

Das ist er: In vierter Generation nochmals dynamischer und forscher geschnitten – das macht ihn weiterhin für die jüngere Zielgruppe attraktiv. Zwölf Zentimeter länger als der W 176, wirkt der W 177 muskulöser und zugleich reduzierter. Der Radstand und damit der Fußraum wuchsen gegenüber dem W 176 geringfügig, der Kofferraum von Fließheck und Limousine um 60 auf 405 Liter, der des Kombis auf 505 bzw. 1370 Liter bei umgeklappter Sitzbank (vorher 495 bzw. 1354). Es gibt den Baby-Benz außerdem als Limousine CLA und Kombi Shooting Brake (ab 2019) sowie als SUV-Variante GLA (ab 2020). Frontantrieb und Vierzylindermotoren sind Standard in dieser Klasse.

Die Benziner starten mit 109, die Diesel mit 95 PS. Die Dynamik beider bleibt etwas hinter dem Design zurück. Flotter voran geht's im A180 mit 136 PS, der im Alltag rund 7,6 Liter Super verbraucht. Für Langstreckenfahrer empfiehlt sich der A 200 d mit 150 PS. So macht der kompakte Benz auch auf der Autobahn Spaß und kommt in der Praxis mit etwa 5,6 Litern aus. Den Hybridantrieb mit 218 System-PS gibt's nur für Fließheck und Limousine. Die vollelektrische Reichweite beträgt 75, ab 2022 dann 83 km (jeweils nach WLTP). 2022 gab es ein leichtes Facelift. Es entfielen einige Antriebsvarianten, unter anderem der Basisbenziner A 160, der A 200 4Matic und der A 250.
Das kann er: Im Vergleich zum W 176 großzügiger Platz anbieten, vor allem vorn. Teilautomatisiertes Fahren ist möglich per optionaler Systeme Distronic (Abstandsregeltempomat), Lenk- und Spurhalteassistent sowie Verkehrszeichenerkennung und Kollisionswarner. Analoge Instrumente sind Geschichte, nun dominieren zwei berührungsaktive Bildschirme. Standard ist das Infotainmentsystem MBUX, das zum Facelift optimiert wurde. Und wer Lifestyle an Bord wünscht: Es gibt Ambientelicht mit 64 Farbvarianten. Kleine Motoren haben serienmäßig eine Sechsgang-Handschaltung, große das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe an Bord.

Das macht Ärger: Keine ernsthaften Schwächen im AUTO BILD-Dauertest: Ein A 220 d mit 190 PS holte 2022 eine glatte 1 und überzeugte als Reiseprofi ebenso wie in der Stadt. Verbrauch: 6,3 Liter Diesel. Am Bordstein gibt's wegen geringer Bodenfreiheit oft Aufsetzalarm. Rückruffrei ist der Musterschüler nicht: Es drohte Brandgefahr am Doppelkupplungsgetriebe, es gab fehlerhafte Klimaanlagen, defekte eCall-Systeme, morsche Isofix-Montagehalterungen, lose Airbagbefestigungen, einen drohenden Bremsflüssigkeitsverlust, falsche Bremspedale sowie fehlerhafte Verschraubungen am Bremssattelgehäuse und zuletzt verminderte Bremsleistung.

Mercedes A-Klasse / GLA / CLA (W 176)
Bauzeit: 2012 bis 2018
Motoren: 90 PS (160 CDI) bis 381 PS (45 AMG)
Preis: ab 8500 Euro

Das ist er: Abgeflacht – und zwar um 18 Zentimeter. Stand der Vorgänger für gute Übersichtlichkeit und komfortablen Einstieg, geht's nun flacher und enger zu. Leute mit Transportbedarf ließ Mercedes umsteigen auf die B-Klasse, die das Prinzip des variablen Kleinvans fortsetzte. Die A-Klasse dagegen war fortan Kompaktauto und Einstiegsmodell mit sportlichem Anspruch.

Und tatsächlich startet die Motorenpalette wie beim BMW 1er mit 102 PS im Benziner, der kleinste Diesel hat mit 90 PS etwas weniger Power als im 1er. Das neue Karosseriekonzept brachte allerdings auch Nachteile mit sich wie den relativ mühsamen Zugang, eingeschränkte Sicht nach hinten und Platzreduzierung für Insassen und Gepäck. Bis zu 1157 Liter (bei umgelegter Rückbank) Ladung können mit, im Vorgänger waren es rund 200 Liter mehr.
Das kann er: Mit hochwertiger Verarbeitung und reichlich Sicherheit glänzen. Weil er für einen Mercedes erstaunlich dynamisch war und eine zunächst sehr harte Federung aufwies, sagten ihm böse Zungen nach, er sei der beste 1er-BMW, den Mercedes jemals gebaut habe. 2013 kam die Mini-Limousine CLA, 2015 der Kombi Shooting Brake. Serienmäßig gab's Kollisions- und Müdigkeitswarner, Klima und vier elektrische Fensterheber. Optional waren Abstandsregeltempomat, Einparkassistent und Rückfahrkamera.

Das macht Ärger: Als AUTO BILD-Dauerläufer hat ein A 180-Benziner bewiesen, dass die Antwort "kaum etwas" lautet. Nach 500.000 Kilometern hielten Kupplung und Turbolader immer noch. 2021 brach eine Feder an der Hinterachse. Zwischenzeitlich ölte der Motor, und der Heckscheibenwischer streikte, beides wurde behoben. Das Fahrwerk polterte etwas, und das Panoramadach klapperte. Rückrufe betrafen unter anderem Airbags, Bremskraftverstärker, Lenkanlage, Dieselpartikelfilter, Steuerkettenspanner (OM 651 Diesel), Nockenwelle (M 270 Benziner) und sich lösende Windschutzscheiben aufgrund fehlerhafter Verklebung.

Support Ukraine