Facelift bringt größeres Display und neue Motoren
Was für VW der Golf, ist für Seat der Leon. Das Kompaktmodell ist beliebt und bringt eine gewisse optische Würze mit. Seit April 2020 steht der Kompakte in der vierten Generation als Fünftürer und als Kombi, der bei Seat Sportstourer heißt, beim Händler. Der Dreitürer ist entfallen.
Nach dem sportlichen Bruder Cupra Leon ist jetzt die zahmere Seat-Version mit einem Facelift dran. Während das Auto äußerlich gar nicht verändert wurde, gibt es für den Innenraum einen größeren Infotainment-Bildschirm. Außerdem befinden sich nun ausschließlich Vierzylinder im Antriebsportfolio, darunter ein neuer Einstiegs-Benziner und ein neuer Plug-in-Hybrid. Die Produktion startet noch im Mai 2024.
PREIS
Facelift noch nicht konfigurierbar
Im Konfigurator ist das Facelift noch nicht zu finden, dort wird nach wie vor der Vorgänger angeboten. Dank der überschaubaren Änderungen ist allerdings nicht mit einem großen Preisanstieg zu rechnen. Aktuell starten die Preise bei 28.130 Euro für den Fünftürer und bei 29.715 Euro für den Kombi.
DESIGN
Die Optik bleibt gleich
Die Optik des Seat Leon ändert sich mit dem Facelift nicht. Einzig die Scheinwerfer wurden angefasst, auf Wunsch kommt der Kompakte aus Spanien nun mit Matrix-LED-Technik.
Die Front trägt das Seat-Markengesicht mit einem schmalen Grill und nach hinten versetzten Scheinwerfer. Ab Werks gibt's LED-Licht. Die Sahneseite des Leon ist das Heck: Dem aktuellen Trend folgend hat der Kompakte ein durchgängiges Leuchtenband inklusive dynamischen Blinkern und Lichtinszenierung beim Aufschließen – was leider nicht Serie ist. In der Basis werden die Rückleuchten mit einem Reflektor verbunden, ähnlich wie beim Tarraco.
Bei den Auspuffrohren müssen sogar Profis zweimal hinschauen, bevor klar wird, dass der Leon in der gezeigten FR-Line Fake-Endrohre hat – die, zugegeben, gut gemacht sind.
Die Abmessungen auf einen Blick:
Fünftürer:
Sportstourer:
ANTRIEBE
Neuer Plug-in-Hybrid sorgt für mehr Reichweite
Neue Antriebe gibt es für den Leon nicht, in der bestehenden Palette hat Seat jedoch zwei Motoren ersetzt. Beim Plug-in-Hybrid tauscht man den bisherigen 1,4er-Benziner gegen einen 1,5-Liter-TSI. Das sorgt für 20 Nm mehr Drehmoment: Nach dem Facelift sind es 350 Nm, die Leistung bleibt mit 204 PS gleich.
Nicht nur der Hubraum, auch die Batterie wird größer. Mit 19,7 kWh Fassungsvermögen sollen nun über 100 Kilometer elektrische Reichweite drin sein – vorher waren es maximal 63 Kilometer. Dank bis zu 50 kW Ladeleistung verspricht Seat zudem kürzere Ladezeiten.
Der 1,5-Liter TSI ist jetzt nicht nur der Verbrenner im Plug-in-Hybrid-Gespann, sondern bildet auch den Einstieg. Bedeutet: In der Basis gibt es jetzt einen Zylinder mehr, statt drei sind es nun vier. Auf dem Datenblatt stehen 85 PS (plus fünf PS) und 220 Nm, macht 20 Nm mehr als bislang. Die Grundversion kommt mit Sechsgang-Schaltung.
In Verbindung mit dem Siebengang-DSG wird der Benziner dank 48-Volt-System zum Mildhybrid. Diese Konfiguration bietet Seat wie gehabt zusätzlich mit mehr Leistung an, dann erzeugt der elektrifizierte Benziner 150 PS. Der Zweiliter-Diesel mit 115 PS oder 150 PS bleibt übrigens weiterhin im Programm.
AUSSTATTUNG
Innenraum: größerer Bildschirm
Der Innenraum war bereits vor dem kleinen Facelift sehr aufgeräumt, neu ist hier das größere Zentraldisplay. Das misst jetzt ab Werk 10,4 Zoll. Das fällt auf, denn vorher waren lediglich 8,25 Zoll serienmäßig. Wer es noch größer haben möchte, der bekommt gegen Aufpreis einen 12,9-Zoll-Bildschirm.
Das digitale Cockpit behält seine Größe von 10,25 Zoll, hier wurden die Anzeigen überarbeitet. Um das Smartphone während der Fahrt aufzuladen, gibt es nun auf Wunsch eine induktive Ladefläche in der Mittelkonsole. Dort lädt das Handy mit bis zu 15 kW, eine Kühltechnologie schützt vor Überhitzung.
KAUFBERATUNG
Kaufberatung: Stärken und Schwächen des Leon
Der Seat Leon teilt sich schon seit jeher die Plattform mit dem VW Golf, bietet den Käufern aber ein besseres Raumkonzept und niedrigere Preise. Mit der Technik des Wolfsburgers übernimmt der Leon auch dessen Bedienkonzept, bei dem man sich nahezu tasten- und schalterlos durch die Menüs touchen muss.
Selbst einfachste Tätigkeiten wie die Einstellung von Temperatur oder Lautstärke nerven auf Dauer, weil die Finger über eine Touchleiste fahren, die kein Feedback gibt. Bei den Ausstattungslinien rät AUTO BILD, entweder auf "Style" oder "Xcellence" zu setzen.
TEST
Fahren: Der 1.5 TSI passt gut zum Leon
Der 150 PS starke 1.5 TSI dürfte wohl einer der besten Motoren für den 1361 Kilogramm schweren Leon sein. Angesichts der Höchstgeschwindigkeit von 221 km/h ist es überraschend, dass sich der Leon ab Tempo 170 durchaus schwertut. Nichts auszusetzen gibt es hingegen am Normverbrauch von 5,8 Litern Super. Hier hilft dem Leon die Zylinderabschaltung im Teillastbetrieb.
Mit seinem serienmäßigen Sportfahrwerk federt unser Testwagen mit der FR-Ausstattung recht knackig, der 17-Zoll-Radsatz mit Reifen im Format 225/45 sorgt aber für ausreichend Restkomfort. Besonders hervorzuheben ist die gute Abstimmung der Vorderachse, die den Spanier im Vergleich zum Vorgänger präziser einlenkten lässt. Das Heck zeigt sich auch im Grenzbereich ruhig, wenn man es flotter angehen lasst.
Gute Noten gibt es auch für das Siebengang-DSG, das zu keiner Zeit den Wunsch nach einem manuellen Schaltgetriebe aufkommen lässt. Über den kleinen Wählhebel auf dem Mitteltunnel lässt es sich ins Sportprogramm schalten, was den Leon insgesamt noch mal deutlich nachschärft.
Vergleichstest: Leon nur knapp hinter dem Golf
Im AUTO BILD-Vergleichstest musste sich der Seat Leon mit dem Konzernbruder VW Golf 8 messen lassen. Zwar überzeugte der Spanier mit einem besseren Raumangebot und einem günstigeren Preis, allerdings ließ er bei Komfort und der Ausstattung wichtige Punkte zum Golf liegen. Damit muss sich der Plattformbruder dem Platzhirsch aus Niedersachsen geschlagen geben.
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