Im aufgefrischten Innenraum setzt das Infotainment-System auf KI-Unterstützung. Die Premiere wird am 24. Januar 2024 steigen.
Kurz vor der offiziellen Premiere der Facelift-Version des VW Golf 8 verbreitet VW-Designchef Andreas Mindt über Instagram Design-Skizzen quasi als letzte Teaser vor der Premiere.
Bereits Anfang Januar hatte VW den Kompakten als GTI mit nur noch leichtem Tarnkleid offiziell auf der CES in Las Vegas gezeigt. Den konnte unser Erlkönig-Fotograf auch bereits bei Testfahrten auf dem Nürburgring ablichten – und das gleich in zwei Versionen. Beiden erwischten GTI-Modellen gemeinsam waren dabei die großen Leichtmetallfelgen und die rot lackierten Bremssättel. Das Gesicht prägten aber wie auch schon bisher unterschiedliche Schürzen. Version eins, die den GTI Clubsport repräsentiert, trug den klassischen roten Streifen im Kühlergrill. Das Kühlermaul zeigte sich im Rauten-Design vergittert. Die seitlichen Lufteinlässe wurden oben von Kunststoffspangen, unten von lackierten Elementen eingefasst. Version zwei, der normale GTI, verzichtete auf den roten Streifen und setzte auf eine Art Doppelrahmen um den Lufteinlass.
VW Golf R mit mehr PS und wieder als Kombi
Abweichungen gibt es auch am Heck. Der aufgefrischte VW Golf GTI Clubsport fährt links und rechts verchromte, ovale Endrohre spazieren. Die etwas zahmere Version rückt mit runden Endrohren aus. Gekennzeichnet sind beide Prototypen mit GTI-Logos auf dem Heck und den Kotflügeln. Über der Heckscheibe thront jeweils ein großer Dachkantenspoiler.
Der VW Golf R und auch die Kombiversion zeigt sich ebenfalls mit neu gestalteten Schürzen vorne und hinten. Die Scheinwerfer erhalten ein neues Interieur, eine blaue Akzentlinie verbindet sie. VW hat zudem den Heckdiffusor überarbeitet. Aus der Schürze lugen nach wie vor die für den Golf R charakteristischen vier runden Endrohre. Das Design hat VW indes ein wenig angepasst. Durch die Felgen der 19 Zöller sind die blauen Bremssättel mit "R"-Logo zu erkennen. D
Das Faceliftmodell dürfte in Sachen Motorisierung ein wenig mehr Leistung erhalten. Der kompakte Sport-Allradler stemmt aktuell aus dem 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder (EA288) 320 PS. Dass das Aggregat mehr kann, zeigt der Golf R333 mit 333 PS.
VW Golf 8 mit Leucht-Logo
Zurück zu den Basis-Versionen inklusive der Variant-Ausführung. Zeigte sich der Erlkönig vor Wochen noch optisch unverändert, so hat sich VW beim neuen Prototyp keine Mühe mehr gegeben, das Facelift zu verbergen. Die Scheinwerfer fallen schmaler aus und kommen in höheren Ausstattungsversionen mit adaptiver Matrix-LED-Technik. Der neue Erlkönig ist ein e-Hybrid, unschwer an der Ladeklappe am linken Kotflügel zu erkennen. Der Frontschürze wurde neu gestaltet und verfügt über vertikale Lamellen im unteren Bereich. Aus der Heckschürze ragen keine sichtbaren Auspuffendrohre mehr heraus, bei den Top-Modellen sind sie jedoch wieder in die Schürze integriert. Eingriffe ins Blech gibt es indes nicht. Je nach Modellversion erhält die vordere Schürze einen eigenständigen Look.
Auf einem im Netz verbreiteten und verzerrten Bild ist vermutlich die R-Line-Version des neuen Golfs zu sehen. Unterhalb der extrem schmalen Scheinwerfer zeigen sich markante und farblich abgesetzte Elemente, die in C-Form einen großen Kühlerschlund flankieren. Oben lediglich vom Kennzeichenfeld unterbrochen, verbindet am unteren Rand ein verchromter Steg diese ausgestellten Finnen. Weiter oben erkennen wir, dass die Scheinwerfer spitz in die Kotflügel ragen und über eine Lichtleiste miteinander verbunden sind. Das VW-Logo wird wie beim Touareg illuminiert. Die Motorhaube erscheint flächig, ohne große Konturen. An der Seite des Viertürers sieht man eine aufsteigende untere Fensterlinie, die Spiegel stehen auf der Türbrüstung, die wiederum sehr schmal ausfällt.
