Skoda Octavia RS iV: Sport ist jetzt ansteckend

3 Jahre, 6 Monate her - 18. September 2020, Krone Zeitung
Skoda Octavia RS iV: Sport ist jetzt ansteckend
Freunde des sportlichen Fahrens halten bei Skoda grundsätzlich Ausschau nach den RS-Modellen.

Die markieren die Speerspitze im Modellprogramm der Tschechen. Auch der gerade neu aufgelegte Octavia bekommt wieder eine gehörige Portion Sportlichkeit verpasst - und das erstmals in Form eines Plug-in-Hybrids. Der heißt RS iV, wobei das iV zwar nicht „in Vertretung" heißt, aber heißen könnte.

Und zwar deshalb, weil der „echte" RS etwas später nachgereicht wird. Um das klarzustellen: Der Skoda Octavia RS iV wird zusätzlich zu den RS-Varianten ins Programm genommen, die nach bekanntem Muster neu aufgelegt werden, und zwar einerseits mit dem Motor aus dem Golf GTI (in diesem Fall also mit dem 245 PS starken Zweiliter-Vierzylinder), andererseits mit Dieselmotor. Bis es so weit ist, hält der Plug-in-Hybrid RS iV die sportliche Stellung.

Wobei man sich in Sachen Sport nur bedingt viel erwarten darf, ähnlich wie beim VW Golf GTE.

Sportlich ist auf jeden Fall die Optik, bei der coupéartigen Limousine wie auch beim Kombi (heißt bei Skoda Combi). Front und Heck heben sich deutlich von den zivilen Versionen ab, mit einer recht bösen Front und einem Heck, das von einem schwarzen Diffusor und verchromten Auspuffblenden geprägt ist (genauer gesagt sitzt links eine Auspuffblende, rechts eine -attrappe).

Die Bremssättel sind in RS-typischem Rot lackiert, schwarze 18-Zoll-Alus sind Serie, 19-Zöller optional. Die Limousine trägt einen schwarzen RS-Heckspoiler; beim Combi ist der Dachspoiler in Wagenfarbe ausgeführt.

Auch innen passt die Optik. Der Innenraum ist überwiegend in Schwarz gehalten, Dreispeichen-Lenkrad, serienmäßig Sportsitze in schwarzem Stoff oder optional Ergo-Sitze in Alcantara und Leder, RS-Logos, farbige Ziernähte in Rot oder Silbergrau, auch an Lederlenkrad, Armlehnen und der mit Alcantara bezogenen Instrumententafel.

Sportlicher Antrieb
Sportlich ist auch der Antrieb mit 245 PS Systemleistung und 400 Nm Systemdrehmoment. Die Arbeit teilen sich ein 1,4 Liter großer TSI-Benzinmotor mit 150 PS und ein Elektromotor mit 85 kW/115 PS, die Kraft wird via 6-Gang-DSG an die Vorderräder übertragen. Die Batterie fasst 13 kWh, was dem Skoda-Fahrer (nach WLTP) bis zu 60 Kilometer rein elektrische Reichweite bescheren soll. Dabei kann er maximal 140 km/h fahren.

Lässt man beide Motoren gemeinsam arbeiten, geht sich der Standardsprint in 7,3 Sekunden zu aus. Als Höchsttempo wird 225 km/h angegeben. Wie mit dem gespeicherten Strom umgegangen wird, kann man entweder dem Auto überlassen, oder man gibt einen Wert vor, der nicht unterschritten werden soll. Das empfiehlt sich, wenn man vorhat, zu einem späteren Zeitpunkt definitiv elektrisch zu fahren, aber auch dann, wenn man sportlich bzw. mit voller Antriebs-Power unterwegs sein möchte. Schließlich braucht der Elektromotor Strom. Und der wird sonst einfach verbraucht.

Idealerweise lädt man natürlich zu Hause an der Haushaltssteckdose oder der Wallbox. Bei 3,6 kW Ladestrom dauert es dreieinhalb Stunden, bis die 96 Zellen wieder gefüllt sind.

Sportfahrwerk mit Feinjustierung
Das serienmäßige Fahrwerk ist sportlich abgestimmt, optional werden adaptive Dämpfer angeboten. Ihre Charakteristik lässt sich über die Fahrmodi ändern, aber auch in 15 Stufen feinjustieren. Die Progressivlenkung ist serienmäßig und arbeitet präzise und durchaus gefühlsecht, aber sogar im Sportmodus recht leichtgängig.

Und dann gibt es doch Abstriche in Sachen Sport ...
Für ein wirklich sportliches Auto bräuchte es allerdings eine bessere Kraftübertragung an den Asphalt. Bei kräftigem Tritt auf das Gaspedal zerren die Vorderräder heftig in der Lenkung, eine Vorderachsquersperre wird aus technischen Gründen auch optional nicht angeboten.

Außerdem klingt der Motor recht angestrengt, wenn man ihm richtig Leistung abverlangt. Vielleicht ist das der Grund, warum Skoda im Sportmodus einen derart aufdringlichen, künstlichen Motorsound durch die Lautsprecher schickt. Besser man schaltet den Fahrmodus auf Individual, denn da kann man alles gleichermaßen auf sportlich stellen, aber dennoch den künstlichen Sound abschalten.

... und beim Volumen
Batteriebedingt ist der Kofferraum um 150 Liter kleiner als gewöhnlich. Bei der Limousine bleiben 450 Liter, beim Kombi 490 Liter. Auch der Tank fasst mit 40 Liter deren fünf weniger als bei den reinen Verbrennern.

Unterm Strich
Der Skoda Octavia RS iV trägt zwar Sportdress, meint es aber nicht ganz ernst. Wer Wert auf einigermaßen sportliche Möglichkeiten, aber auch auf elektrisches In-die-Arbeit-Pendeln legt, ist hier gut aufgehoben. Wem das Elektrische noch wichtiger ist, der wird wohl auch mit dem Skoda Octavia iV mit 204 System-PS glücklich werden. Die Preise: knapp 46.000 Euro für den RS iV, rund 41.000 für den iV. Bestellbar in den nächsten Tagen; die ersten Exemplare werden noch dieses Jahr ausgeliefert.

Ach ja, wir müssen das iV noch aufklären: Es steht für innovative vehicle.

Uunterstützen die Ukraine