Jeder Mistral muss vor Auslieferung 400 km Teststrecke absolvieren

4 Monate, 3 Wochen her - 09. Juli 2025, autoblog
Jeder Mistral muss vor Auslieferung 400 km Teststrecke absolvieren
Bevor ein Bugatti W16 Mistral ausgeliefert wird, muss er sich einer strengen Qualitätskontrolle unterziehen – und über 400 Testkilometer absolvieren.

Ein Neuwagen mit mindestens 400 Kilometern auf der Uhr – und niemand beschwert sich? Das ist die Realität bei Bugatti aus Molsheim. Denn wer sich einen der nur 99 Mistral bestellt, der bekommt nicht nur ein exklusives Hypercar mit 1600 PS, sondern auch eine strenge Qualitätskontrolle obendrauf. Nun gewährt die französische Traditionsmarke einen Einblick, was zwischen Produktion und Fahrzeugübergabe an den Kunden geschieht.

Der Bugatti Mistral markiert das Ende einer Ära, denn er ist das letzte Modell mit legendärem W16-Motor. Kein Wunder also, dass der Roadster mit Achtliter-Vierfachturbo nicht nur unfassbar schnell, sondern auch extrem exklusiv ist: 99 Stück, 5,95 Millionen Euro pro Exemplar – alle längst vergeben.
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Wer das Glück hatte, eines dieser Hypercars zu ergattern, der ist damit stolzer Besitzer des schnellsten Roadsters der Welt. Der Bugatti Mistral hält mit 453,91 km/h den Geschwindigkeitsrekord für Cabrios. Die Kundenfahrzeuge sind allerdings bei 420 km/h abgeregelt, was zu verschmerzen sein dürfte.

Getestet wird ohne Kompromisse
Bevor jedoch eines dieser Hypercars an seinen neuen Besitzer geht, steht für den Mistral eine 350 Kilometer lange Testfahrt durch das Elsass an. Klingt idyllisch – ist aber knallharte Qualitätskontrolle. Enge Dorfstraßen, kurvige Landstraßen, Autobahnetappen und Bergpässe fordern das Auto auf unterschiedlichem Terrain heraus. Alles wird ganz genau überprüft: Lenkverhalten, Innenraumhaptik, Verarbeitung – nichts bleibt dem Zufall überlassen.

Bei einem so kraftvollen Motor darf selbstverständlich auch ein Soundcheck nicht fehlen. Vom Motorsound bis zu Wind- und Abrollgeräuschen muss alles passen. Und weil Bugatti nichts dem Zufall überlässt, fährt der Mistral sogar durch enge Gassen mit alten Steinmauern, um über den Hall jede akustische Feinheit herauszuhören. Selbst das Dach wird in jeder Position auf Herz und Nieren geprüft.

Nur drei Menschen dürfen den Bugatti Mistral testen

Klingt aufwendig? Ist es auch. Und genau deshalb dürfen nur drei speziell geschulte Fahrer weltweit den finalen Test übernehmen. Sie haben das gewisse Know-how, um mit bloßem Gehör und Gefühl selbst kleinste Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Akribisch wird während der Fahrt alles per Diktiergerät dokumentiert. Passt etwas nicht zu 100 Prozent, geht der Wagen zurück in die Werkstatt und wird überprüft. Anschließend heißt es: Nachbessern, noch mal fahren, wieder prüfen. So lange, bis alles perfekt ist.

Zum Abschluss der Prozedur muss sich der Supersportler noch einem weiteren Härtetest unterziehen. Auf einem abgesperrten Flugplatz bei Colmar wird der Mistral noch einmal richtig gefordert – mit Vollgas auf bis zu 300 km/h. Bei diesen Geschwindigkeiten checkt Bugatti das Zusammenspiel von ESP, ABS und Bremsverhalten. Nur wenn auch hier alles stimmt, gibt es grünes Licht für die Auslieferung.

Zwar nutzt Bugatti modernste Diagnosetools und Telemetriesysteme, aber das Entscheidende ist laut Bugatti der Mensch. 90 Prozent der Qualitätsprüfung basieren auf Wahrnehmung, Intuition und auf einem feinen Gehör. Denn was Bugatti baut, soll der Perfektion entsprechen.

Wer ewig auf diese Perfektion in Form eines Hypercars wartet und das nötige Budget dafür bereitstellen kann, dem machen dann wohl ein paar Extrakilometer auf der Uhr auch nichts mehr aus. Ein Fahrzeug in einwandfreiem Zustand ist zumindest garantiert.

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