Wie bisher haben künftige Kunden die Wahl zwischen einem reinen Stromer, einer Variante mit Plug-in-Hybrid oder verschiedenen klassischen Benzinern. Eines ist anders.
Als die meisten Autos noch mit einem Benzintank unterwegs waren, setzte Hyundai kurz nach dem erstmaligen Erscheinen seines kompakten SUVs mit Namen Kona ein damals noch mutiges Zeichen in Richtung Zukunft. Die Kunden hatten nämlich die freie Wahl, ob sie an der Tankstelle Benzin oder Diesel tanken oder sich doch schon an einer Ladesäule ihren Strom zapfen wollen. Für Zauderer gab es neben den klassischen Verbrennern eine Version mit Plug-in-Hybrid, für Pioniere ein lupenreines Elektroauto.
Gerade auch die elektrischen Konas erfreuten sich bald großer Beliebtheit - eine Erfolgsgeschichte, auf der die zweite Generation aufbauen will. Schließlich hat Hyundai inzwischen mit den teureren Ioniq-Modellen einen großen Fuß in der Tür zum elektrischen Glück und ist sogar mit dem Nexo in der Welt des Wasserstoffs unterwegs. Doch für die große Mehrheit der Menschen mit normalem Bankkonto muss der Kona auch weiterhin die Rolle des Einsteigers spielen, da er mit einem Basispreis von vermutlich knapp unter 40.000 Euro noch einigermaßen - sagen wir - erschwinglich bleiben dürfte.
Potenter Auftritt
Für das Leben nach der zweiten Geburt setzt Hyundai auf Vertrautes. Wie zum Beispiel das „doppelte“ Heck, bei dem die Rückleuchten aus dem hinteren Radhaus herauswachsen und dabei ganz nostalgisch das untere Ende der Heckklappe in die Mitte nehmen. Unterhalb des Rückfensters spricht der Kona die digitale Designsprache. Ein rotes LED-Band wiederholt die Logik der Frontpartie, an der ein weißer Leuchtstreifen die Rolle des Tagfahrlichtes spielt. Darunter dann wieder ein fünfeckiges Gehäuse für die Scheinwerfer.
Das alles sorgt zusammen mit einer schwarzen, durchgehenden Blende an den Längsseiten für einen durchaus potenten Auftritt, den manche Traditionalisten vielleicht aber als zu dick aufgetragen empfinden könnten. Nichtsdestotrotz hebt sich der Kona so schon optisch von der Herde seiner Rivalen ab.
Luftigkeit im Innenraum
Im Innenraum geht es dagegen deutlich ruhiger zu. Dank der um 15 Zentimeter gewachsenen Außenlänge ist erfreuliche Luftigkeit auch auf den Rücksitzen angesagt, die inzwischen übliche Monitorlandschaft hinter dem Lenkrad und über der Mittelkonsole sorgt für Cockpit-Feeling und die eher dunkel gehaltene Bespannung des Armaturenträgers wird von roten Leuchtstreifen effektvoll aufgehübscht. Da die Bedienungseinheit der Bewegungsrichtung (vorwärts, rückwärts, neutral) ihren Platz zwischen den Sitzen mit dem an der Lenksäule eingetauscht hat, lädt der Kona zum verrenkungsfreien Händchenhalten des Paars an den Frontsitzen ein. Eine Folge eben jenes Raumgefühls.
Oberklasse-Assistenten an Bord
Technisch ist der Hyundai wie üblich auf der Höhe der Zeit. Zwei Batteriegrößen (65,4 oder 48,4 kWh) sorgen für Reichweiten bis zu 490 Kilometer, zumindest nach geltender WLPT-Norm. Klassenüblich auch der Verbrauch von 15,7 kWh auf 100 Kilometer. An Bord sorgen alle modernen Systeme für Sicherheit oder Komfort. Das Smartphone kann den Schlüssel ersetzen oder als Fernbedienung bei Aus- oder Einparken dienen. Schon einsatzbereit sind auch manche Details, die später einmal für das autonome Fahren genutzt werden können. Dazu zählt auch eine Kamera, die das Gesicht des Fahrers im Blick hat und bei Unaufmerksamkeit Alarm schlägt.
Die Zeichen, dass der neue Kono den Erfolg seines Vorgängers wiederholt, stehen also gut. Was sicher auch an der Konsequenz liegt, mit der Hyundai das Projekt Generation zwei angegangen ist. War die elektrische Version des ersten Kona noch ein Nebenprodukt der dominanten Verbrennermodelle, konzentrierten sich Ingenieure und Designer zuerst auf den Stromer. Die Klassiker von einst, die es nach wie vor geben wird, müssen sich hinten anstellen.
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