Brabus 900 P: Dieser Pick-up ist ein tiefergelegter XLP

2 Jahre, 1 Monat her - 24. September 2022, autobild
Brabus 900 P: Dieser Pick-up ist ein tiefergelegter XLP
Es ist wohl die Sonderversion der Sonderversion: Mit dem 900 P Rocket Edition "One of Ten" hat Brabus eine spezielle, tiefergelegte Straßen-Variante des 900 XLP auf die Räder gestellt. Die Infos!

Mit dem XLP 800 Adventure hat Brabus 2020 einen gewaltigen Pick-up auf Mercedes AMG G63-Basis auf die Räder gestellt. Später folgte eine 900 PS starke, auf zehn Exemplare limitierte Variante mit dem 900 XLP "One of Ten". Jetzt hat sich Brabus offenbar die Frage gestellt, wie denn eine Straßen-Version des XLP aussehen würde: Heraus kam der Brabus 900 P Rocket Edition "One of Ten".

Der 900 P ist niedriger, aber nicht weniger martialisch

Doch erst mal zur Optik, hier hat der 900 P ein Bisschen was vom martialischen Design des XLP eingebüßt. Wobei: Von Understatement kann man auch hier nicht sprechen. Der knapp 5,39 Meter lange Pick-up mit "Widestar"-Bodykit, einer Breite von gut 2,06 Metern und vielen Carbon-Zierteilen wirkt immer noch gewaltig.

Erreicht wurde das durch den Verzicht auf die Portalachsen, auch die gewaltigen Offroad-Reifen wurden gegen reguläre Straßenreifen getauscht, Wenn man überhaupt von regulär sprechen kann. Denn: Vorne steht der 900 P auf 295er-Reifen, hinten sogar auf 355er-Schlappen, in 24 Zoll versteht sich, mit Carbon-Aero-Discs verkleidet. Die beleuchteten Sidepipes hat Brabus übernommen. Die Ladefläche wurde mit Soft-Teak-Beplankung veredelt, auch das ist bereits vom XLP bekannt. Die Dachaufbauten mit der durchgehenden LED-Leuchtleiste.

Glasscheibe in der Haube gibt Blick auf den Motor frei

An der Front stechen der stark modifizierte Grill und die erhöhte Haube in Auge. Da es sich hier um eine Straßenversion handelt, wurden der kleine "Bullenfänger" und die Seilwinde weggelassen. Ein besonderes Detail: In die Motorhaube wurde eine Glasscheibe integriert. So kann man auch bei geschlossener Haube einen Blick auf das 900-PS-Aggregat werfen, und weil der 900 P nicht mehr so hoch ist, muss man dafür auch gar nicht klettern.

Was uns zum Motor des Brabus bringt. Hier hat sich Brabus, wie auch schon bei anderen Modellen, den Vierliter-V8 von AMG zur Brust genommen, und noch einiges an Leistung herausgequetscht. Das beginnt zunächst mit einer Hubraumerweiterung von vier Litern auf 4,4 Liter, die Innereien wurden entsprechend angepasst. Eine neue Steuerung und neue Turbolader sorgen dann für satte 900 PS (662 kW), das maximale Drehmoment wurde auf 1050 Nm begrenzt.

Bis zu 280 km/h Höchstgeschwindigkeit

Diese Urgewalt wird dann an alle vier Räder abgegeben. Das sorgt für schwer vorstellbare Fahrleistungen: Trotz der gut 2,7 Tonnen beschleunigt diese G-Klasse in nur 3,7 Sekunden auf Tempo 100, Schluss soll erst bei 280 km/h sein. Das klingt etwas beängstigend, wenn man bedenkt, dass seine Basis ein kantiger Geländewagen ist.

Beim Blick in den Innenraum: Der Einstieg in den sehr edlen Innenraum ist ungewohnt niedrig, beinahe schon unnatürlich. Drinnen angekommen, begrüßt einen viel Leder, selbst in den Ablagefächern und Fußmatten. Die rot eloxierten Zierteile kennen wir so auch schon aus dem aufgebockten 900-PS-Pick-up. Einzig die durchgehende Mittelkonsole unterscheidet den 900 P vom XLP.

Dazu gibt's viel Carbon im Innenraum, Passagiere in Reihe zwei bekommen noch drei zusätzliche Anzeigen für Geschwindigkeit, Zeit und Außentemperatur, was an Maybach-Zeiten erinnert. Im Gegensatz zum 900 XLP, der die gleichen Anzeigen hat, ist hier die Anzeige mit 300 km/h deutlich näher an der Höchstgeschwindigkeit (der XLP ist bei 210 km/h abgeregelt).
Bei ruhiger Fahrt soll sich der 900-PS-Motor 14,4 Liter Super Plus auf 100 Kilometer gönnen. In der Realität dürfte das aber deutlich mehr sein – bei dem Preis dürfte das den Kunden aber nicht großartig stören.

Der Brabus 900 P fährt erstaunlich agil

Auf dem Contidrom (Teststrecke des Reifenherstellers Continental) lassen wir den Pick-up einmal von der Leine. Der Motor startet, und die beleuchteten Sidepipes posaunen und mit Nachdruck den V8-Soundtrack entgegen, dann Kick-Down. Die Beschleunigung ist einfach gewaltig, der 900 P schiebt mächtig nach vorne. Vor der ersten Kurve geht's vom Gas, es ertönt ein betörendes Pfeifen der Blow-off-Ventile.

Dann die Überraschung: Entgegen der Erfahrung, dass sich eine G-Klasse recht schwammig durch Kurven bewegt, kann der 900 P ums Eck zirkeln, fährt sich sogar sportlich. Klar, ganz wegdiskutieren lässt sich das schiere Gewicht des Pick-ups nicht, aber der Überfluss an Leistung lässt ihn erstaunlich leichtfüßig wirken.

Und auch das ESP lässt uns weitestgehend in Ruhe, obwohl wir unter lautem Reifenquietschen die 24-Zöller um die Ecke zwingen, die Kurvenlage überzeugt uns dafür, dass es ein schweres Fahrzeug ist. Die Karosserie wirkt sehr steif, und das Fahrwerk arbeitet präzise, lässt erstaunlich wenig Wankbewegungen zu.

Nach der Fahrt werfen wir doch noch einen Blick auf den Preis des Brabus 900 P Rocket Edition "One of Ten". Wie es bereits der Name sagt, wird es von diesem Gerät nur zehn Exemplare geben. Der Preis für so viel Überfluss liegt bei 773.069,22 Euro, inklusive der in Deutschland fälligen Mehrwertsteuer. Ziemlich viel Geld für ein Fahrzeug, dass – seien wir mal ehrlich – mehr Spaß als tatsächlichen Nutzwert bietet.

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