Dass Musik am Steuer das Fahrverhalten beeinflusst, ist bekannt. Eine neue Studie behauptet nun, dass das Hören von harter Rockmusik zu besonders schlechtem Fahrverhalten führt. Aber auch klassische Musik kam bei der Studie nicht gut weg.
So lautet die Erkenntnis einer Studie, die das britische Institut IAM Roadsmart und das Magazin "Auto Express" durchgeführt haben. Demnach beeinflusst der Sound im Auto das Fahrverhalten beträchtlich. Je härter die Musik, desto unberechenbarer die Fahrweise, so das Fazit. Auch klassische Musik ist nicht optimal. Laut der Studie soll klassische Musik die Fahrer eindeutig zu entspannt agieren lassen.
Von Slipknot bis Taylor Swift
Für die Untersuchung suchten die Forscher vier unterschiedliche Musikstücke aus und analysierten die Fahrweise von Testfahrern, während sie die betreffenden Songs hörten. Getestet wurde an einem Simulator, den englische Rennfahrer unter anderem in der Formel 3 nutzen.
Die Testfahrer absolvierten je zwei Runden auf dem aus der Königsklasse des Motorsports bekannten Red Bull Ring in Spielberg zum Einfahren. Dann folgte jeweils eine Runde unter dem Einfluss von Musik aus vier verschiedenen Stilrichtungen: "Sic" von Slipknot aus der Kategorie Extreme Metal, "Humble" von Kendrick Lamar aus der Sparte Hip-Hop/R&B, "Shake it Off" von US-Popstar Taylor Swift sowie die "Goldberg-Variationen" von Johann Sebastian Bach aus dem Bereich Klassik (Alle Songs finden Sie unten).
Der Test über zwei Runden beinhaltete eine schnelle Beschleunigung, technisch anspruchsvolle Kurven, eine geschwindigkeitsbegrenzte Zone und einen kontrollierten Stopp auf der Ziellinie.
Dabei zeigte sich, dass vor allem Metal dem Können hinter dem Steuer alles andere als zuträglich ist. Bei der Beschallung durch Slipknot kam der Testfahrer 14 Sekunden später ins Ziel. Außerdem sei er wesentlich gefährlicher und unbedachter gefahren als bei den anderen Titeln, und der Bremsweg verlängerte sich gegenüber der Testfahrt um eine ganze Autolänge. Ob VW beim Dreh dieses Spots davon wusste?
Popmusik am besten, Klassik macht langsam
Dass Aggro-Metal nicht die beste Fahrmusik ist, dürfte kaum überraschen. Doch auch Klassik scheint kein optimaler Begleiter zu sein. Zu den Klängen von Johann Sebastian Bach brauchte der Testfahrer deutlich mehr Zeit als in der Runde ohne Musik. Dazu fuhr er eine Zeit lang langsamer als nötig. Bei Kendrick Lamar war der Fahrer zwar nur eine Sekunde länger unterwegs, dafür schoss er beim finalen Bremsmanöver um vier Fahrzeuglängen übers Ziel hinaus.
Das beste Fahrergebnis wurde mit der Popnummer "Shake It Off" erzielt. Mit dem Sound von Taylor Swift im Ohr war der Fahrer lediglich zwei Sekunden langsamer als in der Testrunde, er bremste korrekt ab und legte laut "Auto Express" eine "blitzsaubere Fahrweise" an den Tag.
Damit unterstreicht der Test eine ältere Studie des Versicherers Allianz. Diese kam zum Schluss, dass "melodiöser Mainstream-Pop in englischer Sprache sich am besten als Musik beim Autofahren eignet". Dies hatte die Versicherung in einer musikwissenschaftlichen Analyse ermittelt und eine aktuelle Hitparade optimaler Autosongs präsentiert. Darin finden sich Lieder von Ed Sheeran, Ellie Goulding und One Direction. "Musik kann entspannen und den Kreislauf fördern, wenn das Tempo in etwa dem menschlichen Puls entspricht. Darauf sollte beim Autofahren geachtet werden", sagt Musikwissenschaftler Marcin Suder, Autor der Studie.
Einfache Melodien, simple Rhythmik und ein überschaubarer Ablauf von Strophen und Refrain würden die idealen Songs für die Fahrt ausmachen.