Der weltweit tätige Zulieferer ZF aus Friedrichshafen hat mit dem Lenkrad Großes vor: In einer nahen Zukunft, in der autonomes Fahren die Regel sein wird, soll das klassische Lenkrad zwar nicht ganz verschwinden – aber die Oberfläche kann für (weitere) Bedienelemente, variabel belegbare Tasten oder sogar für die Integration eines Bildschirms genutzt werden.
So stellte sich die Frage, wie sich das buchstäblich ausfüllende Element im Zentrum des Lenkrads, also der Airbag, auch andernorts installieren ließe. Bleiben muss das Sicherheitsfeature, denn es rettete seit seiner Erfindung hunderttausende Leben. ZF, der vor allem als Getriebespezialist in über 100 Jahren weltweit erfolgreich im Geschäft ist, zog den explosiven Luftsack um. In der neuen Lenkrad-Generation, die ZF jetzt vorstellte, befindet er sich hinter dem Pralltopf und über der Lenksäule. Damit kann die Lenkradspeiche komplett neu gestaltet werden.
Wie könnte das Lenkrad also in Zukunft aussehen? Bei ZF hat man davon schon eine Vorstellung: "Der Trend des nahtlosen Designs, der sich bei Elektronik-Komponenten in den letzten Jahren in vielen Bereichen wie etwa bei Smartphones immer weiter durchsetzt, findet sich auch in modernen Fahrzeuginnenräumen wieder." ZF schlägt zum Beispiel Illumination vor, wie sie in der Ambientebeleuchtung mit vielfach wählbaren Farbstufen und -kombinationen in den aktuellen Fahrzeuggenerationen bereits Einzug hielt.
Auch ein Bildschirm im Lenkrad-Pralltopf ist denkbar
Muss die Abdeckung nicht mehr eine Sollbruchstelle enthalten, ist der Hersteller in der Gestaltung vollkommen frei. Dazu gehört auch die Materialauswahl des Pralltopfs. Wird das Lenkrad heute schon gern als Multifunktionslenkrad geordert, über das diverse Infotainment-, Navigations- und Tempomatfunktionen zur Verfügung stehen, so lässt sich das mit dem erweiterten Platz noch erheblich ausweiten. Sogar einen Bildschirm kann sich ZF an dieser Position vorstellen.
Kombinieren lassen sich diese Funktionen laut ZF auch mit einer sogenannten Hands-on-Detection, die Bestandteil von aktuellen und zukünftigen Lenkrädern ist. Ein kapazitiver Sensor unter der Lederoberfläche erkennt, ob der Fahrer das Lenkrad nur leicht berührt oder ob er es sicher umgreift. Diese Technologie ist ein weiterer Baustein für die sichere Fahrzeugsteuerung. Insgesamt gewinnen Autohersteller mehr Spielraum, die Oberfläche des Lenkrads dem Design des Fahrzeugs anzupassen.