Edleres Interieur, KI, gleiche Motoren
Deutliche Änderung gibt es auch im Innenraum. Dieser erhält neben einem neuen Zuschnitt bei den Ausstattungen und den Designs auch ein neues großes Display in der Mitte. Während die Form des Armaturenträgers gleich bleibt, verzichten die Wolfsburger jedoch auf den niedrigen Bildschirm, der sich an das Cockpit anschließt. Stattdessen verbauen die Wolfsburger einen frei stehenden, 12,9 Zoll großen Screen, wie er beispielsweise vom VW ID.4 bekannt ist. Im gewinkelten Bereich unten sitzen Direktwahltasten für die Klimasteuerung. Das Lenkrad ziert ein neuer Pralltopf. Das aktualisierte Infotainment-System setzt auf den auf künstlicher Intelligenz basierenden Chatbot "ChatGPT" im Sprachassistenten. Damit lassen sich zum Beispiel das Infotainment, die Navigation und die Klimatisierung steuern oder auch allgemeine Wissensfragen beantworten.
Zudem hat Volkswagen die Kritik erhört und seinem "Noch"-Bestseller eine edlere Anmutung im Innenraum spendiert, statt Hartplastik fühlen die Insassen künftig weicher unterschäumte Kunststoff oder gar Stoffbezüge. Insgesamt erhofft sich VW mit dem Facelift, die aktuellen Qualitäts- und Software-Probleme in den Griff zu bekommen.
In Sachen Motorisierungen orientiert sich die Faceliftversion des Golf 8 am aktuellen Modell – wobei die Aggregate beim Verbrauch und beim Output optimiert sein werden. Die beginnen bei dem 1,0-Liter-TSI mit 110 PS und reichen bis zum 2,0-Liter-TSI im Golf R mit Allrad und 320 PS. Die Zweiliter-Diesel reichen von 115 bis 200 PS. Dazu gesellen sich noch zwei PHEV-Modelle mit dem 1,4-Liter und 204 bzw. 245 PS im Golf GTE. Das Golf 8-Facelift leitet dann nicht nur das Ende der Golf-Baureihe mit Verbrennungsmotoren ein, auch die manuelle Schaltbox wird dann künftig weitestgehend der Vergangenheit angehören. Handschaltgetriebe wird es mit dem Facelift nur noch für wenige Basismotorisierungen geben.
EU7 killt Golf-Schalter
Kai Grünitz, Chef der Technischen Entwicklung von Volkswagen, bestätigt gegenüber Autocar: "Bei der nächsten Generation des Golfs wird es keinen mehr mit einer manuellen Schaltung geben." Es sei denn, die EU7-Regelungen würden entschärft. Nach Angaben von Volkswagen stößt der aktuelle Golf GTI mit Schaltgetriebe 162 g/km CO₂ aus, das Modell mit Automatik-Getriebe liegt bei 160 g/km. Ein auf den ersten Blick geringer Abstand, jedoch im Hinblick auf
Flotten-Verbäuche ein signifikanter Wert.
Immerhin, der Name Golf wird im VW-Portfolio nicht verschwinden, auch wenn die facegeliftete Nr. 8 2027 ihr Ende findet. Denn statt Golf Nummer 9 legen die Wolfsburger dann den elektrischen Golf als ID. Golf auf. Premiere feiert der neue Golf am 24. Januar 2024. Der Vorverkauf ist für Frühjahr 2024 vorgesehen.
Übrigens: Auch die Konzern-Geschwister Skoda Octavia, Seat/Cupra Leon sowie der Audi A3 erhalten ein Facelift.
Fazit
Mit dem Facelift des VW Golf 8 will Volkswagen seinen Bestseller auffrischen und die Qualitäts- und Software-Probleme ausmerzen. Dafür nehmen die Wolfsburger sicher viel Geld in die Hand, um die Traditions-Baureihe möglichst lange fit zu halten, bis dann der vollelektrische ID. Golf übernimmt.
Verwandte Nachrichten