Im Mai kaufte der Autohändler Ernst R. einen Audi A3 von einer Privatperson an. Mit dem Auto schien alles zu stimmen, Tage zuvor hatte der Pkw das Pickerl bei dem KFZ-Betrieb F. erhalten. Der Wiener verkaufte das Auto in dem Glauben, es stimme alles damit, weiter. Der Käufer führte jedoch nachträglich einen Ankauftest durch, das Ergebnis: Das Auto wurde illegal getunt, ein Auspufftopf war demontiert. Er klagte Ernst R. daraufhin.
Ein Sachverständiger stellte im Zuge der Klage fest, dass der Auspufftopf mit ziemlicher Sicherheit bereits vor dem Ausstellen des Pickerls demontiert wurde. Das Gericht lud deswegen den Besitzer des KFZ-Betriebs F. als Zeuge vor. Seine Reaktion: Keine Reaktion. Zweimal leistete F. der Ladung keine Folge und kassierte insgesamt 600 Euro Strafe. Für die dritte Verhandlung sollte er von der Polizei vorgeführt werden, diese konnte ihn aber nicht ausfindig machen.
Autohändler und gesamtes Firmenvermögen auf mysteriöse Weise verschwunden
Die Anhörung wurde ohne den verschwundenen Autohändler geschlossen und Ernst R. wurde zur Behebung und Bezahlung des Schadens durch die illegale Tuning-Schrauberei – zu Unrecht, wie er berichtet. Das wollte sich der Wiener natürlich nicht gefallen lassen und klagte den KFZ-Betrieb F. zur Bezahlung des Schadens sowie der Gerichtskosten. Ernst R. gewann die Klage, das zuständige Gericht bestellte prompt einen Exekutor.
Doch nicht nur der Autohändler F. schien verschollen, sondern auch sein ganzes Vermögen. Der Exekutor fand im Betrieb nur einen Hilfsarbeiter vor, der vorschützte, nicht zu wissen wo F. sei. Angeblich war vor Ort kein pfändbares Vermögen zu finden. Kurios, in Anbetracht dessen, dass der KFZ-Betrieb F. online inzwischen 94 Autos zum Verkauf anbietet.
"Denke, er versucht Zahlungen zu entgehen, indem er sich tot stellt"
Dass der Betrieb die Autos nur vermittelt, kann sich Ernst R. nicht vorstellen: "Bei dieser Menge ist das auszuschließen, außerdem geht es aus den Inseraten nirgends hervor. Es wird mit Gewährleistung (für die ist der Händler verantwortlich) sowie mit Fahrzeugeintausch (das müsste der Händler finanzieren) geworben."
Neben dem Fahrzeughandel betreibt die Familie F. außerdem eine KFZ-Werkstätte mit Begutachtungsstelle. "So einen Betrieb ohne Eigenkapital und ohne Einkommen zu führen ist ausgeschlossen. Sollten tatsächlich keine finanziellen Mittel vorhanden sein, müsste die Firma mittlerweile längst geschlossen sein", erklärt Ernst R.
Er vermutet hinter der Geschichte einen plumpen Versuch, sich der Verantwortung für den verursachten Schaden zu entziehen. "Mir ist nicht erklärlich, wie eine angeblich mittellose Firma, da ja kaum einen Kredit bekommen kann, 89 Fahrzeuge in seinem Bestand haben kann. Meiner Meinung nach versucht Herr F. Zahlungen zu entgehen indem er sich tot stellt", erzählt R. im Gespräch mit "Heute".
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